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01.02.2002 14:39

Hilfe für begabte Schüler

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Vor einem Jahr, am 1. Februar 2001, wurde in Münster das "Internationale Centrum für Begabungsforschung" (ICBF) als gemeinsame Einrichtung der Universitäten Münster und Nijmegen/ Niederlande gegründet. "Wir haben viel auf den Weg gebracht, wir haben aber auch noch viel zu tun", so kann man die allgemeine Stimmung im ICBF zusammenfassen. In diesem Jahr hat sich das Centrum bereits zu einer national und international beachteten Institution entwickelt. Auf Tagungen und Kongressen im In- und Ausland haben die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Arbeit vorgestellt und sind dabei auf große Resonanz gestoßen. Auch in der Öffentlichkeit und in den Medien ist die Arbeit der neuen Einrichtung mit großer Aufmerksamkeit verfolgt worden

    "Mit den Arbeitsschwerpunkten Begabungsforschung, Begabtenförderung sowie Aus- und Weiterbildung", bilanziert der kommissarische Geschäftsführer Dr. Christian Fischer, "kommen wir den Bedürfnissen hochbegabter Kinder sowie deren Eltern und Lehrern sehr entgegen". Im Bereich der Forschung werden zur Zeit mehrere Dissertationen sowie zahlreiche Diplom- und Examensarbeiten in enger Kooperation mit Wissenschaftlern der Universitäten Münster und Nijmegen realisiert. Hierbei geht es hauptsächlich darum, die besonderen Eigenschaften und Bedürfnisse hochbegabter Kinder zu entdecken und Diagnose- und Förderansätze zu entwickeln, die möglichst vielen Kindern gerecht werden. Dass dabei jedes Kind individuelle Förderbedürfnisse hat, ist den Forschern sehr bewusst, doch gerade das betrachten sie als besondere Herausforderung.

    Einige der entwickelten Förderkonzepte wurden im vergangenen Jahr bereits in die Praxis umgesetzt. Besonders hohen Zuspruch finden die Förderdiagnostik von besonders begabten Kindern sowie die Beratung von deren Eltern und Lehrern nach dem Vorbild der Universität Nijmegen. Einer sehr großen Nachfrage erfreut sich auch das Projekt "LegaOptima® für besonders begabte Kinder mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten". Zur Diagnose und Förderung reisen regelmäßig Familien aus dem ganzen Bundesgebiet nach
    Münster. Bei dem Projekt "Lernstrategien für besonders begabte Kinder" führten Mitarbeiter des Centrums mit Lehramtsstudierenden in diesem Jahr entsprechende Kurse in Würzburg, Frankfurt und Berlin durch. Für das laufende Jahr sind diese Kurse in weiteren Städten, aber auch in Münster geplant.

    Auch im Bereich der Aus- und Weiterbildung hat sich im vergangenen Jahr viel getan: Der Weiterbildungsstudiengang zur Begabtenförderung für Lehrer, Erzieher und andere Pädagogen zur Erlangung des international anerkannten Diploms "Specialist in Gifted Education" stösst auf große Resonanz. Zwei volle Kurse laufen bereits, ein dritter ist in Vorbereitung. Das Institut für Didaktik der Mathematik der Universität Münster veranstaltet in praxisorientierten Seminaren außerdem drei Mal in der Woche die "Uni für Kinder: Mathe-Treff", bei der mathematisch besonders begabte und interessierte Kinder unter der Leitung von Mitarbeitern des Centrums und Lehramtsstudierenden herausfordernde mathematische Aufgaben lösen. So erreicht man zweierlei: Die Kinder selbst werden außerschulisch gefördert und die Studierenden erhalten Anregungen für einen differenzierten Unterricht.

    Alle Projekte werden auch im zweiten Jahr nach Gründung des ICBF fortgesetzt und zum Teil ausgeweitet werden. Stets arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Hilfe empirischer Forschungsmethoden außerdem an der Verbesserung ihrer Konzepte. Neben den Gründungsmitgliedern bereicherten weitere Forscher aus verschiedenen Fachbereichen der Universität Münster die Arbeit des ICBF: So erstellte beispielsweise Prof. Dr. Heinz Holling vom Psychologischen Institut das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte und viel beachtete Gutachten zur schulischen Begabtenförderung in den deutschen Bundesländern, während Prof. Dr. Franz Mönks von der Universität Nijmegen das entsprechende Europagutachten anfertigt. Auch hier erweist sich die Zusammenarbeit von Münster und Nijmegen als äußerst günstig.

    Das Rektorat stellte dem ICBF geeignete und ansprechende Räume am Krummen Timpen 57 zur Verfügung und stattete diese mit Mobiliar und technischer Ausrüstung aus. Die Räumlichkeiten werden am 1. Februar 2002 eingeweiht und sollen sich in Zukunft als Sammelpunkt für Münsteraner Aktivitäten im Bereich der Begabungsforschung und Begabtenförderung etablieren. Und auch im Internet wird es eine gemeinsame Plattform geben: Unter der Intetadresse www.icbf.de wird ebenfalls Anfang Februar die offizielle Website eingerichtet. An ihrer Entwicklung haben mit finanzieller Unterstützung der Citibank-Stiftung neben Internet-Profis auch besonders begabte Kinder und Jugendliche mitgearbeitet. Eine von den Universitäten Münster und Nijmegen gemeinsam beschlossene Satzung soll die weitere Arbeit des ICBF auch formell regeln.

    Das einjährige Bestehen und den Umzug in neue Räume feierte das Centrum am 1. Februar mit einer Vortragsveranstaltung (ICBF-Forum 2002) im Hörsaalgebäude, bei der Prof. Dr. Franz J. Mönks (Nijmegen) einen Überblick über die internationale Begabtenförderung gab, Prof. Dr. Pienie Zwitserlood (Münster) das Verhältnis von "Hochbegabung und Kreativität" beleuchtete und Dr. Christian Fischer (Münster) eine Bilanz der Arbeit der Einrichtung im ersten Jahr zog und einen Blick in die Zukunft wagte. Anschließend präsentierten die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Arbeitsschwerpunkte in den neuen Räumen des Centrums am Krummen Timpen, wo auch eine Ausstellung des Künstlers Klaus Dittrich "Energie der Zeichen" eröffnet wurde.


    Weitere Informationen:

    http://www.icbf.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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