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25.10.2001 18:55

800 Jahre Riga - Ausstellung in Münster

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Es gibt viele gute Gründe, warum sich die Universitäts- und Landesbibliothek Münster mit einer eigenen Ausstellung an den Feiern zum Stadtjubiläum "800 Jahre Riga" in diesem Jahr beteiligt: Münster ist in der lettischen Hauptstadt seit ihrer Gründung im Jahr 1201 immer präsent gewesen, von der Einrichtung einer "Stube von Münster" im Jahr 1231 bis zum Abschluss eines Partnerschaftsvertrages zwischen den Universitäten Riga und Münster im Jahr 1992. Die Ausstellung "800 Jahre Riga 1201 - 2001" ist bis zum 30. November in der Universitäts- und Landesbibliothek Münster (Krummer Timpen 3-5) täglich außer sonn- und feiertags von 12 bis 17 Uhr zu besichtigen.

    Seit der Gründung Rigas waren Westfalen unter den Kaufleuten, die sich in der Stadt ansiedelten oder als Händler regelmäßig dorthin kamen, besonders zahlreich. Um 1231 wird in Riga erstmals die "Stube von Münster" erwähnt, ein Haus, in dem ursprünglich die Kaufleute aus Münster und dem nördlichen Westfalen gewohnt haben und wohl auch ihre Waren stapelten. Es wurde später das Haus der Großen Gilde der Kaufmannschaft und beherbergt heute die Philharmonie. Sein gotischer Festsaal ist verziert mit den Wappen der Hansestädte, darunter auch dem Wappen von Münster. Westfälische Namen waren in Riga im ersten Jahrhundert nach seiner Gründung besonders häufig. So war auch der reichste Mann Rigas am Ende des 13. Jahrhunderts ein Münsteraner: Sveder von Münster.

    Ganz anderer Art waren und sind die Beziehungen zwischen Münster und Riga im 20. Jahrhundert: Durch den Hitler-Stalin-Pakt wurde 1939 neben Estland und Litauen auch Lettland, dessen Hauptstadt Riga seit 1918 war, den Sowjets ausgeliefert. 1941 wurde Lettland mit Riga von deutschen Truppen besetzt. 1944/45 wurde das Baltikum von den Sowjets zurück erobert. Damals flohen schätzungsweise 200.000 Letten nach Deutschland. Zwar wanderten bis 1952 die meisten Flüchtlinge wieder aus, doch die in Deutschland gebliebenen Letten errichteten in Münster das weltweit einzigartige "Lettische Gymnasium". 1986 entstand in Münster ein "Lettisches Centrum."


    Nachdem die baltischen Staaten 1991 ihre Freiheit wieder errungen hatten, schloss schon ein Jahr später die damalige Rektorin der Westfälischen Wilhelms-Universität, Prof. Dr. Maria Wasna, einen Partnerschaftsvertrag mit der Universität Riga, der bis heute sehr lebendig ist und zu einem regen Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern geführt hat. Auf Prof. Wasna geht auch die Gründung des Förderkreises Baltikum zurück, dem neben Vertretern der Wirtschaft vor allem Universitätsmitglieder angehören. Er begleitet auch die Arbeit des Instituts für interdisziplinäre baltische Studien an der Universität Münster.

    Die Ausstellung in der münsterschen Universitäts- und Landesbibliothek macht an vielen Beispielen die direkten Beziehungen zwischen Westfalen und Lettland deutlich. Vor allem gilt sie aber Rigas wundervollem Stadtbild, seiner Architektur vom Mittelalter bis zum in der ganzen Welt berühmten Jugendstil, wie einigen Epochen seiner Geschichte. Gezeigt wird auch, wie Riga sein Jubiläum in diesem Jahr feiert mit Sondermünzen, Briefmarken und besonderen Bier- und Schnapsflaschen.

    Dr. Wolfhard Raub konnte bei der Vorbereitung der Ausstellung auf umfangreiche eigene Bestände der Universitäts- und Landesbibliothek zurückgreifen, die ergänzt wurden um wertvolle und teilweise einmalige Leihgaben. So stellte etwa die Kaufmannschaft der Stadt Münster das große Gemälde "Die Stube von Münster" von Fritz Grotemeyer zur Verfügung, ein Privatsammler die sehr seltene erste vollständige Bibelübersetzung in lettischer Sprache, die 1689 in Riga erschienen ist.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-muenster.de/Rektorat/veranst/vst0638.htm


    Bilder

    Stadtansicht von Riga nach einem 1650 entstandenen Gemälde
    Stadtansicht von Riga nach einem 1650 entstandenen Gemälde

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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