idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Am ersten Jahrestag des Aachener Vertrags unterzeichnen das französische nationale Institut für Informationstechnologie, Inria, und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, DFKI, ein Memorandum of Understanding. Die Zeremonie findet in Saarbrücken im Power4Production-Innovationslabor statt im Beisein von Tobias Hans, Ministerpräsident des Saarlandes und Staatssekretärin Heike Raab, Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und für Europa, für Medien und Digitales.
Der Aachener Vertrag vom 22. Januar 2019 zwischen Frankreich und Deutschland hat der deutsch-französischen Zusammenarbeit neue Impulse gegeben und auch die Partnerschaft im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) besonders herausgestellt. In diesem Rahmen verabreden Inria und DFKI nun ganz konkret, ihre Zusammenarbeit im Bereich der KI deutlich zu verstärken und dazu ihre Kooperation zu strukturieren und zu formalisieren. Als Ergebnis wird heute ein Memorandum of Understanding zwischen Inria und DFKI unterzeichnet.
Ministerpräsident Tobias Hans erklärt: „DFKI und INRIA haben eine gemeinsame Vision für die Chancen und Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz und der digitalen Souveränität in Europa entwickelt. Die enge Zusammenarbeit beider international renommierter Forschungsinstitute ist ein wegweisender Schritt, um das Saarland und Frankreich zu einem europäischen Impulsgeber und Mittelpunkt für Zukunftstechnologien wie der Künstlichen Intelligenz zu machen. Diese Entwicklung zeigt auch, dass der IT-Standort Saarland eine ganz besondere Bedeutung und Anziehungskraft besitzt und unsere Frankreichstrategie Früchte trägt, die ein Mehr an Kooperation mit unseren französischen Partnern anstrebt“.
Staatssekretärin Heike Raab führt aus: „Deutschland und Frankreich stellen auch bei der Erforschung und Entwicklung der Künstlichen Intelligenz den Menschen in den Mittelpunkt. KI für den Menschen ist ein zentraler Aspekt dieser gemeinsamen Wertevorstellung. Es freut mich sehr, dass das DFKI und Inria als zwei international sehr bedeutsame Forschungseinrichtungen ihre Zusammenarbeit mit der Unterzeichnung dieses MoU noch weiter intensivieren werden. Für den Standort Kaiserslautern bedeutet dies konkret, dass die Zusammenarbeit im Feld des Maschinellen Lernens und des Deep Learnings ausgebaut wird. Themen, in denen das DFKI auch in Kaiserslautern schon über international beachtete Kompetenzen verfügt, die aber durch die Zusammenarbeit noch weiter gestärkt werden“.
Inria CEO Bruno Sportisse stellt fest: „Dieses MoU zwischen dem DFKI und Inria veranschaulicht die Dynamik der deutsch-französischen KI Zusammenarbeit im Sinne des europäischen Momentums nach dem Aachener Vertrag und dem jüngsten Treffen von Toulouse. Unsere jeweiligen nationalen Pläne zur KI fördern bilaterale Partnerschaften zwischen Forschungsorganisationen beider Länder. DFKI und Inria teilen eine ähnliche und offene Vision der KI, was den Weg für neue Möglichkeiten zur Stärkung unserer Partnerschaft bei konkreten Projekten sowohl auf bilateraler als auch auf europäischer Ebene bereitet“.
DFKI CEO Antonio Krüger unterstreicht: “Dieser MoU zwischen Inria und DFKI dokumentiert, dass wir nicht nur über die deutsch-französische KI-Zusammenarbeit reden, sondern auch aktiv Forschung aufeinander abstimmen und gemeinsame Projekte definieren. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit, weil wir die französische und deutsche Vision der KI zum Wohle der Menschen und der Gesellschaft zusammenführen. In beiden Ländern wurden Programme initiiert, die "l ́intelligence artificielle au service de l ́humanité" und "KI für den Menschen" mit Inhalten füllen und so Werte für Frankreich und Deutschland, aber eben auch für die europäische Gesellschaft schaffen.”
Das DFKI und Inria haben eine langjährige Geschichte der wissenschaftlichen Zusammenarbeit und des Dialogs. Dieser Dialog wurde 2019 durch bilaterale Besuche und regelmäßige Gespräche auf höchster Ebene verstärkt, die zu einer gemeinsamen Diagnose und Vision für die Herausforderungen der KI und der digitalen Souveränität in Europa geführt haben.
Künftig werden die beiden wissenschaftlichen Einrichtungen im Rahmen einer gemeinsamen strategischen Forschungs- und Innovationsagenda in den Bereichen KI für Industrie 4.0, KI-Infrastrukturen, KI und Cybersicherheit, Mensch-Roboter-Kooperation und Wearables, und anderen Bereichen zusammenarbeiten. Im Kern der Vereinbarung steht auch ein starkes gemeinsames Engagement für die europäische KI-Initiative CLAIRE (Confederation of Labs for AI Research in Europe, claire-ai.org), um die europäischen KI-Forscher enger miteinander zu vernetzen und gemeinsam die europäische Forschung für eine KI voranzubringen, die dem Menschen nutzt und dabei die europäischen Grundwerte berücksichtigt.
