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Wissenschaft
Universitäten stehen derzeit unter starkem Veränderungsdruck. Sie sollen zu intellektuellen Zentren werden, in denen die sogenannte "Große Transformation" der Gesellschaft im Sinne der Nachhaltigkeit vorgedacht, entworfen und analysiert wird. Aber sind die Universitäten dieser Herausforderung in Zeiten von Ökonomisierungsdruck und "Exzellenzwahn" überhaupt gewachsen? Mit diesem Thema startet das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt am Main seine neue Veranstaltungsreihe "ISOE-Lectures".
Neuartige und komplexe Problemlagen, wie sie etwa für den Klimawandel oder den Verlust der Artenvielfalt charakteristisch sind, stellen Wissenschaft und Forschung vor große Herausforderungen. Deutlicher als bisher sind sie gefordert, die "Wende zur Nachhaltigkeit" als Forschungsfrage aufzugreifen. Ja, mehr noch – auch Wissenschaft und Forschung selbst sind Gegenstand des Transformationsprozesses geworden. Besondere Bedeutung haben dabei der Umgang und die Bewertung von strittigem Wissen und Nicht-Wissen in Wissenschaft und Gesellschaft.
In seinem Vortrag widmet sich Prof. Dr. Egon Becker der Frage, unter welchen Voraussetzungen eine Neuausrichtung der Universitäten überhaupt möglich ist. Können sie – reformbedürftig wie sie sind – die ihnen zugesprochene Rolle bei der "Großen Transformation" überhaupt übernehmen? Soviel scheint sicher: "Universitäten können diesen vielfältigen Aufgaben nur dann gerecht werden, wenn ihre Anpassungsfähigkeit, ihr Erneuerungspotenzial, ihre systemische Doppelfunktion und ihr lebensweltlicher Eigensinn erhalten und gestärkt werden", sagt Becker. "Andernfalls verlieren sie ihre Autonomie und ihre Bedeutung im gesellschaftlichen Wissensprozess schwindet."
Prof. Dr. Egon Becker (Goethe-Universität Frankfurt/ISOE); Vortrag im Rahmen der ISOE-Lecture 2012
"Nachhaltige Wissensprozesse. Bleibt die Universität ein privilegierter Ort der Wissenschaft?"
Zeit: 29. Oktober 2012, 18 Uhr c.t.
Ort: Goethe-Universität Frankfurt, Campus Westend, Casino, Raum 1.801
Veranstalter: ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung
Der Vortrag "Nachhaltige Wissensprozesse. Bleibt die Universität ein privilegierter Ort der Wissenschaft?" markiert den Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe, mit der das ISOE einen Beitrag zur aktuellen Diskussion um nachhaltige Wissensprozesse leisten möchte – auch über das Wissenschaftsjahr 2012 hinaus. Das Frankfurter Institut ist Partner dieses Wissenschaftsjahres zum Thema "Zukunftsprojekt Erde", das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgerufen wurde. Das ISOE ist ein unabhängiges, transdisziplinäres Forschungsinstitut in Frankfurt am Main. Seit mehr als 20 Jahren forscht das ISOE national und international an den Schnittstellen zwischen Natur und Gesellschaft.
Egon Becker ist Mitbegründer des ISOE. Als Professor für Wissenschafts- und Hochschulforschung war Egon Becker fast 30 Jahre lang an der Goethe-Universität tätig. Seine derzeitigen Schwerpunkte liegen in der Methodologie der Sozialen Ökologie, Komplexitätsforschung und Wissenschaftstheorie. Als Mitglied der "Gruppe 2004" ist er Mitverfasser des Memorandums "Hochschule neu denken".
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
fachunabhängig
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
Deutsch
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