idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Vom 5. bis 8. März kommen an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) Polenforscherinnen und -forscher aus Europa, Israel und den USA zusammen. Unter dem Rahmenthema "Gerechtigkeit" geht das Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien als Veranstalter der Tagung auf die wachsende Konkurrenz um materielle Ressourcen in Europa ein. Gegenwärtige und historische Vorstellungen von politischer und sozialer Gerechtigkeit werden am polnischen Beispiel diskutiert. Der vom Deutschen Polen-Institut Darmstadt ins Leben gerufene Kongress findet bereits zum fünften Mal statt, in diesem Jahr erstmals in Halle.
Das Thema Gerechtigkeit sei vom Veranstalter mit gutem Grund gewählt worden, so Prof. Dr. Yvonne Kleinmann, Leiterin des Aleksander-Brückner-Zentrums und Organisatorin des fünften Kongresses Polenforschung: "Wir beobachten in Polen ebenso wie in anderen europäischen Gesellschaften, dass Solidarität keine Selbstverständlichkeit mehr ist." Verschiedene Bevölkerungsgruppen haben das Gefühl, politisch und materiell nicht genügend berücksichtigt zu werden.
Vor diesem Hintergrund beleuchtet der Kongress Gerechtigkeit - verstanden als eine subjektive Kategorie - aus historischen, gesellschafts- und kulturwissenschaftlichen, juristischen und philologischen Perspektiven. So geht es beispielsweise um die Frage, wie historisches Unrecht mit Blick auf die deutsche Besatzung Polens im Zweiten Weltkrieg durch strafrechtliche Verfolgung, aber auch in literarischen Texten aufgearbeitet werden kann. Gerechtigkeit wird auch auf sprachlicher Ebene verhandelt. Da Polen neben dem Polnischen durch viele andere Sprachen - sei es das Ukrainische, das Deutsche oder das Jiddische - geprägt ist, geht es unter anderem darum, ob sich die verschiedenen Gruppen sprachlich ausreichend repräsentiert fühlen. Kleinmann selbst beschäftigt sich mit dem Streben nach Gerechtigkeit innerhalb und außerhalb von frühneuzeitlichen Gerichten.
Dass die Veranstaltung zum ersten Mal in Halle stattfindet, sieht Kleinmann als Zeichen der Anerkennung: "Halle ist in der Erforschung polnischer Gesellschaft, Geschichte und Kultur zu einem Zentrum geworden." In diesem Jahr soll der Kongress gezielt international ausgerichtet werden, um über die bestehenden deutsch-polnischen Beziehungen hinaus Forscherinnen und Forscher aus ganz Europa, Israel und den USA einzubeziehen. Immer mehr Vorträge finden auf Englisch statt.
Der Kongress zur Polenforschung wurde 2009 vom Deutschen Polen-Institut Darmstadt ins Leben gerufen und findet seitdem etwa alle drei Jahre statt, immer an unterschiedlichen Universitäten.
Das Aleksander-Brückner-Zentrum ist ein kooperatives Projekt der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Friedrich-Schiller-Universität Jena, das durch die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, die Deutsch-Polnische Wissenschaftsstiftung und den Deutschen Akademischen Austauschdienst gefördert wird.
Fünfter Kongress Polenforschung
Rahmenthema "Gerechtigkeit"
5. bis 8. März 2020
Melanchthonianum/Löwengebäude
Universitätsplatz 9 und 11, 06108 Halle (Saale)
Registrierungen sind online noch bis zum 20. Februar möglich.
https://www.polenforschung.de/
Prof. Dr. Yvonne Kleinmann
Institut für Geschichte/MLU
Direktorin Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien
Telefon: +49 345 55-24309
E-Mail: yvonne.kleinmann@geschichte.uni-halle.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Recht, Sprache / Literatur
überregional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).