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21.01.2003 09:14

Goethes Sammelleidenschaft im Lichte neuer Forschung

Monika Paschwitz Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Uni Jena veranstaltet vom 6.-8. Februar das Symposium "Räume der Kunst" in Weimar

    Jena (21.01.03) "Seit 60 Jahren habe ich jährlich wenigstens 100 Dukaten auf Ankauf von Merkwürdigkeiten gewendet ... Ich habe nicht nach Laune oder Willkür, sondern jedesmal mit Plan und Absicht ... gesammelt und an jedem Stück meines Besitzes etwas gelernt", schreibt Johann Wolfgang Goethe 1830 rückblickend auf seine Sammlertätigkeit. Was und wie der Universalgelehrte und seine Zeitgenossen sammelten, ist bis heute für die Geisteswissenschaften von Bedeutung. Um Goethes Sammlungen im Kontext geht es deshalb bei der Tagung "Räume der Kunst", die der Sonderforschungsbereich "Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800" der Friedrich-Schiller-Universität und die Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen vom 6.-8. Februar in Weimar ausrichten. Mehr als 20 namhafte Wissenschaftler werden im Goethe-Nationalmuseum über ihre Erkenntnisse im Spannungsfeld von Literaturwissenschaften, Kunstgeschichte und Naturwissenschaften diskutieren.

    Während für eine Tagungsteilnahme bis zum 27. Januar verbindliche Anmeldungen vorliegen müssen, ist die Öffentlichkeit zu den Abendvorträgen herzlich eingeladen. Der erste öffentliche Vortrag von Prof. Dr. Ernst Osterkamp über "Manieristische Kunst in Goethes Sammlung" findet am 6. Februar, 19.30 Uhr, im Festsaal des Fürstenhauses (Hochschule für Musik Franz Liszt) statt. Den zweiten Vortrag über "Goethes Vergötterung. Von der Kunstsammlung zum Dichterkult" hält Prof. Dr. Jörg Traeger am 7. Februar, 20 Uhr, in der Preller-Galerie des Neuen Museums (Weimarplatz 5).

    Um 1800 waren Sammlungen längst nicht nur Repräsentationsobjekt von Dynastien oder Orte nationaler Identifikation. Vielmehr kommt den kleineren, privaten Sammlungen große Bedeutung zu, spiegeln sie doch besonders deutlich einschneidende Umbrüche der Ordnungssysteme wider. Da Goethe als Initiator und Kenner zahlreicher Sammlungen sowie als zentrale Gestalt im zeitgenössischen Kunstdiskurs gilt, sind seine Kunstbestände ideale Forschungsobjekte. Ein weiterer Schwerpunkt der Tagung gilt seinen naturwissenschaftlichen Sammlungen, die mit dem Aufbau und der Gestaltung seiner Kunstsammlungen verglichen werden. "Anhand der Ordnungsstrukturen sowohl der kunsthistorischen als auch der naturwissenschaftlichen Sammlungen lassen sich Rückschlüsse darauf ziehen, an welchen Diskursen und Debatten der Sammler teilgenommen hat", erläutert Tagungsleiter Prof. Dr. Reinhard Wegner von der Universität Jena.

    Neben den Sammlungen selbst wird sich das Symposium auch Goethes Kunstverständnis widmen. Mit Blick auf den Kunstmarkt und das Sammlungswesen in Dresden, Frankfurt am Main und Leipzig soll außerdem die Vernetzung der Weimarer Sammlungen nachvollzogen werden.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Reinhard Wegner
    Markus Bertsch, Johannes Grave
    Sonderforschungsbereich "Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800"
    Kunsthistorisches Seminar der Universität Jena
    Fürstengraben 18, 07743 Jena
    Tel.:03641 / 9-44170 od. -44175; Fax: 03641 / 944172
    E-Mail: johannes.grave@uni-jena.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Kunst / Design, Musik / Theater, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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