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In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Scientific Reports" liefern die KognitionsbiologInnen Angela Stöger und Anton Baotic von der Universität Wien einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis der Elefantenkommunikation. Sie untersuchten, wie Elefantenbullen vokalisieren – diese galten bislang im Gegensatz zu den Weibchen als schweigsame Zuhörer. Die ForscherInnen konnten nun zeigen, dass Elefantenbullen sehr wohl kommunizieren, wenn es von Bedeutung ist, und zwar vor allem über ihre "Reife", also Alter und Größe.
Obwohl das Verhalten sowie die Lautkommunikation von Elefanten seit mehreren Jahrzehnten erforscht wird, hat sich die Wissenschaft lange Zeit auf die in sehr sozialen Herden lebenden Weibchen konzentriert. Über männliche Dickhäuter ist vergleichsweise wenig bekannt. Lange war die gängige Meinung, dass adulte Elefantenmännchen strikte Einzelgänger sind. Erst neuere Forschungen zeigen, dass ausgewachsene Bullen, wenn nicht mit der Paarung beschäftigt, sehr wohl soziale Bindungen mit anderen Männchen eingehen, manchmal sogar Allianzen bilden.
Was die Lautkommunikation angeht, gelten männliche Elefanten als schweigsame Zuhörer. Die Elefantenforscherin Angela Stöger und ihr Kollege Anton Baotic relativieren das: "Es stimmt, dass Elefantenbullen im Vergleich zu Weibchen weniger vokalisieren. Aber wenn sie loslegen und 'rumblen', dann hat das wirklich Bedeutung". Die Lautkommunikation sei sehr beeindruckend, so Stöger: Aufgrund der enormen Größe – ein ausgewachsener Elefantenbulle wiegt mit rund 7.000 Kilogramm doppelt so viel wie ein Weibchen – sind die Laute sehr tief. Die Grundschwingung liegt bei 8 bis 10 Hertz, deutlich tiefer als jene der Weibchen; und aufgrund des langen Vokaltraktes – inklusive Rüssel misst dieser um die drei Meter – liegen auch die Resonanzfrequenzen des Vokaltraktes sehr tief.
Stöger und Baotic analysierten die Laute von zehn Elefantenbullen aus Südafrika und fanden heraus, dass sehr viel Information in diesen Lauten kodiert war. Mit Hilfe der 'Rumbles' kommunizieren Bullen Information über ihren hormonellen Zustand, ihre Individualität und ihre "Reife", also Größe, Alter und mögliche Dominanz. "Diese Information ist einerseits für die Weibchen wichtig, andererseits ist es wahrscheinlich, dass andere Bullen diese Informationen verwenden, um ihre Geschlechtsgenossen erkennen und einschätzen zu können", so Stöger: "Unsere neuen Erkenntnisse weisen darauf hin, dass die akustische Kommunikation auch für das männliche Elefantensozialsystem sehr wichtig ist".
Publikation in "Scientific Reports":
Information content and acoustic structure of male African elephant social rumbles. Angela S. Stoeger & Anton Baotic (Scientific Reports 2016).
http://www.nature.com/articles/srep27585
DOI: 10.1038/srep27585
Wissenschaftlicher Kontakt
Dr. Angela Stöger
Department für Kognitionsbiologie
Universität Wien
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Forschung und Lehre
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Elefantenforscherin Angela Stöger und ihr Kollege Anton Baotic bei der Aufnahme der Lautkommunikatio ...
Quelle: Copyright: Universität Wien
Wenn Elefantenbullen vokalisieren, auch "rumblen" genannt, hat das Bedeutung.
Quelle: Copyright: Universität Wien
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Tier / Land / Forst
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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