idw - Informationsdienst
Wissenschaft
3D-Fernsehen in Zukunft ohne Brille, mit Laser Werkstoffe bearbeiten oder
exakt messen: Nicht nur damit beschäftigt sich das Bremer Institut für
Lasertechnik (BIAS), das in diesem Monat sein 25-jähriges Bestehen feiert.
Seit der Gründung im Jahre 1977 ist es den Institutsleitern Prof. Dr.-Ing.
Gerd Sepold und Prof. Dr.-Ing. Werner Jüptner durch die erfolgreiche
Verbindung von Physik und Produktionstechnik gelungen, wissenschaftliche
Erkenntnisse auch in die industrielle Anwendung zu übertragen.
Als erstes
außeruniversitäres Laser-Institut Deutschlands ist das BIAS auf
Fragestellungen der Lasermaterialbearbeitung und der Lasermesstechnik
spezialisiert.
In der Lasermaterialbearbeitung hat das BIAS maßgeblich die Entwicklungen
beim Fügen unterschiedlicher Werkstoffe vorangetrieben. So ist es den
Bremer Laserforschern als erste gelungen, Werkstoffe wie zum Beispiel Titan
und Aluminium, die früher als nicht kombinierbar galten, miteinander zu
verbinden. Die industrielle Verkehrstechnik ist dadurch bereits
entscheidend modernisiert worden. Schiffe, Autos oder Flugzeuge können bei
optimaler mechanischer Belastbarkeit mit erheblich weniger Gewicht
hergestellt werden. Weniger Gewicht bedeutet weniger Energieverbrauch,
schont also die Umwelt.
Darüber hinaus hat die Laserstrahlschweißtechnik für die industrielle
Anwendung den Vorteil, dass die Verzüge der zu schweißenden Objekte
minimiert werden. Das BIAS hat somit auch dazu beigetragen, die
Produktionsabläufe und auch die -qualitäten zu verbessern. Weitere
Arbeitsschritte, wie etwa das nachfolgende Nachrichten, sind teilweise ganz
entfallen. Als Weltneuheit wird derzeit an Produktionsprozessen gearbeitet,
die es in Sekunden ermöglichen, 50 kleine Schweißnähte herzustellen. Hierzu
wird der Laserstrahl über bewegliche Spiegel geleitet, die über ein
Computerprogramm gesteuert und blitzschnell bewegt werden. Dies könnte
zukünftig die Produktionszeit beispielsweise von Autokarosserie
revolutionierend reduzieren.
Auch im Bereich der optischen Messtechnik hat sich das BIAS zu einem
weltweiten Vorreiter entwickelt. Durch optische Sensoren zur
hochauflösenden Form- und Verformungsmessung lassen sich in Entwicklung und
Fertigung Qualitätsdaten eines Objektes ermittelt werden. Die Aufgabe
besteht hier darin, das Objekt bei der Ermittlung der Daten so wenig wie
möglich zu beeinflussen, gleichzeitig aber sehr schnell umfassende
Informationen zu gewinnen und in geeigneter Form darzustellen. Mit den
eigens entwickelten Sensoren und der darauf aufbauenden Software
FRINGE-Prozessor ist ein komfortables Erfassen der Messdaten und deren
Visualisierung möglich. Hierdurch können Produkte unterschiedlicher
Standorte vor der Auslieferung auf ihre Passgenauigkeit hin überprüft
werden, so dass auch hier ein Nacharbeiten beim Zusammenführen vermieden
werden kann.
Die optische Messtechnik hat auch Einzug in den Tagebau gehalten. Durch ein
vom BIAS entwickeltes Messsystem können die mehr als 600 Meter langen
Förderbrücken, an deren Spitze die Bagger die Kohle abbauen, so gesteuert
werden, dass mit einer Genauigkeit von wenigen Zentimetern eine
Rekultivierung der Tagebaulandschaften gesichert ist.
Die digitale Holografie ist ebenfalls maßgeblich durch das Institut, das
eng mit dem Fachbereich Produktionstechnik der Universität Bremen
kooperiert, geprägt worden. Als Weiterentwicklung der herkömmlichen
Holografie verwendet die digitale Holografie hochauflösende Sensoren, die
kosten- und zeitintensive Entwicklungs- und Repositionierungsschritte der
klassischen Holografie unnötig werden lassen. Durch diese Technologie ist
es zukünftig möglich, dreidimensionales Fernsehen ohne zusätzliche Brille
zu genießen. Die technischen Voraussetzungen liegen auf der aufnehmenden
Seite schon vor, lediglich auf der Darstellungsseite müssen die Bildschirme
noch weiter entwickelt werden. Hier gibt es bereits erfolgversprechende
Ansätze, so dass ein solcher Fernsehgenuss in etwa zehn Jahren möglich sein
könnte.
Weitere Informationen:
Bremer Institut für angewandte Strahltechnik (BIAS)
Marco Buschmann
Tel. 0421 218 5007
Email: buschmann@bias.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Elektrotechnik, Energie, Maschinenbau, Mathematik, Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).