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29.11.2001 22:15

Prof. Wahlster erhält den Deutschen Zukunftspreis 2001

Reinhard Karger M. A. DFKI Saarbrücken
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH

    Prof. Wahlster erhält den Deutschen Zukunftspreis 2001
    Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH
    Kaiserslautern und Saarbrücken, 29./30.11.2001

    Den Deutschen Zukunftspreis 2001 - Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation - erhielt Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Wahlster gestern im Rahmen einer Festveranstaltung im Max Delbrück Communications Center (MDC.C) in Berlin.
    Bundespräsident Johannes Rau überreichte Prof. Wahlster den Deutschen Zukunftspreis 2001 für sein Projekt "Sprachverstehende Computer als Dialog- und Übersetzungsassistenten". Prof. Wahlster führte das Wissenschaft und Wirtschaft übergreifende Verbundprojekt Verbmobil mit einer Vielzahl marktfähiger Produkte und mehreren Firmenneugründungen zu einem internationalen Erfolg.
    Der Preis des Bundespräsidenten wird jährlich für herausragende technische, ingenieur- oder naturwissenschaftliche Innovationen vergeben und ist mit 500.000 DM dotiert. Gesicherte Anwendungsmöglichkeiten, uneingeschränkte Marktfähigkeit und die Schaffung von Arbeitsplätzen sind entscheidende Kriterien für die Auswahl der Nominierungen. 2001 waren vier Forscherteams und Projekte für die Endauswahl nominiert. Die Entscheidung der Jury fiel erst kurz vor der Verleihung durch Bundespräsident Johannes Rau.
    Prof. Wahlster, Leiter des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz und Lehrstuhlinhaber an der Universität des Saarlandes, ist der erste Informatiker, der diesen Preis erhält. Prof. Wahlster sagte in seiner kurzen Dankesrede: "Ich bin glücklich darüber, dass ich diese hohe Auszeichnung gerade jetzt in der Mitte meines Forscherlebens - und nicht erst am Ende des aktiven Wirkens - erhalte. Der Preis ist für mich ein Ansporn und zugleich eine Verpflichtung in meiner weiteren Forschungstätigkeit wichtige offene Probleme der Mensch-Technik-Interaktion anzupacken, Innovationen zur Verwirklichung einer humanen Wissensgesellschaft zu schaffen und möglichst viele junge Studenten für dieses faszinierende Gebiet der Informatik zu begeistern und auszubilden. Dieser Preis gibt jetzt der raschen Verbreitung unserer Innovationen einen enormen Impuls: Ich bin sicher, dass zu den zwanzig Spin-Off Produkten im Markt und den sechzehn Start-up Firmen meines Instituts jetzt noch weitere hinzukommen und für neue Arbeitsplätze und eine nachhaltige Wertschöpfung sorgen werden."
    Er bedankte sich bei der Jury, den Förderern und seinen Projektpartnern: "Es ist großartig, dass erstmals die Sprachtechnologie und damit ein Gebiet, das den Menschen als Techniknutzer in den Mittelpunkt der Forschungen stellt, mit dem Deutschen Zukunftspreis ausgezeichnet wird. Diese Ehrung wird auch dem Saarland - als meiner Heimat und meinem Arbeitsort - mit seiner in Deutschland einmaligen Konzentration an Informatik-Forschung helfen, sich als bedeutender Hochtechnologie-Standort weiter zu profilieren. Ich möchte dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, der Karl Heinz Beckurts-Stiftung und der Helmholtz-Gemeinschaft sehr herzlich dafür danken, dass sie mein Projekt für diesen wichtigsten Preis in meinem Forscherleben vorgeschlagen hatten. Ohne die langjährige Förderung meiner Forschungen durch die Abteilung für Informatiksysteme im BMBF wäre dieser Durchbruch nicht erreichbar gewesen. Der größte Dank geht an die über 100 Mitarbeiter und alle am Projekt beteiligten Unternehmen - ohne sie wäre das alles nicht zu leisten gewesen."