Zu den konkreten Maßnahmen gehört die Durchführung von gemeinsamen Forschungs- und Innovationsprojekten, die teilweise auf bestehenden Projekten beider Organisationen aufbauen sowie neuen Themen, die in gemeinsamen Workshops definiert und ausgearbeitet werden. Der heutigen Unterzeichnung des MoU ging am 20. und 21. Januar ein Workshop in Nancy mit mehr als 80 Teilnehmer*innen voraus, bei dem beide Institute gemeinsame Potenziale ausloteten und der den Auftakt bildete für regelmäßige Arbeitstreffen und Austausche. Anwendungen von KI, auf die sich diese Projekte konzentrieren werden, sind:
• Vertrauen durch Erklärbarkeit und Zertifizierung von KI-Systemen
• Überwindung der Sprachbarrieren in Europa und der Welt
• Einsatz von KI im Gesundheitswesen und in der personalisierten Medizin
• Bessere HW/SW-Infrastrukturen für KI (z.B. TPUs, FPGA, Quantum, etc.)
• Anwendung von KI für Nachhaltigkeit (z.B. Klima)
• Nutzung von KI zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie
• Ausbildung und Training in KI & KI für Ausbildung und Training
Die Partner sind zuversichtlich, dass ihre Zusammenarbeit bei diesen Themen beim Aufbau einer Gesellschaft hilft, die die Menschen in Europa vereint, alle Menschen einschließt und Technologie im Dienste der Menschen einsetzt.
Inria und DFKI möchten künftig zusammen Forschungsprogramme und -aktivitäten auf europäischer Ebene koordiniert vorantreiben. Gemeinsame Vorschläge im Rahmen der ICT-48-Aufforderung zur Bildung von Exzellenzzentren für KI wurden bereits eingereicht.
Ein gemeinsamer Lenkungsausschuss aus Vertretern der Geschäftsführung von DFKI und Inria wird die konkreten Projekte der Zusammenarbeit definieren und deren Umsetzung befördern.
Über Inria (National Institute for Research in Digital Science and Technology)
Inria ist das nationale französische Forschungsinstitut für digitale Wissenschaft und Technologie. Weltweit führende Forschung und technologische Innovation sind ein integraler Bestandteil seiner DNA. Die 3.500 Forscher und Ingenieure von Inria setzen ihre Leidenschaft für die digitale Technologie in fast 200 Projektteams um, die meisten davon in Zusammenarbeit mit unseren akademischen Partnern, darunter die großen Forschungsuniversitäten und das CNRS. Sie erforschen neue Gebiete, oft in Zusammenarbeit mit verschiedenen Disziplinen und Industriepartnern, mit dem Ziel, ehrgeizige Herausforderungen zu bewältigen.
Als Technologieinstitut unterstützt Inria die Entwicklung zahlreicher Softwareprodukte, die manchmal über das Open-Source-Modell weltweite Auswirkungen haben. Da Technologie-Gründungen starke Kanäle für Forschungsergebnisse sind, unterstützt Inria auch die unternehmerische Risikobereitschaft und die Gründung von Unternehmen (Deeptech). Das Institut steht im akademischen und industriellen Umfeld im Zentrum des digitalen Wandels.
Über das DFKI
Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) wurde 1988 als gemeinnützige Public-Private-Partnership (PPP) gegründet. Es unterhält Standorte in Kaiserslautern, Saarbrücken, Bremen, ein Projektbüro in Berlin, ein Labor in Niedersachsen und eine Außenstelle in St. Wendel. Das DFKI ist auf dem Gebiet innovativer Softwaretechnologien auf der Basis von Methoden der Künstlichen Intelligenz die führende wirtschaftsnahe Forschungseinrichtung Deutschlands. In der internationalen Wissenschaftswelt zählt das DFKI zu den wichtigsten „Centers of Excellence“.
DFKI-Projekte adressieren das gesamte Spektrum von der anwendungsorientierten Grundlagenforschung bis zur markt- und kundenorientierten Entwicklung von Produktfunktionen. Aktuell forschen ca. 1.100 Mitarbeiter aus über 65 Nationen an innovativen Software-Lösungen mit den inhaltlichen Schwerpunkten Smarte Daten & Wissensdienste, Cyber-Physical Systems, Multilinguale Technologien, Planbasierte Robotersteuerung, Educational Technologies, Interaktive Textilien, Robotik, Algorithmic Business and Production, Innovative Retail, Wirtschaftsinformatik, Eingebettete Intelligenz, Smart Service Engineering, Intelligente Analytik für Massendaten, Intelligente Netze, Agenten und Simulierte Realität, Erweiterte Realität, Sprachtechnologie, Kognitive Assistenzsysteme, Innovative Fabriksysteme, Marine Perception und Smart Enterprise Engineering. Der Erfolg: mehr als 140 Professorinnen und Professoren aus den eigenen Reihen und mehr als 95 Spin-off-Unternehmen mit ca. 2.500 hochqualifizierten Arbeitsplätzen.
Weitere Informationen
www.inria.fr
www.dfki.de
DFKI-Kontakt:
Reinhard Karger, Unternehmenssprecher
DFKI - Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH
Stuhlsatzenhausweg 3, Saarland Informatics Campus, D 3_2
D-66123 Saarbrücken, Germany
Phone: +49 681 85775-5253
E-Mail: reinhard.karger@dfki.de
Inria-Kontakt:
Laurence Goussu
Inria - Institut national de recherche en sciences et technologies du numérique
Phone: +33 6 81 44 17 33
E-Mail: laurence.goussu@inria.fr
http://www.inria.fr
http://www.dfki.de
v.l. Pascal Revel, Französische Botschaft; Bruno Sportisse, CEO Inria; Antonio Krüger, CEO DFKI; Sta ...
None
Inria CEO Bruno Sportisse, DFKI CEO Antonio Krüger
DFKI
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Informationstechnik
überregional
Forschungsprojekte, Kooperationen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).