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Der Mediziner Dr. Andreas Ramming von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) konnte sich im härtesten Auswahlverfahren zur Vergabe europäischer Fördermittel durchsetzen: In den kommenden fünf Jahren unterstützt der Europäische Forschungsrat (ERC) sein Forschungsvorhaben zur Untersuchung von Autoimmunerkrankungen mit einem der mit 1,5 Millionen Euro dotierten ERC Starting Grants.Der ERC vergibt diese Fördermittel jährlich an die vielversprechendsten jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die so die Chance erhalten sollen, eigene Arbeitsgruppen auszubauen.
Zwischen 10 und 15 Millionen Menschen leiden in Deutschland an einer Autoimmunerkrankung – und die Zahl steigt. Bei den Erkrankten kann das Immunsystem nicht mehr zwischen eigenem Gewebe und einer Bedrohung von außen unterscheiden und löst im Körper als Abwehrreaktion eine Entzündung aus, zunächst meist in einem Organ – etwa dem Darm oder der Haut. Bei vielen Patientinnen und Patienten zeigt sich die Autoimmunerkrankung als eine Art systemisches Leiden: Die Entzündung breitet sich im Lauf der Zeit von dem ursprünglich befallenen Organ auf andere Bereiche im Körper aus – die Erkrankung wird schwerwiegender, das Leiden der Patienten nimmt zu.
Dr. Andreas Ramming von der Medizinischen Klinik 3 - Rheumatologie und Immunologie des Universitätsklinikums der FAU will neue Ansätze zur Behandlung dieser Erkrankungen finden: Mit seiner Arbeitsgruppe untersucht er molekulare Mechanismen, die eben jene Ausbreitung der Autoimmunreaktion auf andere Regionen im Körper triggern. Ramming und sein Team haben in den vergangenen Jahren Daten gesammelt und erste molekulare Signaturen entdeckt, die anscheinend diese verhängnisvolle Entwicklung begünstigen. Nun wollen die Mediziner den Prozessen dahinter tiefer auf den Grund gehen und verstehen, welche Zellen beteiligt sind. Fest steht bereits, dass die vor einigen Jahren entdeckten angeborenen Immunzellen – so genannte Innate Lymphoid Cells – eine bedeutendere Rolle spielen als bislang vermutet.
Mit den Forschungsgeldern aus dem ERC-Starting Grant in Höhe von knapp 1,5 Millionen Euro wollen Ramming und sein Team die experimentellen Ansätze, die sie in den vergangenen Jahren konzipiert haben, weiterverfolgen und möglichst einen ganz neuen Therapieansatz für Autoimmunerkrankungen entwickeln, der dazu beiträgt, die Entzündungsausbreitung gleich von Beginn an zu verhindern, anstatt sie hinterher symptomatisch zu behandeln. Der Ausbreitungsdrang lässt sich bei fast allen dieser Krankheiten beobachten: von Multipler Sklerose über Morbus Crohn bis hin zur Rheumatoider Arthritis. Als Modellerkrankung für seine Forschung hat Ramming die Psoriasis Arthritis – besser bekannte als Schuppenflechte – ausgewählt, weil bei dieser Krankheit besonders häufig Entzündungen, die zunächst auf der Haut beginnen, im Verlauf der Jahre auf Gelenke und Sehnen übergreifen.
„Aktuell gibt es noch keine Therapien, um die Ausbreitung der Erkrankung gleich von Beginn an zu verhindern“, erklärt der Wissenschaftler. „Sicherlich wird es noch einige Zeit dauern, bis wir eine Behandlungsmethode entwickeln – aber wir hoffen, in den kommenden Jahren einen bedeutenden Schritt weiterzukommen und bald auch Patienten mit diesen Erkrankungen Erleichterung verschaffen zu können.“
Dr. Andreas Ramming
andreas.ramming@uk-erlangen.de
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Deutsch
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