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09.07.2003 15:31

TASTE - Ein neues Verfahren zur Unterstützung der beruflichen Orientierung von Mädchen

Dr. Bärbel Adams Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Das neue Assessment-Center-Verfahren TASTE (T-echnik A-usprobieren ST-ärken E-ntdecken) soll Mädchen ermutigen, auch technische, handwerkliche und IT-Berufe in ihre Berufswahl einzubeziehen. Durch Praxissimulationen, Beobachtungen und Feedbackgespräche lernen die Schülerinnen ihre Fähigkeiten in diesen Berufsbereichen besser kennen und werden so ermutigt, sich auch in männlich dominierten Berufen zu bewerben.

    Das Bildungszentrum LIFE e.V. in Berlin hat in Kooperation mit dem Fachbereich Arbeits- und Organisationspsychologie der Universität Leipzig ein einwöchiges Assessment-Verfahren TASTE für Schülerinnen der 9. Klassen aller Schultypen entwickelt, um sie bei der beruflichen Orientierung zu unterstützen und ihnen einen Zugang zu dem in der Regel fremden Terrain der technischen, handwerklichen und IT-Berufe zu ermöglichen. Die zweijährige Entwicklung und Erprobung wurde aus Mitteln des BMBF finanziert. TASTE steht für T echnik A usprobieren ST ärken E ntdecken: Durch das Absolvieren von Praxissimulationen unter den Augen von aufmerksamen BeobachterInnen und anschließenden intensiven Feedbackgesprächen wird den Schülerinnen in der Phase der Orientierungsunsicherheit die Möglichkeit gegeben, sich selbst in neuen Situationen und Anforderungen neu wahrzunehmen und ein fachgerechtes Urteil Dritter über die eigenen Potenziale und Kompetenzen mitzunehmen ...

    Zwanzig Jahre nach den Kampagnen und Förderprogrammen "Mehr Mädchen in Männerberufe" orientieren sich junge Frauen nach wie vor in die weiblich konnotierten Berufe: Unter den ersten 10 gewählten Berufen sind immer noch die schlecht bezahlten Sackgassenberufe wie die Arzthelferin und die Friseuse, Berufe, die im Durchschnitt nach 4-5 Jahren Berufspraxis wieder aufgegeben werden. Im Westen geht der Anteil junger Frauen in männlich dominierten Berufen seit einigen Jahren sogar wieder zurück und liegt jetzt bei 9 %; dabei ist für die Chancen der jungen Frauen zu berücksichtigen, dass ca. 60 % aller Berufe männlich dominiert sind.

    Berufsfindung hat auf der einen Seite mit dem Wissen über die eigenen Möglichkeiten zu tun, auf der anderen Seite ist dies auch ein Prozess der Selbstorientierung und Identitätsentwicklung. Die Suche nach dem richtigen Beruf ist mit Begriffen wie Lebenssinn und Lebenskonzepten genau so verquickt wie mit dem Bewusstwerden eigener Stärken und Schwächen, aber auch der Erfahrung möglicher Rollenbilder und der eigenen Weiblichkeit.

    Viele Untersuchungen über Frauen in nicht-traditionellen Berufsfeldern haben gezeigt, dass Frauen so gut wie nie an den Leistungsanforderungen selbst scheitern, sondern vielmehr an ihrer Minderheitensituation als Frau unter Männern. Darum bietet TASTE neben den berufsspezifischen Assessment-Modulen Handwerk, Technik und IT den Teilnehmerinnen auch ein Modul zur Auseinandersetzung mit einer künftigen Minderheitensituation.

    Die bisher evaluierten Praxisläufe zeigen: Das Verfahren wird von der Zielgruppe begeistert auf- und angenommen. Und es führt zu den angestrebten Veränderungen im Selbstkonzept über eigene Kompetenzen und berufliche Orientierungen - wenn sich die Teilnehmerinnen vor dem Potential-Assessment Center keine oder nur geringe technische oder handwerkliche Fähigkeiten zutrauten, so beziehen die jungen Mädchen diese Berufsfelder danach in ihre Entscheidungsprozesse ein. Etwa ein Drittel der Teilnehmerinnen ändert ihren Berufswunsch in Richtung eines technischen, handwerklichen oder IT-Berufs, ein Drittel will den bisherigen Berufswunsch durch das neu gewonnene Selbstbild neu überdenken und ein Drittel bleibt bei dem bisher angestrebten Beruf, hat aber nach eigenen Aussagen bisher verborgene Fähigkeiten kennengelernt.

    TASTE wird jetzt nach Abschluss der Entwicklungsphase anderen Bildungseinrichtungen und in der beruflichen Orientierung arbeitenden Organisationen zum Einsatz angeboten.

    weitere Informationen:
    Annemarie Cordes
    E-Mail: cordes@life-online.de
    und
    Tina Paul
    tpaul@uni-leipzig.de


    Weitere Informationen:

    http://www.taste-for-girls.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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