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Wissenschaft
Der Entdecker der IGLO-Methode geht in Ruhestand. Am 16. Oktober 1998 wird der weltweit bekannte Bochumer Wissenschaftler und Träger der renommierten LIEBIG-DENKMÜNZE, Prof. Dr. Werner Kutzelnigg (Theoretische Chemie, Fakultät für Chemie der RUB), emeritiert.
Bochum, 13.10.1998
Nr. 214
Entdecker der IGLO-Methode geht in Ruhestand
Prof. Dr. Werner Kutzelnigg wird emeritiert
Wissenschaftliches Symposium an der RUB
Der Entdecker der IGLO-Methode geht in Ruhestand. Am 16. Oktober 1998 wird der weltweit bekannte Bochumer Wissenschaftler und Träger der renommierten LIEBIG-DENKMÜNZE, Prof. Dr. Werner Kutzelnigg (Theoretische Chemie, Fakultät für Chemie der RUB), emeritiert. Zu diesem Anlaß findet ab 11.00 Uhr im Hörsaal HNC 20 ein Wissenschaftliches Symposium statt, zu dem namhafte Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kommen werden (Programm siehe unten). Die Vertreter der Medien sind hierzu herzlich eingeladen.
Theorie und Experiment in guter Übereinstimmung
Kutzelniggs vielseitige Arbeiten zur theoretischen Chemie haben große Anerkennung in der Fachwelt erfahren, vor allem die 1980 vorgestellte IGLO-Methode (individual gauge for localized orbitals). Mit ihr gelang es erstmals, die wichtigsten Meßgrößen der Kernresonanz-Spektroskopie in guter Übereinstimmung mit den experimentellen Werten zu berechnen. Lang diskutierte Fragen zu Bindungsverhältnissen in Molekülen konnten geklärt werden. Seit der Erweiterung dieser Methode entziehen sich auch "schwierige" Moleküle wie Ozon oder Cyclbutadien nicht mehr der erfolgreichen Berechnung.
Wellenfunktion von Molekülen
Bereits in den siebziger Jahren entwickelte Kutzelnigg ein Verfahren, mit dem er die Wellenfunktionen von Molekülen mit bis zu 20 Elektronen genau berechnen konnte. Mit der R12-Methode gelang der Durchbruch auf dem Weg zur Berechnung höchstgenauer Wellenfunktionen. Energien von Reaktionen kleiner Moleküle (etwa Benzol) lassen sich seither mit großer Genauigkeit berechnen. Kutzelnigg hat ferner wichtige Beiträge zur Theorie der zwischenmolekularen Kräfte und relativistischer Effekte erbracht.
Anwendung theoretischer Chemie in Deutschland maßgeblich gefördert
Die von ihm und seiner Schule entwickelten Theorien und Rechenmethoden sowie deren Anwendungen sind in rund 170 Publikationen gedanklich klar strukturiert und einleuchtend niedergelegt. Anläßlich der Chemiedozententagung in Hannover im März 1996 erhielt Prof. Dr. Werner Kutzelnigg für seine wissenschaftlichen Leistungen die renommierte LIEBIG-DENKMÜN-ZE. In der Laudatio der Gesellschaft Deutscher Chemiker hieß es: "Kutzelnigg hat die Anwendung der theoretischen Chemie in Deutschland maßgeblich gefördert."
Biographisches
Werner Kutzelnigg, geboren 1933 in Wien, studierte Chemie in Bonn und Freiburg, wo er 1960 promovierte. Nach Postdoc-Jahren in Paris und Uppsala habilitierte er sich 1967 in Göttingen. 1970 ging er für drei Jahre nach Karlsruhe, 1973 nahm er den Ruf an die RUB an, wo er seitdem den Lehrstuhl für Theoretische Chemie in der Fakultät für Chemie innehat.
Programm
11:00 Uhr: Begrüßung
11:15 Uhr: Prof. Dr. W. H. E. Schwarz, Siegen: "Chemometrische Analyse chemischer Begriffe: Aromatizität und Ionizität"
11:45 Uhr: Prof. Dr. W. Meyer, Kaiserslautern: "Dynamik in flexiblen Molekülen: Spektroskopie und ab initio Untersuchungen an Alkali-Trimeren"
12:15 Uhr: Dr. W. M. Klopper, Oslo: "Rechnungen an intermolekularen Wechselwirkungen"
12:45 Uhr: Prof. Dr. H.-J. Werner, Stuttgart: "Lokale Beschreibung der Elektronenkorrelation in großen Molekülen"
Mittagspause
15:00 Uhr: Prof. Dr. R. Ahirichs, Karlsruhe: "Aluminiumcluster"
15:30 Uhr: Prof. Dr. M. Jungen, Basel. "Rydberg-Radikale: H-3-O"
16:00 Uhr: Dr. M. Kaupp, Stuttgart: "Spin-Bahn-induzierte NMR-Verschiebungen: Anwendungen und Grenzen eines einfachen Konzeptes"
16:30 Uhr: Prof. Dr. P. Schuster, Wien: "Evolution in molekularer Auflösung"
Kaffeepause
17:30 Uhr: Prof. Dr. Werner Kutzelnigg, Bochum: "Erinnerungen"
Weitere Informationen
Prof. Dr. Martin Muhler, Fakultät für Chemie, Lehrstuhl für Technische Chemie, Tel.: 0234/700-6745, Fax: 0234/7094-115, eMail: muhler@techem.ruhr-uni-bochum.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Personalia, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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