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28.06.2016 10:59

Wie Viren das Immunzell-Gedächtnis manipulieren

Benjamin Waschow Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Freiburg

    Eine Million Euro für europäische Studie zur angeborenen Immunität gegen Viren

    Jeder Zweite in Deutschland ist mit dem Cytomegalievirus (HCMV) infiziert. Für immungeschwächte Personen und Ungeborene kann eine Infektion lebensgefährlich sein. Unter der Leitung von Prof. Dr. Hartmut Hengel, Ärztlicher Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Freiburg, untersuchen jetzt Forscherinnen und Forscher des europäischen Netzwerks TANKACY, wie das Virus das Immunsystem manipuliert und welche Therapieansätze vielversprechend sind. Dafür werden die Wissenschaftler ab 1. Juli 2016 durch das 7. Rahmenprogramm der Europäischen Union mit etwa einer Million Euro gefördert.

    Neben den Freiburger Forschern sind Wissenschaftler des Pasteur-Instituts (Paris, Frankreich), des Weizmann-Instituts (Rehovot, Israel) sowie spanischer Universitätskliniken aus Madrid und Barcelona an dem Konsortium beteiligt. Das Freiburger Forschungsprojekt erhält im Rahmen von TANKACY etwa 450.000 Euro.

    Bei der Immunabwehr von HCMV spielen natürliche Killerzellen (NK) eine wichtige Rolle. Diese Killerzellen gehören zum angeborenen Immunsystem und können virusinfizierte Zellen spontan erkennen und abtöten. Anders bei HCMV: „Wissenschaftler aus unserem Konsortium haben aufgedeckt, dass HCMV die Entstehung sogenannter adaptiver NK-Zellen auslösen kann“, sagt Prof. Hengel. „Das Virus pflanzt den eigentlich unveränderlichen Immunzellen eine Art Gedächtnis ein; möglicherweise, um sich selbst dauerhaft zu verschonen und gleichzeitig die Abwehrzellen gegen andere Erreger wirksamer zu machen“, so Hengel weiter. Eine solche Eigenschaft scheint nur HCMV und kein anderes bekanntes Virus zu besitzen.

    Das Forschungskonsortium TANKACY („Targeting Natural Killer Cells Against Cytomegalovirus“) wird sich mit Hilfe eines neuen Mausmodells und menschlicher Zellen den molekularen Grundlagen dieses Manipulations-Prozesses sowie möglichen klinischen Folgen der HCMV-Infektion beim Menschen widmen. „Zudem werden wir neue immuntherapeutische Ansätze erforschen“, sagt Prof. Hengel.

    Das zur Gruppe der Herpesviren gehörende HCMV wird unter anderem durch Tröpfchen- und Schmierinfektion, Speichel, Blut oder Muttermilch übertragen und setzt sich in infizierten Menschen lebenslang fest. Bei einer Infektion vor der Geburt kann es zu Hörschäden, Gerinnungsstörungen und körperlicher oder geistiger Behinderung des Kindes kommen. Bei immungeschwächten Menschen, etwa nach einer Transplantation, kann die Infektion unter anderem Entzündungen von Leber-, Lunge- und Gehirn auslösen und tödlich verlaufen.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Hartmut Hengel
    Ärztlicher Direktor
    Institut für Virologie
    Universitätsklinikum Freiburg
    Telefon: 0761 203-6534
    hartmut.hengel@uniklinik-freiburg.de

    Johannes Faber
    Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Universitätsklinikum Freiburg
    Telefon: 0761 270-84610
    johannes.faber@uniklinik-freiburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uniklinik-freiburg.de/virologie.html Institut für Virologie Universitätsklinikum Freiburg


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

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