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Drei Sektionen des 42. Deutschen Historikertags befassen sich mit der jüngsten deutschen Zeitgeschichte
FRANKFURT. Das Ende der DDR ist fast ein Jahrzehnt nach der Wiedervereinigung noch immer gegenwärtig. Ist Bundeskanzler Helmut Kohl der Vater der Einheit? Oder waren es die Menschen in der DDR? Wie groß ist das Verdienst Michail Gorbatschows daran? Wie bedeutsam ist der Anteil der SED-Führung und ihres Machtapparats an ihrem eigenen politischen Ende? Und wie spielten strukturelle Wandlungsprozesse und individuelle Entscheidungen, politische und wirtschaftliche Gründe zusammen?
Diesen Fragen geht die Sektion "Der innere Zerfall der DDR" am 11. September (9 Uhr, Hörsaal II) unter der Leitung von Konrad Jarausch und Martin Sabrow nach. Jarausch, der an der University of Wisconsin lehrt, verfaßte mehr als 20 Bücher zur deutschen Zeitgeschichte. Der Historiker befaßt sich insbesondere mit der Wiedervereinigung, der Geschichtsschreibung unter den DDR-Kommunisten sowie em Prozess der De-Nationalisierung nach 1945.
Die "Selbstblockierungen der Macht" am Beispiel der DDR-Staatssicherheit (Walter Süß, Berlin) werden ebenso thematisiert wie "Der Traum vom Westen. Das Bild der Bundesrepublik in der DDR" (Stefan Wolle, Petershagen) und "Die Einwirkungen von Perestroika, Reformsozialismus und Dissidenz aus den osteuropäischen Nachbarländern" (Helmut Fehr, Erlangen).
Der "Mut zur Illusion. Opposition und Widerstand in der Geschichte der DDR" ist Gegenstand einer weiteren Sektion zur DDR-Geschichte am 11. September (15 Uhr, Hörsaal V). Karl Wilhelm Fricke, Köln, führt in die Thematik ein. Unter den Referenten sind Ilko-Sascha Kowalczuk, Potsdam, der über "Widerständiges Verhalten in der Diktatur" spricht sowie Guntolf Herzberg, Berlin, der sich mit der "Krise von 1956 und den Intellektuellen der DDR" auseinandersetzt.
Am Mittwoch, 9. September befaßt sich eine dritte Sektion des 42. Deutschen Historikertags mit der DDR-Geschichte (15 Uhr, Hörsaal V). Unter Leitung von Hermann Wentker, Berlin, werden "Konzepte, Konflikte und Kompromisse in der Geschichte der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands" aufgezeigt. So forderte die sowjetische Besatzungsmacht in den ersten Jahren nach Kriegsende eine stete Steigerung der Transportleistungen auf der Schiene - und ordnete zugleich die Demontage von Eisenbahnanlagen und die Entnahme von Lokomotiven und Waggons an. Auf der Grundlage neuerer Archivfunde wird zudem die Deutschlandpolitik Moskaus der Jahre 1949/50 untersucht.
Die drei Sektionen zur DDR-Geschichte finden im Hörsaalgebäude der Johann Wolfgang Goethe-Universität statt. Interessierte Journalisten werden gebeten, sich beim Organisationsbüro des 42. Deutschen Historikertags, zu melden: Telefon: 069/798-25091; Telefax 069/798-25090; E-Mail: histtag-98@em.uni-frankfurt.de.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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