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25.10.2001 08:51

DFKI: Kompetenzzentrum Sprachtechnologie, Eroeffnung, 25.10.01

Reinhard Karger M. A. DFKI Saarbrücken
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH

    Kompetenzzentrum Sprachtechnologie wird in Saarbrücken eröffnet

    Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH
    Kaiserslautern und Saarbrücken, 25. Oktober 2001

    Sprachtechnologie - Wege von der Forschung in den Markt verkürzen

    Am heutigen Donnerstag eröffnen Staatssekretär Dr. Uwe Thomas (BMBF) und der saarländische Wissenschaftsminister Jürgen Schreier das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Kompetenzzentrum für Sprachtechnologie, das den Stand der deutschen Forschung und Entwicklung im internationalen Wettbewerb stärken soll und den Weg vom Forschungslabor in die industrielle Entwicklung verkürzt. Die Unterstützung aus Bundesmitteln in Höhe von ca. 9 Millionen DM kommt aus den Versteigerungserlösen der UMTS-Lizenzen. Das Vorhaben wird gemeinsam von den Saarbrücker Professoren Manfred Pinkal, Hans Uszkoreit und Wolfgang Wahlster geleitet. "Die Einrichtung des Kompetenzzentrums für Sprachtechnologie unterstützt auch den vom Land und der Universität beschlossenen Ausbau des Schwerpunkts Sprachforschung und -technologie", erklärt der saarländische Wissenschaftsminister Jürgen Schreier.

    Wenn der Arzt dem Computer einen Befund diktiert und wenn der PC einem blinden Benutzer seine Email vorliest, dann sind Softwareprogramme am Werke, in denen umfangreiches Wissen über die Natur und Struktur der menschlichen Sprache steckt. Sprachtechnologie heißt die ingenieurwissenschaftliche Disziplin, die solche Programme entwickelt. Sprachtechnologie kommt auch zum Einsatz, wenn eine Internet-Suchmaschine dem Benutzer anbietet, eine portugiesische Seite ins Englische zu übersetzen, oder wenn ein Textverarbeitungsprogramm einen Artikel auf Fehler korrigiert.

    Das Projekt mit dem Namen COLLATE (Computational Linguistics and Language Technology for Real Life Applications) wird gemeinsam vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und der Universität des Saarlandes getragen. Mit Saarbrücken wurde ein Standort gewählt, der sich im nationalen Maßstab eine Führungsrolle in der Sprachtechnologie erworben hat und auch international zu den wichtigsten Zentren der Computerlinguistik und Sprachtechnologie gehört. In mehreren Sonderforschungsbereichen und Graduiertenkollegs haben Saarbrücker Wissenschaftler entscheidende Beiträge zur theoretischen Fundierung der relevanten Technologien erbracht. In den Studiengängen Computerlinguistik, Informatik und Phonetik können sich Studierende für die Arbeit in der sprachtechnologischen Forschung und Entwicklung spezialisieren. Das weltweit größte sprachtechnologische Forschungsvorhaben, das BMBF Leitprojekt VERBMOBIL (1993-2000) mit über 20 industriellen und akademischen Partnern wurde vom DFKI koordiniert. Aus Verbmobil entstanden zwanzig Spin-off Produkte bei den Industriepartnern, sieben Unternehmensgründungen und bisher ca. 265 neue High-Tech Arbeitsplätze. Heute leitet das DFKI mit dem Vorhaben Smartkom das größte Verbundprojekt im BMBF-Programm Mensch-Technik-Interaktion.

    In der Wirtschaft gilt die Sprachtechnologie als eine der Schlüsseltechnologien der Informations- und Wissensgesellschaft. Von ihren Erfolgen hängen die Akzeptanz der Computertechnologie im Arbeitsalltag sowie die Beherrschung der ständig zunehmenden Mengen an elektronisch verfügbarer Information ab. Zugleich ist die Sprachtechnologie einer der forschungsintensivsten Bereiche in der Informations-technologie. Die menschlichen Sprache als evolutionär gewachsenes Medium zur Repräsentation und Weitergabe der kompliziertesten Ideen und Wissensinhalte ist von einer Komplexität, die die Wissenschaft bisher erst sehr unvollständig erfassen kann.

