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Wissenschaft
Am Freitag, 24. Oktober 2003, 14 Uhr, erfolgt in der Bibliotheca Albertina (Beethovenstraße 6) die Präsentation des virtuellen Faksimiles des Leipziger Machsor, einer Sammlung jüdischer Festgebete in einer Handschrift aus dem 14. Jahrhundert
Eine der bedeutendsten mittelalterlichen Prachthandschriften der Universitätsbibliothek Leipzig ist ab 24.10.03 in digitaler Form wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Per Mausklick kann man sich durch die Handschrift bewegen und erhält außerdem alle Informationen wie Übersetzungen und Bilderklärungen. Einmalig ist die Integration von einzelnen Gesängen als Tondokumente.
Die virtuelle Faksimilierung ist maßgeblich durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung zusammen mit der Sparkasse Leipzig gefördert wurden. Insbesondere die zeilen- und seitengetreue Übersetzung der hebräischen Texte - als Schlüssel zum Verständnis der Edition - ist ihrem Engagement zu verdanken.
Der Leipziger Machsor ist eine Sammlung jüdischer Festgebete für das ganze Jahr. Die Handschrift entstand im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts in Südwestdeutschland und ist reich mit farbenprächtigen Buchmalereien verziert, die stilistisch in den Umkreis des berühmten Codex Manesse weisen. Als Schriftkunstwerk, bei dem die Wörter in bestimmter Anordnung und Schriftgröße so auf die Seiten gesetzt sind, dass sich ein ästhetisches Gesamtbild ergibt, besitzt der Leipziger Machsor besondere Bedeutung.
Bedingt durch den jahrhundertelangen Gebrauch sind die Malereien jedoch sehr labil, und die Handschrift bedarf besonderer Schonung. In den letzten beiden Jahren wurde daher in einem Gemeinschaftsprojekt mit dem Deutschen Historischen Museum zu Berlin ein virtuelles Faksimile der Handschrift produziert. Die digitale Version wird in der Dauerausstellung des Deutschen Historischen Museums zusammen mit 10 anderen berühmten mittelalterlichen Handschriften aus dem deutschen Bereich zu sehen sein. Eine weitere Dauerpräsentation wird in der Universitätsbibliothek Leipzig erfolgen.
Die virtuelle Version umfasst nicht nur die Faksimilierung der gesamten Handschrift, sondern auch Möglichkeiten der Vergrößerung und eine zeilen- und seitengetreue Übersetzung der Texte sowie Bilderklärungen. Als besonders schönes Detail sind einzelne Gesänge als Tondokumente integriert, die in Zusammenarbeit mit dem sächsischen Landesrabbiner Dr. Salomon Almekias-Siegl und dem Tonstudio der Universität Leipzig entstanden. Die Übersetzung der Texte führte das Institutum Judaicum der Eberhard Karls Universität Tübingen unter der Leitung von Professor Stefan Schreiner durch.
Weitere Informationen:
Petra Löffler, Universitätsbibliothek
Telefon: 0341 - 97 30565
Fax: 0341/ 97 30631
E-Mail: loefflerp@ub.uni-leipzig.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Kunst / Design, Musik / Theater, Philosophie / Ethik, Religion
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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