idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Erklärung des Faches Politikwissenschaft an der Universität Trier zur geplanten Umstrukturierung der Universität des Saarlandes
Mit Unverständnis und Beunruhigung nehmen wir die Absichtserklärung der saarländischen Landesregierung zur Kenntnis, das Fach Politikwissenschaft an der Universität Saarbrücken aufzulösen.
Das Unverständnis gilt der politischen Signalwirkung der Maßnahme. Budgetprobleme sollen einseitig auf dem Rücken der Studierenden gelöst werden. Nicht bedacht - oder aber in Kauf genommen! - wird, daß damit erstmals seit Jahrzehnten in einem Bundesland insgesamt die Politikwissenschaft als Forschungs- und Lehrbereich nicht mehr existent wäre.
Die Beunruhigung resultiert aus den absehbaren Auswirkungen der Entscheidung auf die Studien- und Forschungsbedingungen in unserem eigenen Bereich. Gewiß kann sie auf längere Sicht eine weitere Aufwertung für die Universität Trier bedeuten, die dann in der Großregion Saar-Lor-Lux-Trier-Westpfalz die deutschsprachige geistes- und sozialwissenschaftliche Universität wäre. Ohne Zweifel wäre damit jedoch eine erhebliche Belastung der direkt betroffenen Fächer verbunden, weil ein starker Zustrom saarländischer Studierender die unvermeidliche Folge wäre. In Saarbrücken sind derzeit ca. 600 Studierende im Fach Politikwissenschaft eingeschrieben - 400 für das Lehramt und 200 im Magisterstudiengang, davon die Hälfte als Hauptfach. Kommen nur 200 bis 300 Studierende nach Trier, was sich für Saarländer anbietet, erhöhte sich hier die Zahl der Studierenden sprunghaft um 20 bis 30%.
Zweifellos läge die beste Lösung - gerade auch im Hinblick auf unsere grundsätzliche Kritik - in der Rücknahme des Auflösungsbeschlusses, so daß in Saarbrücken auch weiterhin Politikwissenschaft studiert werden könnte. Für den Fall, daß dies nicht erreichbar sein sollte, weisen wir vorsorglich darauf hin, daß angesichts der ohnehin ungünstigen Relation von Lehrenden und Lernenden in unserem Fach ein derartiger Zustrom mit der vorhandenen Kapazität auf keinen Fall zu verkraften wäre. Wenn die bisherigen Standards in Lehre und Forschung gehalten werden sollen, wären zusätzliche Stellen unabdingbar.
Trier, 2. Juli 1998
PRESSEMITTEILUNG - UNIVERSITÄT TRIER
Herausgegeben von der Pressestelle - Redaktion: Heidi Neyses
54286 Trier - Telefon: 06 51/2 01-42 39 - Fax: 06 51/2 01-42 47
181/1998 09. Juli 1998
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Recht, fachunabhängig
überregional
Wissenschaftliche Publikationen, Wissenschaftspolitik
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).