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Große Ehre: Prof. Ute Schneider von der Universität Duisburg-Essen (UDE) wurde jetzt als Senior-Fellow in das Historische Kolleg in München berufen und kann ein Jahr lang ein neues Werk zu Ende bringen. Im Mittelpunkt steht die „Modellierung der Welt. Die Internationale Weltkarte (IWK) im Zeitalter der Territorialität (1890–1970)“.
Die IWK ist ein international bearbeitetes und standardisiertes Werk globaler Übersichtskarten im Maßstab 1:1 Million. Prof. Schneider: „Es fängt die Geschichte des 20. Jahrhunderts wie in einem Brennglas ein. Im Modell der IWK zeigt sich deutlich, wie sich die räumlichen Ordnungsprinzipien im Zeitraum zwischen 1890 und 1980 wandelten. Gleichzeitig waren damit auch neue Kommunikations- und Beobachtungsformen sowie Herrschaftsstrategien verbunden.“
Die Internationale Weltkarte mit ihren Unterprojekten etablierte kartographische Standards und war zugleich ein Modell der Welt, weil sie Wissen über Ressourcen, Infrastrukturen, nationale Besonderheiten und Entwicklungen visualisierte. Sie wurde auch politisch eingesetzt, etwa für die Ressourcenpolitik der US-Regierung in der Zwischenkriegszeit, aber auch für die rassistische Bevölkerungspolitik der Nationalsozialisten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg diente sie den Vereinten Nationen als eine Grundlage für die Entwicklungshilfepolitik in Afrika. Ein alternatives Modell mit kleinerem Maßstab entwickelte die Sowjetunion während des Kalten Krieges. Das Ende des Ost-Westkonfliktes und das Aufkommen neuer Technologien besiegelte das Ende der Weltkarte in ihrer materiellen Form einheitlicher gedruckter Kartenblätter.
„Versuche einer digitalen Weiterführung scheiterten nicht zuletzt am mangelnden Interesse an diesem internationalen Großprojekt, das wie kaum ein anderes Projekt das Zeitalter der Territorialität repräsentiert“, so Prof Schneider, die ab Oktober 2019 als Stipendiatin des Instituts für Zeitgeschichte beim Historischen Kolleg in der Kaulbach-Villa arbeiten wird, nah bei der Bayerischen Staatsbibliothek und dem Englischen Garten.
Redaktion: Beate Kostka, Tel. 0203/379-2430, beate.kostka@uni-due.de
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Prof. Dr. Ute Schneider, Historisches Institut, Tel. 0201/183-4597, ute.schneider@uni-due.de
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
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