idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
19.05.2010 09:38

Einmal zum Mars und zurück

Pascale Anja Dannenberg Kommunikation und Presse
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Zu hoher Salzkonsum ist schuld an Bluthochdruck – diese These wollen Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) in einem deutsch-russischen Kooperationsprojekt prüfen. Anfang Juni beginnt in Moskau die Simulation einer Expedition zum Mars, bei der sich sechs Probanden für die Dauer von 520 Tagen in eine enge „Raumkapsel“ einsperren lassen.Dabei werden sie hermetisch von der Außenwelt abgeschlossen, was das Projekt der Erlanger Forscher erst ermöglicht: Nur unter diesen Bedingungen können sie die Salzmenge, die die sechs zu sich nehmen, genau kontrollieren. Das Experiment ist die weltweit längste Stoffwechselstudie am Menschen, die es je gab.

    Ca. 15-20 Millionen Menschen in Deutschland leiden an zu hohem Blutdruck schätzt die Arbeitsgruppe aus Wissenschaftlern des Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung der Universität Erlangen-Nürnberg und der Medizinischen Klinik 4 - Nephrologie und Hypertensiologie des Universitätsklinikums Erlangen, die die Langzeitstudie konzipiert hat. Das führt zu Herzinfarkten und Schlaganfällen und ist damit eines der häufigsten Gesundheitsprobleme in Deutschland.

    Als Hauptursache für Bluthochdruck gelten schon länger ungesunde Ernährungsgewohnheiten und zu hoher Konsum von gewöhnlichem Kochsalz. Würde man die Salzmenge in der Nahrung jedoch reduzieren, könnte das langfristig Herz-Kreislauferkrankungen und Arteriosklerose vorbeugen. Diesen Ansatz verfolgen die Forscher der FAU. Unter Alltagsbedingungen könnten sie die Studie nicht durchführen, weil der Großteil des Kochsalzes in industriell gefertigten Lebensmitteln, wie Brot, Wurst oder Tiefkühlpizza versteckt und damit nicht zu kontrollieren ist. Im Verlauf des Mars500-Experiments werden sie über Monate hinweg die Kochsalzzufuhr der sechs Teilnehmer verringern, zunächst von zwölf auf neun und später auf sechs Gramm pro Tag.

    Schon 2009 konnten die Wissenschaftler bei einem ähnlichen Projekt erste Erkenntnisse gewinnen. Damals hatten sich fünf Testpersonen für 105 Tage in eine verschlossene „Raumkapsel“ auf eine simulierte Marsmission begeben. Selbst bei diesen völlig gesunden Probanden stellten die Erlanger einen deutlich niedrigeren Blutdruck fest, nachdem sie den Salzgehalt der Nahrungsmittel reduziert hatten.

    Die Langzeituntersuchung ist die aufwändigste von mehreren deutschen Teilprojekten, die das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) für das Mars500-Experiment ausgesucht hat und die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie finanziert wurden. An dem Mars-Experiment sind europäische, russische, amerikanische, und chinesische Wissenschaftler beteiligt.

    Die Universität Erlangen-Nürnberg, gegründet 1743, ist mit 27.000 Studierenden, 550 Professorinnen und Professoren sowie 2000 wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte Universität in Nordbayern. Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen an den Schnittstellen von Naturwissenschaften, Technik und Medizin in engem Dialog mit Jura und Theologie sowie den Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Seit Mai 2008 trägt die Universität das Siegel „familiengerechte Hochschule“.

    Weitere Informationen für die Medien:

    Dr. Jens Titze
    Tel.: 09131/85-39300
    jtitze@molmed.uni-erlangen.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).