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08.09.1998 00:00

Schwere Augenverletzungen durch riskante Freizeitaktivitäten

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Das geht ins Auge

    Das Risiko, sich am Arbeitsplatz eine schwere Augenverletzung zuzuziehen, ist seit Beginn der achtziger Jahre dank verbesser-ter Sicherheitsmaßnahmen, wie z.B. dem Tragen von Schutzbril-len, beträchtlich gesunken. Dagegen bergen heute viele Frei-zeitbeschäftigungen ein erhöhtes Unfallrisiko. Insbesondere 16 bis 30jährige Männer ziehen sich zudem häufig bei Verkehrsun-fällen Augenschäden zu. Dabei ließen sich die Gefahren des Au-tofahrens durch Sicherheitsschutzscheiben und Gurtpflicht im allgemeinen stark reduzieren. Zu diesen Ergebnissen gelangt ei-ne Studie, die Dr. Gerd Lysaitschuk an der Klinik und Polikli-nik für Netzhaut- und Glaskörperchirurgie am Zentrum für Augen-heilkunde der Universität zu Köln erstellt hat.

    Der Mediziner unterzog mehr als 400 Krankengeschichten operativ behandelter Patienten einer näheren Betrachtung. Dabei richtete er sein Augenmerk auf die Verletzungsumstände, die Unfallfolgen sowie auf das Alter und Geschlecht der Betroffenen.

    Augenverletzungen in Form starker Quetschungen oder des Ein-dringens von Fremdkörpern ins Augeninnere, schränken die Seh-kraft trotz medizinischer Behandlung häufig stark ein. Jeder siebte Betroffene muß aus dem Berufsleben ausscheiden. Viele können zumindest nicht an ihrem angestammten Arbeitsplatz ver-bleiben, was nicht selten zu entsprechenden Einkommenseinbußen führt.

    Sowohl im Berufsleben als auch im Freizeitsektor sind, Dr. Ly-saitschuk zufolge, überwiegend Männer in den Dreißigern und Vierzigern von Augenschäden betroffen. Diese legen ein sehr ri-sikofreudiges und bisweilen aggressives Verhalten an den Tag. Messerstiche, Schüsse, Jagd- und Sportunfälle, Stürze, Faust-schläge und Unfälle bei Hammerarbeiten verursachen einen Groß-teil ihrer Augenverletzungen. Explodierende Flaschen mit koh-lensäurehaltigem Inhalt stellen ebenfalls eine große Gefahr dar. Männliche Teenager tragen oft Augenverletzungen davon, wenn sie Patronen ins Feuer werfen und damit zur Explosion bringen oder unvorsichtig mit Feuerwerkskörpern umgehen.

    Die Zahl der Kinder ist, so Dr. Lysaitschuk, mit fast 30 Pro-zent unter den Patienten überraschend groß. Insbesondere Sechs- bis Fünfzehnjährige gefährden sich oft durch Steinwürfe und Stürze. Dagegen sind Unfälle mit Pfeil und Bogen, die in ver-gangenen Zeiten besonders häufig waren, aufgrund verbesserter Sicherheitsstandards der Spielzeugindustrie stark zurückgegan-gen. Nicht selten gelangen aber Messer und Schußwaffen in Kin-derhand, die eine weitere bedeutsame Gefahrenquelle darstellen.

    Den Rückgang der Arbeitsunfälle in den vergangenen Jahren führt Dr. Lysaitschuk sowohl auf die fortschreitende Automatisierung als auch auf verbesserte Vorsichtsmaßnahmen - beispielsweise das Tragen von Schutzbrillen - und die Verkürzung der Arbeits-zeiten zurück. Das gehäufte Auftreten arbeitsbedingter Augen-verletzungen in kleineren Betrieben, wo die Sicherheitsvorkeh-rungen rudimentärer sind oder nicht streng genug eingehalten werden, bestätigt dies. Viele Betroffene geben zu Protokoll, zum Unfallzeitpunkt keinen Augenschutz getragen zu haben, weil sie z.B. der unbequeme Sitz der Schutzbrille störe. Die meisten sind sich der Gefahr überhaupt nicht bewußt gewesen. Hinzu kommt, daß gerade die Wirtschaftszweige mit den im Hinblick auf die Augen gefährlichsten Tätigkeiten überwiegend von Kleinbe-trieben getragen werden. Hammer- und Meißelarbeiten sowie Stanz- und Bohrtätigkeiten erweisen sich als besonders riskant. Interessant ist weiterhin, daß die Mehrzahl aller Arbeitsunfäl-le zeitlich kurz nach Aufnahme der beruflichen Tätigkeit oder nach einer längeren Erholungspause erfolgt.

    Trotz aller Verbesserungen, sind auch weiterhin regelmäßige Aufklärungsaktionen in den Medien, am Arbeitsplatz und in der Schule erforderlich, um das Gefahrenbewußtsein der Öffentlich-keit zu stärken. Das Tragen einer Schutzbrille bei riskanten Tätigkeiten sollte zur Selbstverständlichkeit werden. Kinder sollten von gefährlichen Gegenständen ferngehalten werden.
    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias
    Für Rückfragen steht Ihnen Dr. U. Bartz-Schmidt unter der Tele-fonnummer 0221/478-4308, Fax-Nummer 0221/478-6485 und der Email-Adresse Ulrich.BartzSchmidt@uni-koeln.de zur Verfügung.
    Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web (http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi/index.htm).
    Für die Übersendung eines Belegexemplares wären wir Ihnen dank-bar.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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