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Das Deutsche Netzwerk Versorgungsforschung (DNVF) e.V. vergibt den Wilfried-Lorenz-Versorgungsforschungspreis in diesem Jahr für eine Untersuchung bestmöglicher Versorgung von Schlaganfallpatienten mit großen Gefäßverschlüssen. Die 16-köpfige Jury wählte im Gutachterverfahren die Arbeit des Preisträgers PD Dr. Ludwig Schlemm aufgrund des versorgungsrelevanten Themas und der angewandten mathematischen Modellierung.
Patienten mit akutem ischämischen Schlaganfall, die einen Verschluss großer Gefäße aufweisen, profitieren vom direkten Transport zu einem umfassenden Schlaganfallzentrum (CSC), das in der Lage ist, eine endovaskuläre Therapie durchzuführen. Um Schäden für Patienten ohne große Gefäßverschluss-Reservoir durch verzögerten Zugang zur intravenösen Thrombolyse (IVT) zu vermeiden, wurde vorgeschlagen, nur Patienten mit hoher Wahrscheinlichkeit eines großen Gefäßverschlusses umzuleiten, bei denen die zusätzliche Verzögerung zur intravenösen Thrombolyse (IVT) durch den Transport zum CSC unter einem bestimmten zeitlichen Schwellenwert liegt. Welche Schwelle den größten klinischen Nutzen erzielt, ist jedoch unbekannt.
Die Gruppe um den Preisträger Dr. L. Schlemm verwendete mathematische Modellierungen, um zusätzliche Schwellenwerte für die Verzögerung bis zur IVT zu berechnen, die mit der größten Reduktion der behinderungsbereinigten Lebensjahre in abstrahierten Szenarien mit 2-Takt-Zentrum und Mehrfach-Takt-Zentrum verbunden sind. Die Modellparameter wurden aus kürzlich durchgeführten Meta-Analysen oder großen prospektiven Kohortenstudien extrahiert. Die Unsicherheit wurde in probabilistischen und 2-Wege-univariaten Sensitivitätsanalysen quantifiziert.
Die Ergebnisse legen nahe, dass Patienten mit akutem ischämischen Schlaganfall mit Verdacht auf Verschluss großer Gefäße in eine CSC umgeleitet werden sollten, wenn die zusätzliche Verzögerung der IVT weniger als 30 Minuten in städtischen und weniger 50 Minuten in ländlichen Gebieten beträgt.
Der mit 2.500 € dotierte Preis wird in Gedenken an das DNVF-Ehrenmitglied Herrn Prof. Dr. Wilfried Lorenz in diesem Jahr zum fünften Mal vergeben. Prof. Lorenz hat sich viele Jahrzehnte um die Versorgungsforschung verdient gemacht. Die Vergabe des Wilfried-Lorenz-Versorgungsforschungspreises 2020 fand im Rahmen der Eröffnung des 19. Deutschen Kongresses für Versorgungsforschung, am Mittwoch, den 30. September von 11.00 – 12.30 Uhr in Berlin durch die Vorsitzende des DNVF, Frau Prof. Dr. Monika Klinkhammer-Schalke, das Jurymitglied, Herrn Prof. Max Geraedts und der Witwe von Prof. Wilfried Lorenz, Frau Margit Lorenz, statt.
Über Wilfried Lorenz
Der Namensgeber des Preises, Prof. Wilfried Lorenz, studierte Medizin und promovierte in München, wo er 1969 für klinische Chemie habilitiert wurde. Ab 1970 war er Leiter der Abteilung für experimentelle Chirurgie und pathologische Biochemie an der Chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums. Dort leitete er ab 1998 das Institut für Theoretische Chirurgie an der Phillips Universität Marburg. Über tausend, meist in Englisch und Deutsch, aber auch in Französisch und Spanisch wissenschaftliche Beiträge zeugen von seiner großen Schaffenskraft. Er war Ehrenmitglied des Deutschen Netzwerks und auf dem Gebiet der Versorgungsforschung wegbereitend tätig. Zahlreiche nationale und internationale Ehrungen bezeugen seine hohe Reputation, so das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und die Euricius-Cordus-Medaille der Marburger Universitätsmedizin für sein Lebenswerk. Prof. Wilfried Lorenz ist 2014 verstorben.
Dr. Thomas Bierbaum (Geschäftsführer des DNVF e.V.)
Tel.: 030 – 1388 7071, E-Mail: info@dnvf.de, https://www.dnvf.de/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
überregional
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Deutsch
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