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Wissenschaft
Die Bestimmung der Expression von zwanzig Genen kann vorhersagen, ob bei Blasenkarzinomen Metastasen in die Lymphknoten auftreten. Dies zeigten Erlanger Wissenschaftler in einer Kooperation mit Kollegen von der Universität Colorado sowie der Universität Virginia in den USA und der Laval-Universität in Quebec/Kanada. Die Ergebnisse wurden in der führenden onkologischen Zeitschrift Lancet Oncology veröffentlicht. 1)
Professor Dan Theodorescu, Direktor des Comprehensive Cancer Center der Universität Colorado, und seine Arbeitsgruppe konnten eine Gensignatur identifizieren, die in zwei Studien die Metastasierung des Blasenkarzinoms vorhersagen konnte. Nachdem die Methodik der Bestimmung der Expression dieser Gene so optimiert wurde, dass sie auch am Formalin-fixierten und Paraffin eingebetteten Routinematerial aus der Pathologie funktioniert, untersuchten Professor Dr. Arndt Hartmann und seine Mitarbeiter vom Pathologischen Institut der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), ob diese Gensignatur die Lymphknotenmetastasen auch in einer großen prospektiven und unabhängigen Studienkohorte identifizieren konnte, die vor 15 Jahren durch die Arbeitsgemeinschaft Urologische Onkologie der Deutschen Krebsgesellschaft untersucht wurde.
Die Ergebnisse sind sehr vielversprechend und zeigen eine signifikante Korrelation der Gensignatur mit dem Auftreten von Lymphknotenmetastasen und dem Überleben der Patienten. Diese Gensignatur könnte eingesetzt werden, um schon vor der Operation Patienten zu identifizieren, die ein hohes Risiko einer Metastasierung aufweisen. Diesen Patienten könnte dann bereits vor ihrer Operation eine zusätzliche Chemotherapie angeboten werden, um mögliche, aber noch nicht nachweisbare Mikrometastasen zu bekämpfen. Ersten klinischen Studienergebnissen zufolge kann eine solche neoadjuvante Therapie zumindest bei manchen Patienten von großem Nutzen sein. Prospektive Studien müssen klären, ob dieses Vorgehen das Überleben von Patienten mit Harnblasenkarzinom in größerem Ausmaß verbessert.
Die Studie zeigt weiter, dass moderne molekulare Methoden zur Genexpressionsanalyse heute in zunehmendem Maße auch an Routinematerial aus der Pathologie und innerhalb von klinischen Studien angewandt werden können. Dies eröffnet große Chancen zur Entwicklung einer „Molekularen prädiktiven Pathologie“, bei denen der Pathologe den klinischen Kollegen neben der Diagnose auch mit Aussagen zur Prognose des Patienten und zu einer möglichen Therapie unterstützen kann.
1)„A 20-gene model for molecular nodal staging of bladder cancer: development and prospective assessment“, Steven Christopher Smith*, Alexander Spyridon Baras, Garrett Dancik, Yuanbin Ru, Kuan-Fu Ding, Christopher A Moskaluk, Yves Fradet, Jan Lehmann, Michael Stöckle, Arndt Hartmann, Jae K Lee, Dan Theodorescu, Lancet Oncol 2011; 12: 137–43
Die Universität Erlangen-Nürnberg, gegründet 1743, ist mit 29.000 Studierenden, 590 Professorinnen und Professoren sowie 2000 wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte Universität in Nordbayern. Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen an den Schnittstellen von Naturwissenschaften, Technik und Medizin in engem Dialog mit Jura und Theologie sowie den Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Seit Mai 2008 trägt die Universität das Siegel „familiengerechte Hochschule“.
Weitere Informationen für die Medien:
Prof. Dr. Arndt Hartmann
Tel.: 09131/85-22286
arndt.hartmann@uk-erlangen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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