    In der Sprachtechnologie und auch in ihrer Grundlagenwissenschaft, der Computerlinguistik, spielt die saarbrücker Forschung sowohl am DFKI als auch an der Universität in der ersten Liga. Das neue Kompetenzzentrum soll die Stellung der deutschen Forschung im internationalen Maßstab stärken und sowohl die Anbieter als auch die Abnehmer der wissenschaftlichen Ergebnisse beim Transfer von der Forschung in die Anwendung unterstützen.

    Wissenschaftliche Forschung in drei Kernbereichen der Sprachtechnologie soll neue Verfahren aus der universitären Forschung für den Einsatz in praktischen Systemen bereitstellen. Die drei Bereiche sind

    1.die gezielte Extraktion von Information aus großen Mengen digitaler Texte,
    2.die natürliche Interaktion mit elektronischen Informationsdiensten und
    3.die Beherrschung großer Informationsmengen durch verbesserte Suche und Textzusammenfassungen.

    Zu dem Kompetenzzentrum wird auch ein virtuelles Informationszentrum gehören, das den aktuellsten und umfassendsten Informationsdienst zu allen Aspekten und Teilbereichen der internationalen Sprachtechnologie anbietet. Da am DFKI bereits seit zehn Jahren das weltweite Verzeichnis sprachtechnologischer Computerprogramme und andere Metainformationen gepflegt werden, kann das Informationszentrum auf einer soliden Basis an Wissen und Erfahrung aufsetzen.

    Eine weitere Dienstleistung, für die das COLLATE-Projekt Vorlaufforschung leistet, ist ein Demonstrationszentrum für sprachtechnologische Software. Bisher gibt es weltweit keinen Ort, an dem man Forschungsresultate und Produkte aus verschiedenen Bereichen der Sprachtechnologie im Einsatz betrachten und ausprobieren kann. Das Demonstrationszentrum am DFKI wird die wichtigsten Systeme aus der internationalen Forschung und Entwicklung installieren und sachkundig vorführen.

    Die dritte Säule des Kompetenzzentrums ist ein Evaluationszentrum. Hierbei geht es weniger um eine Messung der Leistungsfähigkeit einzelner Technologien, wie sie bereits in internationalen Wettbewerben praktiziert wird, sondern vielmehr um die Beurteilung von sprachtechnologischen Anwendungen in Bezug auf realistische Einsatzszenarien. Nutznießer der angebotenen Forschungs- und Dienstleistungen sollen einmal die industriellen Hersteller und Anwender der Sprachtechnologie sein. Die fachliche Kompetenz des DFKI und seine Gemeinnützigkeit garantieren anwendungsübergreifende und herstellerunabhängige Beratung. Auch die nationale und internationale Forschung wird vom Angebot des Kompetenzzentrums profitieren.

    Für kontinuierlichen Nachschub an neuen wissenschaftlichen Grundkenntnissen sorgen an der Universität des Saarlandes eine Reihe von Professuren im Bereich der Computerlinguistik und Linguistik, aber auch ein interdisziplinär angelegtes Umfeld mit sprachwissenschaftlichen Fächern, der Psychologie, Informatik und Elektrotechnik.

    Nähere Informationen finden Sie unter http://collate.dfki.de
    sowie bei
    Prof. Dr. Hans Uszkoreit
    Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH
    Stuhlsatzenhausweg 3
    D- 66123 Saarbrücken
    E-Mail: uszkoreit@dfki.de

    Pressekontakt:
    Reinhard Karger, M.A., Leiter Unternehmenskommunikation Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH
    Stuhlsatzenhausweg 3, Geb. 43.8
    D- 66123 Saarbrücken
    Tel.: 0681 302 5253, Fax: 0681 302 5341
    E-Mail: karger@dfki.de
    Internet: http://www.dfki.de


    Weitere Informationen:

    http://collate.dfki.de
    http://www.dfki.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Informationstechnik, Mathematik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Physik / Astronomie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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