idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
27.04.2017 15:03

Leipziger Forscher kreieren borhaltiges künstliches Vitamin

Susann Huster Stabsstelle Universitätskommunikation/Medienredaktion
Universität Leipzig

    Chemiker der Universität Leipzig haben ein künstliches, borhaltiges Vitamin B 1 kreiert, das zum besseren Verständnis der komplexen Stoffwechselvorgänge in allen Lebewesen beitragen kann.

    Wie die Zahnräder eines Uhrwerks greifen beim Stoffwechsel unzählig viele Prozesse ineinander. Um diese komplexen Zusammenhänge greifbar zu machen, haben sich die Leipziger Forschergruppen um Prof. Dr. Kirsten Zeitler vom Institut für Organische Chemie und Prof. Dr. Evamarie Hey-Hawkins vom Institut für Anorganische Chemie zusammengeschlossen. Sie ersetzten das natürliche, kohlenstoffhaltige Vitamin B 1 (Thiamin), das an sehr vielen Stoffwechselprozessen beteiligt ist, durch ein borhaltiges, künstlich hergestelltes Vitamin B 1 und testeten, wie es bei verschiedenen chemischen Reaktionen wirkt. Die Ergebnisse veröffentlichten sie jetzt in dem Fachmagazin "Chemistry - A European Journal", für das sie auch das Titelbild gestalteten.

    "Wir haben das Vitamin B 1 vereinfacht nachgebaut und partiell statt Kohlenstoff Bor verwendet. Das ist im Periodensystem der Elemente gleich nebenan", sagt der Erstautor der Veröffentlichung, Christoph Selg, vom Institut für Organische Chemie. In ihrer Studie konnten die Forscher zeigen, dass ihr "Nachwuchs" die Reaktivität des entfernten Verwandten nicht nur nachempfindet, sondern teils bei weitem übersteigt. "Mit dem künstlichen Vitamin haben wir den Grundstein für eine komplett neue Klasse von Katalysatoren gelegt", erklärt der Chemiker. Teile des Kohlenstoffgerüsts in dem untersuchten Molekül seien durch sogenannte Carborane ersetzt worden, die aus Kohlenstoff und Bor bestehen und anders als die ausgetauschten Molekülbausteine einen dreidimensionalen Aufbau haben. Nicht zuletzt wegen ihrer speziellen Strukturen und Eigenschaften sind Carborane auch Hoffnungsträger bei der Entwicklung neuer Medikamente.

    Durch die erfolgreiche Imitation des einzelnen "Zahnrads" konnten auf diese Weise wertvolle Erkenntnisse auf dem Weg zum Verständnis des gesamten "Uhrwerks" gewonnen werden. "Um aktuelle und zukünftige Probleme zielgerichtet lösen zu können, bedarf es innovativer, interdisziplinärer Ansätze. Unsere Publikation zeigt, wie Experten aus organischer und anorganischer Chemie im zukunftsträchtigen Bereich der Katalyseforschung gemeinsam erfolgreich neue Lösungsansätze entwickeln können", sagt Evamarie Hey-Hawkins.

    Originaltitel der Veröffentlichung in "Chemistry - A European Journal":

    "Carboranesas Aryl Mimeticsin Catalysis:A Highly Active Zwitter ionic NHC-Precatalyst"; DOI/10.1002/chem.201701037

    Weitere Informationen:

    Prof. Dr. Evamarie Hey-Hawkins
    Institut für Anorganische Chemie
    Telefon: +49 341 97-36151
    E-Mail: hey@uni-leipzig.de
    Web: anorganik.chemie.uni-leipzig.de


    Prof. Dr. Kirsten Zeitler
    Institut für Organische Chemie
    Telefon: +49 341 97-36538
    E-Mail: kirsten.zeitler@uni-leipzig.de


    Christoph Selg
    Institut für Organische Chemie
    E-Mail: christoph.selg@uni-leipzig.de


    Weitere Informationen:

    http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/chem.201701145/abstract


    Bilder

    Ein neues Mitglied in der Familie der Organokatalysatoren: das Nest steht symbolisch für die dreidimensionale Struktur des Carborans, das als neuer Baustein im künstlichen Vitamin B1 eingesetzt wurde
    Ein neues Mitglied in der Familie der Organokatalysatoren: das Nest steht symbolisch für die dreidim ...
    Abbildung: Christoph Selg/Universität Leipzig
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Chemie, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).