    Unmittelbar nach der Preisverleihung gratulierte Jürgen Schreier, saarländischer Kultusminister: "Das ist ein großer Erfolg für das Saarland."
    Prof. Wahlster und seiner Arbeitsgruppe ist nach zwanzig Jahren intensiver Forschung mit der Entwicklung einer innovativen Sprachverarbeitungsmethode ein international vielbeachteter Durchbruch gelungen: Das Verbmobil-System, das als Prototyp Ende 2000 vollständig realisiert wurde, erkennt gesprochene Spontansprache, analysiert die Eingabe, übersetzt sie in eine Zielsprache (derzeit: Deutsch, Englisch, Japanisch), erzeugt einen Satz und spricht ihn aus. Verbmobil ist ein Meilenstein nicht nur hinsichtlich seiner technischen Fähigkeiten: Bis jetzt wurden bereits verschiedene vollständig implementierte und marktfähige Sprachdialogsysteme daraus entwickelt und vermarktet und sechs Spin-off Firmen von ehemaligen Verbmobil-Mitarbeitern gegründet.
    Damit ist ein entscheidender Vorstoß auf dem Gebiet der Sprachtechnologie gelungen. Der weltweite Zugriff auf das gesamte digital gespeicherte Wissen für jedermann, zu jeder Zeit und an jedem Ort würde im Zeitalter des mobilen Internet und UMTS ohne den Einsatz von sprachverstehenden Computersystemen eine Fiktion bleiben. Sprachtechnologie ist somit eine Schlüsseltechnologie für die Schaffung der Wissensgesellschaft.
    Erst wenn es prinzipiell für jeden Menschen möglich wird, in seiner Muttersprache spontan eine Anfrage oder ein Kommando in Computersysteme zu sprechen, und wenn die entsprechende Antwort oder Reaktion wiederum für ihn verständlich in Alltagssprache ertönt, wird die Mensch-Computer-Interaktion den Stand erreicht haben, der den Computer zum integralen Bestandteil einer universalen Technik für die Wissensgesellschaft macht. Da elektronische Interaktion ein unumgänglicher Bestandteil des täglichen Lebens, der Arbeit und der Erziehung sein wird, könnten rasch Nachteile für diejenigen Menschen entstehen, die nicht in der Lage sind, solche Interaktionen auszuführen. Um diesen Personenkreis von der Wissensgesellschaft nicht auszuschließen, werden mithilfe der Sprachtechnologie Dialogschnittstellen zu informationstechnischen Diensten geschaffen, die möglichst jedermann unabhängig von seinem Bildungsstand und seinem Lebensalter völlig intuitiv über seine Alltagssprache bedienen kann.
    Die Verbmobil-Technologie hat im Projekt "SmartKom", das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und ebenfalls von Prof. Wahlster geleitet wird, bereits eine Weiterentwicklung gefunden: Das SmartKom-System erkennt nicht nur Sprache, sondern auch Gestik und sogar Mimik. Die multimodale Kommunikation eröffnet neue Anwendungsmöglichkeiten für die nächste Generation von Mobilfunkgeräten auf UMTS-Basis und ist somit eine Schlüsseltechnologie der Zukunft.
    Kontakt: Reinhard Karger, M.A., Leiter Unternehmenskommunikation
    Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH
    Stuhlsatzenhausweg 3, Geb. 43.8, D- 66123 Saarbrücken
    Tel.: 0681 302 5253, Fax: 0681 302 5341
    E-Mail: karger@dfki.de, Internet: http://www.dfki.de

    Fotos von Prof. Wahlster, Informationen zu den einzelnen Projekten sowie ein aktuelles Interview erhalten Sie über:
    http://www.dfki.de/zukunftspreis
    http://www.deutscher-zukunftspreis.de/aktuell/index.htm

    In Phoenix ist die Preisverleihung am 30.11.2001 ab 16.15 Uhr zu sehen, das ZDF wird die Preisverleihung am gleichen Tag nach dem heute-journal als Sondersendung ausstrahlen.


    Weitere Informationen:

    http://www.dfki.de/zukunftspreis
    http://www.deutscher-zukunftspreis.de/aktuell/index.htm


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Mathematik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Physik / Astronomie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

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