idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Migrationsforscher Thomas Faist im Interview mit research_tv
Migration fordert Nationen heraus, sie bietet aber auch Chancen – vor allem für die Länder, die das Ziel der Migrantinnen und Migranten sind. „Bisher waren Migranten immer mit einem Nettovorteil des deutschen Steuerzahlers verbunden, und vor allem auch der deutschen Unternehmen“, sagt Professor Dr. Thomas Faist.
In Zahlen für das Jahr 2012 bedeutet das: Im Schnitt haben Migrantinnen und Migranten 3.300 Euro mehr an Steuern gezahlt, als sie durch ihre Einwanderung an Kosten verursacht haben. Der Soziologe Faist erforscht an der Universität Bielefeld, wie sich internationale Migration auf Bildung und Arbeitsmarkt auswirkt. Im Interview mit „research_tv“ der Universität Bielefeld spricht er über Gründe für Migration, die Herausforderungen und warum der Wohnort die Chancen im Leben bestimmt.
„Es ist ganz klar nachweisbar, dass in der Regel die aufnehmenden Länder garantiert profitieren. Währenddessen ist nicht sicher, dass die Sendeländer über Rücküberweisungen hinaus profitieren“, sagt Thomas Faist. Rücküberweisungen leisten Migrantinnen und Migranten, wenn sie Geld in ihr Herkunftsland schicken. So könnte zwar Armut bekämpft werden, sagt Thomas Faist. Mit Rücküberweisungen dem so genannten „Brain Drain“, also dem Abwandern qualifizierter Kräfte ins Ausland, beizukommen, sei aber nicht möglich.
Grund für Migration sei vor allem Ungleichheit, meint Faist. „Die gegenwärtigen weltweiten Ungleichheiten beflügeln Migration. Und Migration führt in den Ankunfts- und Herkunftsländern zu Verteilungskonflikten“, sagt der Soziologe. Aber auch Bürgerkriege wie in Syrien, der Klimawandel oder wirtschaftliche Krisen veranlassen Menschen dazu zu flüchten. Dass Flüchtende ihre Heimat mit dem Ziel Europa verlassen, ist laut Faist nicht richtig. Nur jeder Zehnte verlasse seine Herkunftsregion.
In Zielländern wie Deutschland sorgt Zuwanderung für Konflikte. „Es gibt eine Spannung zwischen den Bürgerrechten, die Gleichheit für alle Bürger bedingen, und den Menschenrechten. Dass man Menschen in Not helfen muss, die getötet werden können, wenn man sie nicht aufnimmt. Diese Spannung macht Migration zu einem solch politischen und politisierbaren Thema“, betont Faist.
Weitere Informationen im Internet:
• „Migration als globale Herausforderung“- Interview mit Prof. Dr. Thomas Faist bei research_tv: www.uni-bielefeld.de/youtube/migrationsforschung
• Homepage des Arbeitsbereichs Transnationalisierung, Entwicklung und Migration: www.uni-bielefeld.de/tdrc/ag_comcad/
Kontakt:
Professor Dr. Thomas Faist, Universität Bielefeld
Fakultät für Soziologie
Telefon: 0521 106-4639
E-Mail:thomas.faist@uni-bielefeld.de
http://www.uni-bielefeld.de/youtube/migrationsforschung Interview mit Prof. Dr. Thomas Faist bei research_tv
http://www.uni-bielefeld.de/tdrc/ag_comcad/ Homepage des Arbeitsbereichs Transnationalisierung, Entwicklung und Migration
Während die Zielländer oft profitieren, müssen die Herkunftsregionen den Verlust kompensieren. Warum ...
Quelle: Universität Bielefeld
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft, Politik
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).