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Wissenschaft
Nachwuchs im Kleinkindalter hält Akademikerinnen am stärksten von einer erfolgreichen Laufbahn ab. Beruf und Familie zu vereinbaren, fällt vielen jungen, gut ausgebildeten Frauen offensichtlich schwer, während die Vaterschaft ihre gleichaltrigen ehemaligen Studienkollegen im Berufsleben nicht merklich hindert. Ein zweiter Zusammenhang, der langfristig zur ungleichen Verteilung von Spitzenpositionen unter den Geschlechtern führen könnte, ist schwerer zu fassen. Auch kinderlose Frauen mit qualifizierten Arbeitsplätzen unterscheiden sich tendenziell von Männern, die denselben Start hatten. Sie sind eher entmutigt und schätzen ihre beruflichen Aussichten deutlich negativer ein. Drei Jahre nach dem Examen, das Absolventinnen und Absolventen der Universität Erlangen-Nürnberg mit ähnlichen Vorsätzen und ähnlicher Zuversicht in die Zukunft entließ, ist ein allmähliches Auseinanderdriften der weiblichen und männlichen Lebensläufe zu beobachten. Einer Langzeitstudie unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Abele-Brehm am Lehrstuhl Sozialpsychologie zeichnet diese Entwicklung nach.
Die bisherigen Ergebnisse bestätigen größtenteils die Annahmen, welche die Studie überprüfen soll. Weder unterschiedliche Startbedingungen für Hochschulabsolventinnen und -absolventen noch klare Nachteile zumindest für kinderlose Frauen beim Berufseinstieg sind festzustellen. Stattdessen greifen nach und nach eher unspektakuläre Einflüsse: widersprüchliche Rollenerwartungen, die an gut ausgebildete junge Frauen herangetragen werden und die sie selbst hegen, skeptische Haltungen der Partner zur Vereinbarung von Beruf und Familie und schließlich Erfahrungen im Berufsleben, die Frauen teilweise den Mut nehmen. Wie beim langsamen Öffnen einer Schere nehmen Berufswege von Akademikerinnen und Akademikern nach und nach einen getrennten Verlauf.
Über zwei wichtige Vermutungen kann die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützte Erlanger Längsschnittstudie BELA-E erst künftig Auskunft geben. Demnach bleiben Frauen trotz hoher Karriereambitionen und entsprechendem Einsatz beim Übergang von mittleren Positionen zu Führungsspitze immer noch unter einer fast undurchdringlichen "gläsernen Decke" hängen, da gegen die Vorbehalte von Arbeitgebern kaum anzukommen ist. Die zweite Voraussage: stellen junge Akademikerinnen den Wunsch nach Kindern zugunsten der beruflichen Integration zurück, bis sie das dreißigste Lebensjahr erreicht haben, so werden solche Wünsche womöglich gar nicht mehr realisiert.
http://www.uni-erlangen.de/docs/FAUWWW/Aktuelles/2003/Forschung_2003/651berufsve...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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