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Wissenschaft
223/97 Gesundheitspolitische Erfolge bei Schwangerschaftsvorsorge AErztliche Versorgung nicht mehr von sozialer Stellung abhaengig
In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist die gesundheitspolitisch erwuenschte Entwicklung, die Schwangerschaftsvorsorge moeglichst frueh zu beginnen, weitestgehend eingetreten. Rund 80 Prozent der schwangeren Frauen suchen heute bereits bis zur 12. Schwangerschaftswoche einen Arzt zur ersten Vorsorgeuntersuchung auf und rund drei Viertel der schwangeren Frauen nehmen die durch die Mutterschaftsrichtlinien festgelegte Anzahl von zehn Vorsorgeuntersuchungen wahr. So wird in den meisten Schwangerschaften eine fruehzeitige und effiziente Mutterschaftsvorsorge moeglich. Noch vor einigen Jahren erfolgte der aerztliche Erstkontakt durchschnittlich erst zwischen der 15. und 23. Schwangerschaftswoche. Die Anzahl der wahrgenommenen Vorsorgeuntersuchungen lag deutlich unter dem heutigen Durchschnitt. Diese Entwicklung laesst eine erhoehte Verantwortung der werdenden Mutter gegenueber ihrem Kind und sich selbst erkennen. Zu diesem Ergebnis kommen Ingrid Koester, Liselotte von Ferber und Ingrid Schubert im Rahmen einer Untersuchung der Klinik und Poliklinik fuer Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters an der Universitaet zu Koeln ueber Haeufigkeit und Umfang der aerztlichen Inanspruchnahme schwangerer Frauen.
Noch vor einigen Jahren nahmen schwangere Frauen mit niedriger sozialer Stellung aerztliche Leistungen waehrend der Schwangerschaft nicht oder in nur aeusserst unzureichendem Masse wahr. Auszubildende, Sozialhilfeempfaengerinnen und einfache Arbeiterinnen fanden sich erst relativ spaet zur ersten Schwangerschafts-Vorsorgeuntersuchung ein und nahmen die Untersuchungen insgesamt oft nur unzureichend in Anspruch. Erst mit steigendem sozialen Status wurden die Untersuchungen zu einem frueheren Zeitpunkt und immer haeufiger nach den Normen der Mutterschaftsrichtlinien aufgesucht. Heute kann diese generelle Unterscheidung nicht mehr ohne weiteres vorgenommen werden, so die Koelner Medizinerinnen. Auch bei den Frauen der Unter- und unteren Mittelschicht ist die Akzeptanz und Wahrnehmung der Schwangerenvorsorge erheblich gestiegen.
Bei zunehmendem Fortschreiten der Schwangerschaft und im Rahmen der Vorsorge spielen sowohl Gynaekologen als auch AErzte fuer Laboratoriumsmedizin eine herausragende Rolle. Die Bedeutung von AErzten anderer Fachrichtungen, wie z. B. Internisten, nimmt hingegen deutlich ab. Rund 80 Prozent aller waehrend der Schwangerschaft vollzogenen aerztlichen Leistungen spielen sich im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge ab. Fachspezifische Leistungen ausserhalb des Gebietes Gynaekologie/Geburtshilfe werden nur selten erbracht. Krankheiten, die nicht unmittelbar mit der Schwangerschaft im Zusammenhang stehen, traten vergleichsweise waehrend der Schwangerschaft zurueck. Diese Entwicklung ist besonders deutlich im letzten Drittel einer Schwangerschaft zu erkennen, so die Untersuchung.
Die Schwangerenvorsorge dient vor allem der Beratung der Schwangeren und der UEberwachung der Schwangerschaft durch Arzt oder Hebamme. Sie verfolgt das Ziel, zum fruehest moeglichen Zeitpunkt Abweichungen vom normalen Schwangerschaftsverlauf, wie z. B. Lageanomalien, Mehrlingsschwangerschaften oder drohende Fruehgeburten, zu erkennen. Nur durch konsequente Vorsorge koennen Dauerschaeden waehrend oder nach der Schwangerschaft verhindert werden. Diese Vorsorge fuer schwangere Frauen wird durch die Mutterschaftsrichtlinien gesetzlich geregelt. Sie reicht von der Feststellung der Schwangerschaft, ueber Untersuchungen (z. B. Kindslage, Blutdruck, Groesse, Gewicht) und Beratungen (z. B. Ernaehrungshinweise) bis hin zum Ausstellen eines Mutterpasses und der Betreuung der Woechnerin. Nur durch die erhoehte Akzeptanz und Wahrnehmung der Schwangerenvorsorge ist es in den letzten Jahren gelungen, die Embryonen- und Saeuglingssterblichkeit in nicht unerheblichem Masse zu senken und Komplikationen zu vermeiden.
Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias
Fuer Rueckfragen steht Ihnen Ingrid Koester am Dienstag, den 16. Dezember 1997 in der Zeit von 9.00 Uhr bis 11.30 Uhr und von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr unter der Telefonnummer 0221/478-6548 und der Fax-Nummer 0221/478-6766 zur Verfuegung. Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web (http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi/index.htm).
Fuer die UEbersendung eines Belegexemplares waeren wir Ihnen dankbar.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
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Deutsch
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