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Kölner Sozialpsychologe zeigt, dass das Teilen seltener Interessen zu besonderer Anziehung zwischen Menschen führt / Auch bei der Partnersuche wirkt das Gegenüber umso attraktiver, je seltener die gemeinsamen Interessen sind.
Seltene Interessen ziehen sich an – auch beim Dating
Kölner Sozialpsychologe zeigt, dass das Teilen seltener Interessen zu besonderer Anziehung zwischen Menschen führt / Auch bei der Partnersuche wirkt das Gegenüber umso attraktiver, je seltener die gemeinsamen Interessen sind.
Seltene Interessen miteinander zu teilen, löst eine stärkere Anziehungskraft zwischen Menschen aus, als das Teilen häufiger Interessen. Zu diesem Ergebnis kommt der Kölner Sozialpsychologe Dr. Hans Alves in dem Artikel „Sharing Rare Attitudes Attracts“, der in der Zeitschrift „Personality and Social Psychology Bulletin“ veröffentlicht worden ist.
Schon lange ist in der Sozialwissenschaft bekannt, dass wir Menschen mögen, die unsere Einstellungen teilen. Sowohl unsere Freunde als auch unseren Partner suchen wir unter anderem danach aus, wie sehr sie unsere Werte, Vorstellungen, Interessen und Hobbies teilen.
Bei einer Dating-Situation kreist das Gespräch deshalb in der Regel um unsere Einstellungen und Vorlieben und wir gleichen ab, in wieweit diese von dem Gegenüber geteilt werden. Stellt sich heraus, dass der potentielle Partner unsere Vorliebe für das Reiseland Nepal teilt, dass sein Lieblingsfilm auch von David Lynch ist und dass er auch noch gerne Musik von Tom Waits hört, stehen die Chancen für ein Wiedersehen gut.
Bisher ungeklärt war die Frage, ob sich die verschiedenen Einstellungen eines Menschen in ihrem „Bindungspotential“ unterscheiden. Führen manche geteilten Interessen zu mehr Anziehung zwischen Menschen als andere? Die Antwort des Kölner Sozialpsychologen Alves lautet Ja: Wenn seltene Interessen geteilt werden, ist das Bindungspotential höher, dann wird der oder die Andere als anziehender empfunden.
Der Forscher vom Social Cognition Center Cologne (SoCCCo) fragte Versuchspersonen zunächst nach Ihren Interessen in Kategorien wie Musik, Filme/Serien, Lesen, Reisen, Lesen und fragte Sie dann, wie gerne sie eine Person mögen würden, die eine dieser Interessen teilt. In mehreren Studien bestätigte sich, dass das Teilen seltener Interessen zu besonders starker Anziehung führte.
In einer weiteren Studie bat Alves die Versuchspersonen, ihre letzten 20 „Facebook-Pagelikes“ rauszuschreiben und dann zu bewerten, wie sympathisch Ihnen eine Person wäre, die eine dieser Facebook-Seiten auch mag. Als Indikator für die Seltenheit dieser „Facebook-Likes“ diente deren objektive Likes-Anzahl auf Facebook. Auch hier zeigte sich, dass das Teilen seltener Facebook-Likes wie zum Beispiel Tom Waits zu mehr Anziehung führt als das Teilen häufiger Facebook-Likes wie zum Beispiel Shakira, deren Facebook-Seite über 100 Millionen Menschen „liken“.
Dass seltene Interessen auch für den Dating-Kontext relevant sind, zeigte Alves in einer Online-Dating-Studie, an der männliche und weibliche Singles teilnahmen. Diese wurden zunächst nach ihren seltenen und häufigen Interessen befragt und sahen sich dann verschiedene Dating-Profile von Personen an, die je eine dieser vorher genannten Interessen teilten. Versuchspersonen bewerteten Personen, die seltene Interessen teilten als attraktiver und zeigten ein größeres Interesse, diese auch im echten Leben zu daten.
„Zusammenfassend zeigen die Befunde ein starkes Bindungspotential seltener Einstellungen. Stellt sich beim ersten Date also heraus, dass die andere Person nicht nur unser Interesse für Sonne, Strand und Shakira teilt, sondern auch unsere exotischen Interessen für Einrad fahren, Bierdeckelsammeln und Tom Waits, so stehen die Chancen auf ein Wiedersehen mehr als gut“, sagt Dr. Hans Alves.
Inhaltlicher Kontakt:
Dr. Hans Alves
Social Cognition Center Cologne
hans.alves@uni-koeln.de
+49 221 470-7110
Presse und Kommunikation:
Robert Hahn
+49 221 470-2396
r.hahn@verw.uni-koeln.de
Zur Publikation:
http://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/0146167218766861
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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