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Wissenschaft
Auszubildende, Mitarbeiter in Elternzeit oder Arbeitnehmer, die in Rente gehen: Sie verfügen über jede Menge Know-How und Fachwissen über das Unternehmen, für das sie arbeiten – doch ihr Innovationspotenzial bleibt häufig unbemerkt und geht somit verloren. „Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels in Deutschland können sich Unternehmen den Verlust dieses Wissens allerdings kaum noch leisten“, sagt Prof. Dr. Kathrin M. Möslein von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Deswegen will ein Team von Wissenschaftlern um Prof. Möslein sowie vom Institut für Soziologie der FAU und vom Institut für Psychologie der Otto-Friedrich-Universität Bamberg Abhilfe schaffen.
Im Rahmen des Forschungsprojekts „Wertschätzungsnetzwerke als integrierte Innovationsinstrumente der Personal- und Organisationsentwicklung im Demografischen Wandel“ (WiIPOD) versuchen sie, Unternehmen Wege aufzuzeigen, wie diese die Fähigkeiten und Erfahrungen ihrer Mitarbeiter für sich optimal nutzbar machen können. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung über einen Zeitraum von drei Jahren mit rund 1,3 Mio. Euro gefördert.
„Uns beschäftigen mehrere Fragen“, sagt Prof. Möslein, Inhaberin der Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik I an der FAU und Koordinatorin des Verbundprojekts WiIPOD. „Zum Beispiel wollen wir Möglichkeiten finden, wie es Unternehmen gelingen kann, trotz einer alternden Belegschaft innovativ und wettbewerbsfähig zu bleiben, oder wie Wissensträger langfristig ans Unternehmen gebunden werden können. Außerdem suchen wir nach Wegen, den Wissenstransfer zwischen jungen und älteren Beschäftigten optimal zu gestalten.“
Das Vorgehen der Wissenschaftler
Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Analyse stehen die Innovationspotenziale derjenigen Mitarbeiter, die dabei sind, die „Grenze“ eines Unternehmens zu überqueren, so genannte „Grenzinnovatoren“. Dazu zählen die Forscher engagierte und motivierte Auszubildende, Mitarbeiter in oder kurz vor Beginn der Elternzeit sowie ausscheidende Mitarbeiter. „Gemeinsam in einer altersgemischten Gruppe vereinen Grenzinnovatoren wertvolle Erfahrungsschätze und neue Denkansätze und bilden somit eine ideale Grundlage für nachhaltige Innovationen“, erläutert Prof. Möslein.
Die Aufgabe der FAU-Forscher und ihrer Kollegen in Bamberg besteht darin, bei Partnern aus der Industrie Workshops in Kombination mit virtuellen Sitzungen zu gestalten, in denen die Grenzinnovatoren an bedeutenden Fragestellungen ihrer Unternehmen arbeiten. „Für viele ist ihre neue Rolle als Impuls- und Ideengeber erst einmal gewöhnungsbedürftig“, weiß Dr. Frank Danzinger, einer der an dem Projekt beteiligten Wissenschaftler. „Allerdings entstehen durch die Workshops ganze Wertschätzungsnetzwerke, die die Unternehmen langfristig nutzen können, um ihre Unternehmenskultur entsprechend zu beeinflussen und ihre Innovationsfähigkeit auch im demografischen Wandel zu erhalten und auszubauen.“
Die Wissenschaftler entwickeln und erproben solche Wertschätzungsnetzwerke für die die Festo AG & Co. KG, die Habermaaß GmbH, die InterFace AG, die Loewe Opta GmbH, die Manomama GmbH und die Siemens AG.
Mehr Informationen zu dem Forschungsvorhaben gibt es im Internet unter
http://www.wiipod-projekt.de.
Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), gegründet 1743, ist mit 33.500 Studierenden, 630 Professuren und rund 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte Universität in Nordbayern. Und sie ist, wie aktuelle Erhebungen zeigen, eine der erfolgreichsten und forschungsstärksten. So liegt die FAU beispielsweise beim aktuellen Forschungsranking der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) auf Platz 8 und gehört damit in die Liga der deutschen Spitzenuniversitäten. Neben dem Exzellenzcluster „Engineering of Advanced Materials“ (EAM) und der im Rahmen der Exzellenzinitiative eingerichteten Graduiertenschule „School of Advanced Optical Technologies“ (SAOT) werden an der FAU derzeit 31 koordinierte Programme von der DFG gefördert
Die Friedrich-Alexander-Universität bietet insgesamt 142 Studiengänge an, darunter sieben Bayerische Elite-Master-Studiengänge und über 30 mit dezidiert internationaler Ausrichtung. Keine andere Universität in Deutschland kann auf ein derart breit gefächertes und interdisziplinäres Studienangebot auf allen Qualifikationsstufen verweisen. Durch über 500 Hochschulpartnerschaften in 62 Ländern steht den Studierenden der FAU schon während des Studiums die ganze Welt offen.
Mehr Informationen:
Dr. Frank Danzinger
Tel.: 0911/5302-158
frank.danzinger@wiso.uni-erlangen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Gesellschaft, Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte, Kooperationen
Deutsch
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