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29.10.1996 00:00

Vorschlag eines durchgehenden leistungsorientierten Einkommensteuertarifs

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    125/96

    Vorschlag eines durchgehenden leistungsorientierten Einkommensteuertarifs

    Eingangssteuersatz 0 Prozent, maximaler Grenzsteuersatz 40 Prozent, Splittingvorteil deutlich reduziert

    In der Diskussion um den neuen Ein-kommensteuertarif wird konkurrierend meist ein linear-progres-siver Tarif und ein Stufentarif einander gegenuebergestellt. Waehrend als Vorteil eines linear-progressiven Tarifs die gleichmaessige Zunahme des Grenzsteuersatzes betont wird, hat ein Stufentarif den grossen Vorteil mit einem niedrigeren Grenzsteu-ersatz beginnen zu koennen. Diese Vorteile der beiden Ansaetze verbindet eine jetzt an der Universitaet zu Koeln von Professor Dr. Eckart Bomsdorf vorgelegte Tariffunktion.

    Bei der von Professor Bomsdorf vorgeschlagenen Gestaltung des Steuertarifs wird mit einer durchgehend stetigen Funktion fuer den Grenzsteuersatz den Vorgaben der Einkommensteuerreform ent-sprochen. Der maximale Grenzsteuersatz von 40 Prozent beginnt bei 100000 DM zu versteuerndem Einkommen, wie es auch der wissen-schaftliche Beirat beim Finanzministerium vorschlaegt. Das Exi-stenzminimum wird mit 13000 DM angesetzt, danach werden die er-sten 1000 DM mit 81 DM besteuert. Der Grenzsteuersatz steigt ohne Spruenge gleichmaessig von 0 Prozent bei 13000 DM auf ca. 10 Pro-zent bei 14000 DM, 20 Prozent werden bei knapp 22000 DM erreicht, 30 Prozent bei ueber 46000 DM. Der Splittingvorteil, der beim geltenden Tarif maximal fast 23000 DM betraegt, wird durch den Tarifvorschlag auf 13231 DM begrenzt.

    Trotz des extrem niedrigen Eingangssteuersatzes ergibt sich wegen des anfaenglich - bis ca. 40000 DM zu versteuerndem Einkommen - relativ schnell und danach naeherungsweise linear steigenden Grenzsteuersatzes eine praktikable Steuerbetragsfunktion. Der hier vorgelegte Tarif ist - so Professor Bomsdorf - der einzige in der gegenwaertigen Diskussion, der im gesamten Gueltigkeitsbe-reich keine Spruenge im Grenzsteuersatz aufweist. Gegenueber dem geltenden Tarif (Tarif 1996) ergibt sich eine kraeftige Steuerersparnis, die Grenzsteuersaetze werden deutlich abgesenkt. Gegenueber dem linear-progressiven Tarif, wie er bei gleichem maximalen Grenzsteuersatz bei 100000 DM jetzt vom Finanzbeirat indirekt empfohlen wurde, werden die unteren und mittleren Einkommen staerker, die oberen weniger stark - aber dennoch sehr kraeftig - entlastet. Beide Steuerbetragsfunktionen verlaufen aehnlich; sie befinden sich zwischen dem geltenden Ta-rif und dem Verlauf der Steuerbetragsfunktion beim vieldiskutier-ten Uldall-Vorschlag; demgemaess werden auch die Steuerausfaelle wesentlich geringer als beim Uldall-Tarif oder jedem anderen ge-genwaertig diskutierten Stufentarif ausfallen.

    Damit wird - so Professor Bomsdorf - eine Einkommensteuerfunktion vorgelegt, die in ihren Grundzuegen den wesentlichen Forderungen aller Parteien und Verbaende entspricht, und die - nicht zuletzt durch ihre Steuerungsparameter - auch langfristig Verwendung fin-den koennte.

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias

    Fuer Rueckfragen steht Ihnen Professor Dr. E. Bomsdorf unter der Telefonnummer 0221/470-2982 und Email-Adresse bomsdorf@wiso-r10.wiso.uni-koeln.de zur Verfuegung.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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