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Ein Team von Sozialforschern der Universität Mannheim nimmt die Häufigkeit von Begegnungen mit Freunden und Familienmitgliedern in einem neuen Schwerpunktbericht der Mannheimer Corona-Studie unter die Lupe. Die Ergebnisse der Befragung: Die Menschen in Deutschland treffen sich wieder häufiger privat als noch Ende März. Und Menschen in Bayern halten sich stärker an das Gebot des Social Distancing als Bewohner anderer Bundesländer.
Dr. Roni Lehrer und Sebastian Juhl richteten ihren Blick im neuesten Schwerpunktbericht auf das soziale Leben der Menschen in ihrer Freizeit und vor allem auf die Anzahl privater Begegnungen. Ihre täglichen Befragungen zwischen dem 20. März und dem 24. April ergaben, dass sich das Social Distancing in Deutschland in mehreren Phasen entwickelte: Schon während der Anpassungsphase bis Ende März traf sich eine überwiegende Mehrheit der Menschen in Deutschland seltener mit Freunden oder Verwandten als vor der Pandemie. In der Hochphase Anfang April blieben sogar 70 Prozent für mindestens sieben Tage ohne private Begegnungen. Seit der Osterwoche aber werden Treffen mit Freunden, Verwandten und Arbeitskollegen wieder häufiger. Weniger als die Hälfte der Menschen verzichtet nun noch komplett auf private Treffen. Dieser Trend zeichnet sich in allen Bevölkerungsgruppen ab – unabhängig von Bildung, Einkommen oder Geschlecht.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die gesamte Gesellschaft Social Distancing betreibt, aber seit einiger Zeit nehmen die Menschen die Social-Distancing-Regeln weniger genau“, erklärt Lehrer, Co-Autor des Berichts. „Diese Entwicklung erachten wir vor dem Hintergrund einer andauernden Pandemie für bedeutungsvoll, weil mehr Begegnungen zwischen Menschen gleichzeitig größere Risiken neuer Corona-Infektionen bedeuten.“
Wer sich bedroht fühlt und wer in Bayern wohnt, verzichtet eher auf private Begegnungen
Die Ergebnisse der Befragung zeigten auch, dass Menschen, die sich vom Coronavirus stark bedroht fühlen, sich stärker einschränkten als Personen, die das Virus nicht als Bedrohung für sich selbst sahen. Dies trifft auf alle Phasen im untersuchten Zeitraum zu.
Deutliche Unterschiede waren auch zwischen Menschen aus Bayern und aus anderen Bundesländern feststellbar – vor allem über die Osterfeiertage. In dieser Phase gaben noch 60 Prozent der Menschen in Bayern an, ganz auf private Treffen zu verzichten. Im Rest der Republik lag dieser Anteil bei 45 Prozent.
Auch die Haushaltsgröße hatte einen Einfluss auf die Häufigkeit privater Begegnungen. Unter alleinlebenden Personen nahm die Compliance im Verlauf der Befragungen besonders stark ab. Sie berichteten deutlich häufiger, dass sie in den letzten Wochen private Treffen hatten.
Die Methodik der Mannheimer Corona-Studie in Kurzfassung
Die Studie baut auf der Methodik und Infrastruktur des German Internet Panels (GIP) auf. Das GIP basiert auf einer Zufallsstichprobe der allgemeinen Bevölkerung in Deutschland und wird seit 2012 regelmäßig durchgeführt. Für die Mannheimer Corona-Studie wurde die GIP-Stichprobe in zufällige Substichproben unterteilt, die jeweils einem anderen Wochentag zugeordnet wurden. An jedem Wochentag wird daher ein zufälliger Teil des GIP befragt.
Innerhalb einer Woche bleibt der Fragebogen genau gleich. Auch über die Wochen hinweg werden die Fragebögen möglichst konstant gehalten, um eine tägliche Fortschreibung der Ergebnisse über einen langen Zeitraum zu erlauben. Die Studie möchte aber auch tiefergehende Schwerpunktanalysen zu ausgewählten Themen durchführen und unvorhergesehene Ereignisse abdecken. Dazu wird der Fragebogen jede Woche evaluiert und für die nächste Woche aktualisiert.
Dr. Roni Lehrer
MZES Fellow
Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung
Universität Mannheim
E-Mail: lehrer(at)uni-mannheim.de
Yvonne Kaul
Forschungskommunikation
Universität Mannheim
Tel. +49 174 3146512
E-Mail: kaul(at)uni-mannheim.de
https://www.uni-mannheim.de/gip/corona-studie
https://www.uni-mannheim.de/media/Einrichtungen/gip/Corona_Studie/Social_Distanc...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Gesellschaft, Politik, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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