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Erstmals wurde am Transplantationszentrum der Universität Münster eine gemeinsame Leber- und Nierenverpflanzung durchgeführt. Knapp einen Monat nach der insgesamt fast zwölfstündigen Operation in der Klinik für Allgemeine Chirurgie der Westfälischen Wilhelms- Universität hat sich die 64jährige Patientin wieder so gut erholt, daß sie in Kürze entlassen werden kann. Vor dem lebensrettenden Eingriff war die Frau infolge einer Leberzirrhose im fortgeschrittenen Stadium und eines unabhängig davon bestehenden chronischen Nierenversagens viele Wochen in ihrem Allgemeinzustand dermaßen beeinträchtigt, daß sie seit zwei bis drei Monaten im Krankenhaus lag und das Bett nicht verlassen konnte. Das schwere Leberleiden hatte bereits zu zahlreichen Veränderungen anderer Organe und zu einer erheblichen Eintrübung der Hirnleistung der Patientin geführt.
Aufgrund schwerer Veränderungen im Blutkreislauf des Bauchraumes war die operative Vorgehensweise bei dem am 26. April in den frühen Morgenstunden beginnenden Eingriff erschwert und verlängert. Nach Worten von Privatdozent der Guido Schürmann, unter dessen Leitung die kombinierte Transplantation durchgeführt wurde, waren unter anderem zahlreiche Bluttransfusionen notwendig, und die Einpflanzung der Spenderleber war durch eine zusätzliche ungewöhnliche Gefäßversorgung kompliziert. "Insgesamt jedoch", so der leitende Oberarzt der Klinik für Allgemeinchirurgie der Universität Münster, "verlief die Operation äußerst glücklich." Nach der sich über sechs Stunden hinziehenden Leberübertragung und einer kurzen Erholungspause von 30 Minuten hat das selbe Operationsteam durch einen erneuten Schnitt in der rechten Leiste die Spenderniere eingepflanzt.
Bereits 24 Stunden nach einer wenige Tage nach der kombinierten Transplantation durchgeführten kurzen Nachschauoperation ging es der Patientin wieder so gut, daß sie von der Intensiv- auf die Transplantationsstation verlegt werden konnte. Dort erholte sie sich nach Worten Schürmanns überraschend schnell von ihrem vor der Operation bestehenden schweren Krankheitsbild. Ein Anästhesist, der die Patientin vor der Operation gesehen hatte, erkannte sie zunächst gar nicht wieder. Zweieinhalb Wochen nach der Tansplantation konnte sie bereits ohne Hilfe im Zimmer umhergehen und sich auch wieder auf normalem Weg ernähren.
Seit der 1983 in Europa erstmals durchgeführten kombinierten Leber- und Nierentransplantation wurden im Einzugsbereich der europäischen Transplantationszentrale Eurotransplant in Leiden (Niederlande) bis 1997 bei steigender Tendenz insgesamt 143 solcher kombinierter Organverpflanzungen vorgenommen. Die Nebenwirkungen der kombinierten Tansplantation sind laut Schürmann während des Krankenhausaufenthaltes denen der Einzeloperation vergleichbar, die Langzeitüberlebensrate sei mit 80 Prozent für ein Jahr und 70 Prozent für drei Jahre geringfügig niedriger als bei isolierter Lebetransplantation.
Am Transplantationszentrum der Universität Münster sind bislang insgesamt 66 Lebern und 1751 Nieren transplantiert worden. Mit der erfolgreichen Premiere einer kombinierten Verpflanzung beider Organe hat sich das Transplantationsspektrum in Münster jetzt erneut erweitert. "In ausgesuchten Fällen", so Schürmann," stellt die kombinierte Leber- und Nierentransplantation eine äußerst hoffnungsvolle therapuetische Option dar. Sie bedeutet für den Patienten die sofortige Umkehr eines vor der Operation traumatischen Krankheitsbildes mit äußerst schlechter Prognose und die Unabhängigkeit von der Dialyse."
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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