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Wissenschaft
Marburger Tagung zu Störungen der Gewichtsregulation und deren Therapie
Vom 29. bis 31. Januar findet in der Philipps-Universität Marburg (Aula der Alten Universität) eine Tagung zu Störungen der Gewichtsregulation und deren Therapie statt. Hierzu werden Wissenschaftler aus ganz Deutschland zu den Themen Übergewicht, Untergewicht und Essstörungen sprechen. Die Tagung dient primär zum Meinungsaustausch zwischen Hochschulforschern und Industriepartnern.
Gerade die Zunahme von Übergewicht erfordere neue Ansätze der medikamentösen Behandlung, betont Professor Johannes Hebebrand, Leiter einer Klinischen Forschergruppe, die in Marburg genetische Mechanismen der Gewichtsregulation unter besonderer Berücksichtigung von Essstörungen und Adipositas untersucht. "Bislang gibt es zwei häufig eingesetzte Medikamente zur Behandlung von Übergewicht; hierbei liegen die Gewichtsabnahmen im Durchschnitt jedoch nur bei 6 bis 8 Kilogramm, so dass ein erheblicher Bedarf an neuen Medikamenten besteht."
Die moderne biomedizinische Forschung konzentriert sich nach Darstellung von Hebebrand darauf, die peripheren (z.B. Fettzelle) und zentralen (Gehirn) Mechanismen der Gewichtsregulation zu verstehen. Hierdurch ist es auch möglich, so genannte "Targets" zu identifizieren. Unter einem Target versteht man eine Bindungsstelle für ein Medikament, das das Körpergewicht beeinflusst. Dies kann bei der Behandlung von Übergewicht letztlich über eine Verringerung des Appetits oder einer Erhöhung des Energieverbrauchs geschehen.
Die Marburger Tagung will darüber hinaus auch den interdisziplinären wissenschaftlichen Austausch fördern. Gerade für die Erforschung der Gewichtsregulation sei eine fachübergreifende Zusammenarbeit unabdingbar. Um auf diesem Gebiet Erfolge zu erzielen, sollten u. a. Molekularbiologen, Physiologen, Mediziner, Biologen, Ernährungswissenschaftler und Pharmakologen erfolgreich kooperieren. Marburg hat durch Fördermaßnahmen im Rahmen des Deutschen Humangenomprojektes und des Nationalen Genomforschungsnetzes (Bundesministerium für Bildung und Forschung) in den letzten Jahren eine derartige interdisziplinäre Zusammenarbeit initiiert. Dadurch konnte sich die Philipps-Universität national und international als ein entsprechendes Zentrum etablieren. Hier werden sowohl tierexperimentelle Ansätze verfolgt als auch Untersuchungen am Menschen durchgeführt, wobei die Aufklärung der genetischen Mechanismen von Übergewicht im Vordergrund steht. Da bestimmte Medikamente - z.B. Psychopharmaka - als Nebenwirkung Gewichtszunahmen bzw.- abnahmen hervorrufen, wird zu ermitteln versucht, welche Mechanismen das Gewicht beeinflussen. "Es besteht die Hoffnung, über diese Ansätze möglicherweise neue Medikamente zur Behandlung von Übergewicht bzw. Untergewicht zu entwickeln", hebt Professor Hebebrand hervor.
Die Tagung wird von Professor Hebebrand und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der genannten Klinischen Forschergruppe und anderen Marburger Gruppen organisiert. Die Deutsche Adipositasgesellschaft hat die Schirmherrschaft übernommen.
Kontakt:
Prof. Dr. Johannes Hebebrand
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters
Hans-Sachs-Straße 6
35033 Marburg
Tel.: 06421 / 28-66466
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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