idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
25.11.2013 13:55

Forschung zu Paludikultur gewinnt Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2013

Sabine Köditz Presse- und Informationsstelle
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

Das Forschungsprojekt „Vorpommern Initiative Paludikultur − VIP“ der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald hat in diesem Jahr den bundesweiten „Forschungspreis nachhaltige Entwicklung“ gewonnen. In dem Projekt werden innovative Ansätze für eine nachhaltige nasse Bewirtschaftung von Niedermooren entwickelt. In Paludikultur lassen sich in wiedervernässten Mooren Energie, Baustoffe und Futter erzeugen und zudem beachtliche Treibhausgasemissionen vermeiden. Das überzeugte die Jury des „Deutschen Nachhaltigkeitspreises“, der am 22. November für die Kategorie Forschung von EU-Kommissar Janez Potočnik in Düsseldorf überreicht wurde.

„Die Auszeichnung unterstreicht, dass die Zukunft der Moore nass sein muss. Nur durch Wiedervernässung können Moore langfristig genutzt, Treibhausgasemissionen vermieden und der Verlust landwirtschaftlicher Nutzflächen auf Mooren in Deutschland und der Welt gestoppt werden“, sagt apl. Professor Dr. Dr. h.c. Hans Joosten, Greifswalder Moorforscher und wissenschaftlicher Leiter des BMBF-Verbundprojekts „Vorpommern Initiative Paludikultur – VIP“. Mit seinem Forscherteam entwickelte er mit dem Konzept der Paludikultur eine Alternative zur herkömmlichen Nutzung der Moore. Deren Entwässerung hat hohe Treibhausgasemissionen und viele ökologische und soziale Probleme zur Folge.

Die Projektauswertung zeigt, dass Moore auch nass − also standortgerecht − genutzt und mit ihnen auch Geld verdient werden kann. Aus der Biomasse von Schilf und Rohrkolben entstanden neue ökologische Baumaterialien, etwa Dämmputz, Brandschutzplatten oder eine ökologische Einblasdämmung. Die Forscher untersuchten zudem, wie sich Niedermoorbiomasse als Pellets, Briketts oder Biogas in Energie umwandeln lässt − ohne Konkurrenz für die Nahrungsmittelproduktion. Sie entwickelten Erntekonzepte für die Bewirtschaftung durch angepasste Raupenfahrzeuge oder Beweidungskonzepte mit Wasserbüffeln. Der integrative Projektansatz beinhaltet auch die Analyse landwirtschaftlicher und rechtspolitischer Rahmenbedingungen.

„Durch die frühzeitige Einbindung von Landwirtschaftsberatern und regionalen Entscheidern gelang ein vorbildlicher Ergebnistransfer und ergaben sich Synergien zwischen Umweltschutz und Landwirtschaft. Ein Erfolg auf internationaler Ebene ist die Aufnahme von Moorwiedervernässung ins Kyoto-Protokoll. „Das Projekt Vorpommern Initiative Paludikultur − VIP hat für eine konjunktur- und strukturschwache Region wie das moorreiche Mecklenburg-Vorpommern ein Modell hervorgebracht, das sich überall auf der Welt für Moore anpassen lässt“, urteilte die Jury.

Der vor 1.200 Gästen verliehene Deutsche Nachhaltigkeitspreis ist die wichtigste nationale Auszeichnung für Nachhaltigkeitsengagement und einer der renommiertesten Preise seiner Art in Europa. Träger ist die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e. V. in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, kommunalen Spitzenverbänden, Wirtschaftsvereinigungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Forschungseinrichtungen. Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis zeichnete zum zweiten Mal herausragende Forschungsprojekte in den Bereichen Klima, Energie, Ressourcen und Umwelttechnologien aus, die „Sustainability made in Germany" voranbringen. Finalisten waren neben der Universität Greifswald Projekte der Universität Tübingen sowie der Technischen Universität Kaiserslautern.

Ansprechpartnerin an der Universität Greifswald
Nina Körner
Institut für Botanik und Landschaftsökologie
Grimmer Str. 88, 17489 Greifswald
Telefon 03834 86-4183
koernern@uni-greifswald.de


Weitere Informationen:

http://www.mnf.uni-greifswald.de/institute/fr-biologie/institute-und-forschung/i...
http://www.paludiculture.uni-greifswald.de/
http://www.nachhaltigkeitspreis.de/1328-0-Startseite_2013.html
http://www.nachhaltigkeitspreis.de/1475-0-Nominierte-2013-Neu.html


Bilder

Paludiraupe, Projekt Vorpommern Initiative Paludikultur − VIP
Paludiraupe, Projekt Vorpommern Initiative Paludikultur − VIP
Foto: Hans Joosten, Universität Greifswald
None


Ergänzung vom 26.11.2013

Der letzte Satz des ersten Absatzes muss wie folgt geändert werden:

Das überzeugte die Jury des „Deutschen Nachhaltigkeitspreises“, der für die Kategorie Forschung von Staatssekretär Dr. Georg Schütte in Düsseldorf überreicht wurde.


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Biologie, Energie, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften
überregional
Forschungsergebnisse, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch


 

Hilfe

Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
Verknüpfungen

Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

Klammern

Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

Wortgruppen

Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

Auswahlkriterien

Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).