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Wissenschaft
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat an der Freien Universität Berlin Fördermittel für zwei der bundesweit insgesamt 15 neuen Forschergruppen bewilligt. Wie der Senat der DFG in Bonn beschloss, wird im Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften ein „Diskursivierungen von Neuem“ betiteltes Projekt zu Erforschung von Tradition und Novation in Texten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit sowie das Vorhaben „Organisierte Kreativität“ des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft zur Erforschung von Praktiken zur Induzierung von und zum Umgang mit Unsicherheit gefördert.
Sprecher sind Professor Dr. Bernhard Huss vom Institut für Romanische Philologie beziehungsweise Prof. Dr. Jörg Sydow vom Management-Department. Die Gruppen werden für drei Jahre gefördert; die Förderperiode kann einmal um drei Jahre verlängert werden. Die 15 neuen Gruppen erhalten insgesamt rund 35 Millionen Euro.
=> „Diskursivierungen von Neuem. Tradition und Novation in Texten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit“
Der Streit um die Autorität des Vergangenen und das Recht des Neuen ist in der geistes- und kulturwissenschaftlichen Forschung immer wieder als Wasserscheide zwischen Vormoderne und Moderne hervorgehoben worden. Dagegen haben zahlreiche Einzelstudien nachgewiesen, dass man von einem radikalen Bruch nicht ausgehen könne, sondern längere Zeiträume und komplexere Vermittlungen in Betracht ziehen müsse. In der Forschergruppe „Diskursivierungen von Neuem. Tradition und Novation in Texten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit“ wird beabsichtigt, die bisherige Einzelforschung auf eine systematische Grundlage zu stellen. In Analysen vorwiegend literarischer Texte unterschiedlicher europäischer Sprach- und Kulturräume vom 12. bis 18. Jahrhundert soll gezeigt werden, wie diese Texte das Verhältnis von Alt und Neu theoretisch und praktisch gestalten. Auf dieser Grundlage soll eine Neubestimmung kultureller Dynamiken jenseits der theoretischen Opposition von Kontinuität und Bruch erarbeitet werden.
=> „Organisierte Kreativität – Praktiken zur Induzierung von und zum Umgang mit Unsicherheit“
Der Begriff „organisierte Kreativität“ erscheint widersprüchlich: Kreative Prozesse sind per se unsicher und lassen sich nur eingeschränkt steuern. Trotzdem spielen sie sich unter Netzwerken von Akteuren in unterschiedlichen räumlich-zeitlichen Kontexten ab, die einen gewissen Grad an Organisation aufweisen. Die Mitglieder der Forschergruppe „Organisierte Kreativität“ wollen die Strukturen und Praktiken untersuchen, in und mit denen Unsicherheit im kreativen Prozess gefördert, kanalisiert oder verhindert wird. Die aus der Betriebswirtschaftslehre, der Wirtschaftsgeographie und der Soziologie stammenden Mitglieder erforschen diese Dynamiken am Beispiel der Musik- und der Pharmaindustrie.
Mit den Forschungsverbünden will die DFG es Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ermöglichen, sich aktuellen und drängenden Fragen ihrer Fachgebiete zu widmen und innovative Arbeitsrichtungen zu etablieren. Insgesamt fördert die DFG zurzeit 189 Forschergruppen sowie 16 Klinische Forschergruppen.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Philosophie / Ethik, Politik, Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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