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Wissenschaft
Streitgespräch zwischen Bush-Berater Callahan und Bioethiker Reich.
Einer der bedeutensten Berater des amerikanischen Präsidenten trifft auf den Bioethiker und ehemaligen DDR-Bürgerrechtler Jens Reich: Schließt ein "ja" zur Abtreibung nicht auch ein "ja" zur Stammzellenforschung mit ein? Sollen Wissenschaftler vorhandene embryonale Stammzelllinien verwenden dürfen?
"Ein vollständiges Verbot der Embryonenforschung, sogar an Stammzellen von Embryonen, die heute schon lange tot sind", fordert der Berater des amerikanischen Präsidenten George W. Bush, Prof. Dr. Daniel Callahan. Er ist Mitbegründer des Hastings Centers für Fragen der Ethik in Medizin, Biologie und Umwelt in New York und gilt als Initiator der jetzigen Regelung zum Umgang mit embryonalen Stammzellen in den USA. Doch Daniel Callahan wendet sich auch gegen die Forschung an vorhandenen Zelllinien, die in den USA derzeit erlaubt ist. Zudem ist er ein entschiedener Befürworter des Rechts auf Abtreibung. In seiner Haltung sieht er keinen Widerspruch: Frauen können durch eine Schwangerschaft zur falschen Zeit so stark bedroht sein, dass sie ein Recht auf Schwangerschaftsabbruch haben. "Mit der Nutzung von Embryonen für Forschungszwecke wird dagegen ein anderes Feld betreten, das unbegrenzte Missbrauchsmöglichkeiten eröffnet."
Daniel Callahan trifft am fünften Dezember mit seiner Überzeugung im Rahmen der Ringvorlesung "Bioethik und Biopolitik" aus der Reihe Universitätsvorlesungen an der Freien Universität Berlin auf den Molekularbiologen und Bioethiker Prof. Dr. Jens Reich.
Der ehemalige DDR-Bürgerrechtler Jens Reich fürchtet, dass, wenn die technischen Vorraussetzungen erst einmal vorhanden sind, auch das Menschenklonen durchgeführt wird. Er hat sich im Ethikrat massiv für ein Importverbot von embryonalen Stammzellen eingesetzt. "Ich war bei der Gruppe, die ein Moratorium wollte", sagt der Leiter der Arbeitsgruppe Bioinformatik am Berliner Max-Delbrück Centrum. Embryonen sind für ihn im Sinne des Embryonenschutzgesetzes von der Befruchtung der Eizelle an Menschen. Embryonale Stammzellen sollten daher nicht für gentechnische Versuche eingesetzt werden. Jens Reich zählt zu den kritischen Mitgliedern des Ethikrats: "Die Zukunft der Zelltherapie, wenn überhaupt, kann nur bei Abkömmlingen von somatischen Stammzellen, zum Beispiel aus Knochenmark, liegen."
Zeit: Donnertag, 5. Dezember, 18.00 - 20.00 Uhr
Ort: Freie Universität Berlin, Habelschwerdter Allee 45, Rostlaube, Hörsaal 1b, 14195 Berlin.
Weitere Informationen erteilen Ihnen gern:
Dr. Mirjam Schaub, Sascha Karberg, Telefon: 030 / 70 50 96 60, E-Mail: schaub@zedat.fu-berlin.de, karberg@jb-schnittstelle.de, im Internet unter: http://www.netzeitung.de/bioethik
Kooperationspartner der Ringvorlesung sind: Heinrich-Böll-Stiftung, Epigenomics AG, Mologen AG, Technologiestiftung Berlin (TSB), Verein zur Förderung der Nutrigenomic, BioTOP Berlin-Brandenburg
Medienpartner der Ringvorlesung sind: infoRADIO Berlin, NETZEITUNG.DE, Journalistenbüro Schnittstelle
http://www.netzeitung.de/bioethik
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin, Philosophie / Ethik, Religion
überregional
Personalia, Studium und Lehre
Deutsch
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