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03.05.2010 15:46

Intelligentes Recycling von Edelstahlschrott senkt Kohlendioxid-Emission

Dipl.-Chem. Iris Kumpmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT

    Die CO2-Emissionen bei der Herstellung von Edelstahl könnten mittelfristig um
    bis zu 37 Mio. Tonnen jährlich oder 50% gesenkt werden, wenn künftig noch
    stärker als bisher hochwertiger Edelstahlschrott anstatt von Primärrohstoffen für die Produktion eingesetzt wird. Zu diesem Ergebnis kommt das Fraunhofer-
    Institut UMSICHT aus Oberhausen, das im Auftrag der deutsch-niederländischen
    Rohstoffhandelsgruppe Oryx Stainless wissenschaftlich untersuchte, wie viel an
    umweltschädlichem CO2 eingespart werden kann, wenn neuer Edelstahl überwiegend aus hochwertigen Sekundärrohstoffblends und nicht aus Primärrohstoffen erzeugt wird.

    Insgesamt könnten,gemessen an der prognostizierten weltweiten Edelstahlproduktion, im Jahr 2015 durch Einsatz von 75% des Sekundärrohstoffs
    Edelstahlschrott für die Herstellung neuer Edelstähle CO2-Emissionen in Höhe von
    mehr als 110 Mio. t eingespart werden. Dies entspricht der CO2-Emission von mehr als 10 Millionen Menschen, also einer Megastadt, oder eines Landes wie
    Belgien. Hinzu kämen Kosteneinsparungen für die Industrie in Milliardenhöhe durch den geringeren Bedarf an Verschmutzungsrechten.

    Derzeit kommen durchschnittlich lediglich 50% Edelstahlschrott bei der
    Produktion neuer Edelstahlprodukte zum Einsatz.

    Nach Ansicht von Roland Mauss, Vorstandsmitglied der Oryx Stainless Group,
    kann dieser Wert trotz der weltweit beschränkten Sekundärrohstoffreserven
    durch intelligente Wiederverwertung mittelfristig auf 75% angehoben werden.
    „75% muss die Zielmarke für die Zukunft sein, um die vorhandenen Umwelt- und
    Primärrohstoffreserven möglichst schonend sowie effizient zu nutzen.“

    Zur Umsetzung der Zielmarke 75% wird es aus Sicht der international
    agierenden Rohstoffhandelsgruppe wichtig sein, dass die
    Sekundärrohstoffreserven durch moderne Verfahren wie das Blending, der
    Herstellung einer den Kundenwünschen entsprechenden Rohstoffmischung aus
    den verschiedensten Stahl- und Edelstahlschrotten, besser genutzt werden.
    Letztlich kann das Sekundärrohstoffvolumen zur Herstellung hochwertiger neuer
    Edelstähle durch derartige Verfahren verdoppelt bis verdreifacht werden. Hohes
    Potential für eine optimale Nutzung des Sekundärrohstoffs Edelstahlschrott und
    damit der Edelstahlschrottreserven wird weltweit, aber auch in Deutschland
    gesehen. „In Skandinavien gibt es bereits heute führende Edelstahlproduzenten,
    die sogar an die Grenze des technisch Machbaren gehen und bis zu 95%
    Sekundärrohstoffblends für die Produktion neuen Edelstahls einsetzen. Dieses
    Know-how über die Möglichkeiten von Rohstoffblends gilt es im Sinne einer
    weiteren Ressourcenschonung global zu verbreitern“, so Tobias Kämmer, Mitglied
    des Vorstands der Orxy Stainless Group.

    Um die richtige Mischung zur richtigen Zeit den Edelstahlwerken liefern zu
    können, sind offene Welthandelsmärkte für den Sekundärrohstoff
    Edelstahlschrott Vorraussetzung. Intelligentes Recycling muss vor nationalem
    Protektionismus gehen. Hierzu gehört auch, dass die entsprechenden
    gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen und Konflikte zwischen den
    einzelnen Regelwerken wie beispielsweise REACH und der EU-Abfallgesetzgebung
    aufgelöst werden.

    Darüber hinaus sollte mit Blick auf eine hohe Erfassungseffizienz von
    hochwertigen Sekundärrohstoffen die Transparenz am Markt erhöht werden.
    „Hilfreich wäre ein globaler elektronischer Anzeigenplatz für Edelstahlschrott,
    damit die in allen Winkeln der Welt tätigen Anbieter und weltweit agierenden
    Händler noch schneller zueinander finden“, sagt Roland Mauss, Vorstandsmitglied
    der Oryx Stainless Group. Dabei wird von einer steigenden Nachfrage im Zuge
    des prognostizierten weltweiten Produktionsanstiegs von derzeit rund 24 Mio. t
    Edelstahl auf mehr als 32 Mio. t in 2015 ausgegangen.

    Das Fraunhofer-Institut UMSICHT hat in der umfassenden Analyse, die Ende
    2009 von Oryx Stainless in Auftrag gegeben wurde, Schritt für Schritt die Abläufe
    bei der Produktion von Edelstahl auf die Emission von CO2 untersucht. Dabei
    wurde die Herstellung von Edelstahl mit hochwertigen Sekundärrohstoffen der
    mit Primärrohstoffen gegenübergestellt. Der Oryx Stainless Blend wurde als
    Referenzwert für die Verwendung von hochwertigen Sekundärrohstoffen zur
    Edelstahlproduktion herangezogen.

    Bemerkungen für die Redaktion

    Die 1990 gegründete Oryx Stainless Group zählt zu den weltweit führenden
    Handelsorganisationen für Rohstoffe zur Produktion hochwertiger Edelstähle. Der
    Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit des Unternehmens, mit Standorten in
    Mülheim an der Ruhr und im niederländischen Dordrecht, liegt im Handling und
    in der Aufbereitung von Edelstahlschrotten zu Oryx Stainless Blends. Diese für
    die jeweiligen Edelstahlproduzenten individuell abgestimmten
    Sekundärrohstoffmischungen ersetzen vor allem Primärrohstoffe wie Ferronickel,
    Ferrochrom und Ferromolybdän.

    Als Mitglied der Fraunhofer-Gesellschaft steht das Institut Fraunhofer
    UMSICHT in der Tradition angewandter, marktnaher Forschung und
    Entwicklung. Seit seiner Gründung im Jahr 1990 bringt Fraunhofer UMSICHT
    durch technische Neuerungen in den Bereichen Umwelt-, Werkstoff-, Prozessund
    Energietechnik nachhaltiges Wirtschaften, umweltschonende Technologien
    und innovatives Verhalten voran. International ist das Institut vornehmlich in
    Europa tätig.

    Ansprechpartner:

    Peter Dietlmaier
    Partner
    C4 Consulting GmbH
    Königsallee 86
    D-40212 Düsseldorf
    Tel.: +49 211 51 60 22-11
    Fax: +49 211 51 60 22-22
    peter.dietlmaier@c4consulting.de


    Weitere Informationen:

    http://www.oryxstainless.com/ Medienpräsentation sowie weitere Informationen


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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