idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
18.12.2019 08:46

PM des MCC: Hilft der Handelskrieg zwischen Amerika und China dem Klima?

Ulrich von Lampe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) gGmbH

    Der erbitterte Handelskrieg zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften USA und China hat den Warenverkehr spürbar gedrosselt: 15 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor wurden in den ersten elf Monaten 2019 in die eine oder andere Richtung geliefert – und viele Strafzölle beginnen erst mit Zeitverzug zu wirken. Einer neuen Studie zufolge bewirken diese Handelshemmnisse auch, dass Treibhausgas-Emissionen leicht sinken. Die Untersuchung entstand unter Mitwirkung des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change) und wurde jetzt in der renommierten Fachzeitschrift Resource and Energy Economics veröffentlicht.

    Auf Basis eines Berechenbaren Allgemeinen Gleichgewichtsmodells liefert das Autorenteam konkrete Zahlen zum Zusammenhang von Handelsintensität und Emissionen. Es analysiert sowohl den aktuellen amerikanisch-chinesischen Handelskrieg als auch verschiedene Szenarien für die langfristige Entwicklung des Welthandels. Demnach werden die bis November 2019 angekündigten Strafzölle den Warenhandel zwischen den USA und China, wenn sie ihre volle Wirkung entfalten, letztlich um fast die Hälfte drücken, die Wirtschaftsleistung fällt dadurch in beiden Ländern etwas geringer aus – und die globalen CO₂-Emissionen werden um 0,16 Prozent verringert. Dass es nicht mehr ist, liegt etwa daran, dass sich der Handel mit anderen Regionen intensiviert, Produktionen verlagert werden und zum Teil auch emissionsintensiver erfolgen.

    In einem untersuchten Extremszenario zerfällt die Weltwirtschaft infolge dieses Großkonflikts in voneinander abgeschottete Handelsblöcke. Die CO₂-Emissionen liegen dann im Jahr 2050 um knapp 5 Prozent niedriger als in einem Basisszenario ohne Handelskonflikte. „Auch das wäre bei weitem zu wenig, um den Klimawandel signifikant zu beeinflussen“ ordnet Felix Creutzig, einer der Autoren und Leiter der MCC-Arbeitsgruppe Landnutzung, Infrastruktur und Transport, das Ergebnis ein. „Aber es wäre verheerend für die internationale Kooperation in der Welt, die wiederum notwendig ist für den Klimaschutz.“

    Abschottung führe nicht nur zu substanziellen Wohlfahrtsverlusten, sondern auch zu dramatischen Risiken für das Klima, heißt es in der Studie. So könne der aktuelle Handelskrieg zu einem Desaster für den Amazonas-Regenwald führen, weil China zunehmend Soja aus Brasilien statt aus den USA beziehe. Zudem untergrabe Protektionismus die internationale Kooperation, die man brauche, um den Klimawandel zu bekämpfen. Auch der Zugang zu sauberen Technologien werde dadurch erschwert. „Der internationale Handel sollte kooperativ angelegt sein“, betont MCC-Forscher Creutzig. „Eine Grenzausgleichssteuer als Ergänzung heimischer CO₂-Preise, wie sie jetzt auch im Green Deal der neuen EU-Kommission angedacht ist, kann möglicherweise helfen, den Welthandel klimafreundlicher zu machen. Aber protektionistische Strafzölle gewiss nicht.“


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    https://www.mcc-berlin.net/ueber-uns/team/creutzig-felix.html


    Originalpublikation:

    Liu, L., Creutzig, F., Yao, Y., Wei, Y., Liang, Q., 2019, Environmental and economic impacts of trade barriers: The example of China-US trade friction, Resource and Energy Economics
    https://doi.org/10.1016/j.reseneeco.2019.101144


    Weitere Informationen:

    http://www.mcc-berlin.net


    Bilder

    Anhang
    attachment icon PM des MCC: Hilft der Handelskrieg zwischen Amerika und China dem Klima?

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Energie, Meer / Klima, Politik, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).