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04.03.2004 15:15

"Nachfolger" von Bach gesucht und gefunden

Volker Schulte Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Mit dem Blick auf den 600. Jahrestag ihrer Gründung 2009 will die Universität alle Festmusiken, die Johann Sebastian Bach für Leipziger Universitätsfeiern geschrieben hat, auf CD herausbringen. Die erste Edition liegt jetzt vor.

    Keine Universität auf der ganzen Welt kann für sich in Anspruch nehmen, dass Johann Sebastian Bach für sie Auftragsmusiken geschrieben hat. Insgesamt hat er 20 "Festmusiken zu Leipziger Universitätsfeiern" komponiert, die alle bis zur 600-Jahr-Feier der Alma mater Lipsiensis im Jahr 2009 in Aufnahmen mit dem Leipziger Universitätschor unter Leitung von Universitätsmusikdirektor Prof. Wolfgang Unger auf CD vorliegen sollen. Die jetzt erschienene erste CD enthält die Kantate "Laß Fürstin, laß noch einen Strahl" und die Motette "Der Geist hilft unserer Schwachheit auf". Auf der vom Verlag Klaus Jürgen Kamprad "querstand" edierten CD musizieren neben dem Leipziger Universitätschor (Echo-Klassik-Preisträger 2001) das Pauliner Barockensemble und die Solisten Friederike Holzhausen, Anna Haase, Martin Petzold und Gotthold Schwarz.
    Die erwähnte Kantate mit dem Text der Trauerode von Johann Christoph Gottsched hatte Bach zu dem am 17. Oktober 1727 von der Universität Leipzig veranstalteten Trauerakt in der Paulinerkirche für die verstorbene sächsische Kurfürstin und polnische Königin Christiane Eberhardine, Ehefrau Augusts des Starken, geschrieben. Sie hatte nach dessen Übertritt zum Katholizismus fernab vom Dresdner Hof auf Schloss Pretzsch an der Elbe gelebt. Der Überlieferung nach soll zu Beginn des Traueraktes, bis die Teilnehmer der Prozession von der Nikolai- zur Paulinerkirche alle Platz genommen hatten, auf der Orgel Bachs Präludium und Fuge in h-Moll erklungen sein, das damit ebenfalls auf der CD vertreten ist - es spielt Universitätsorganist Prof. Arvid Gast. Auch die bekannte Motette "Der Geist hilft unserer Schwachheit auf" besitzt einen universitären Bezug, hat sie doch Thomaskantor Bach für die Beerdigung des Professors der Poesie an der Universität und Rektors der Thomasschule Johann Heinrich Ernesti geschrieben; der Gedächtnisgottesdienst mit der Aufführung fand am 21. Oktober 1729 in der Paulinerkirche statt.

    Der 27 Jahre als Thomaskantor in Leipzig tätige Johann Sebastian Bach war eng mit der Universität verbunden. Für akademische Feiern schrieb er im Auftrag der Alma Mater oder im Auftrag einzelner Universitätsangehöriger zahlreiche Musiken zu Berufungen, Geburtstagen, Namenstagen oder Trauerfällen. Von den 20 derartigen "Festmusiken" sind 12 Werke vollständig vorhanden und damit sofort einstudierbar. Bei 7 Kantaten sind zwar die Texte dokumentiert, aber die Musik von Bach gilt als verloren. Im Falle der "Lateinischen Geburtstagsode", die 1723 aufgeführt wurde, fehlen sowohl Musik als auch Text.
    Aus dieser einmaligen musikhistorischen Situation hat die Universität Leipzig das Anliegen entwickelt, bis zum Universitätsjubiläum 2009 die verloren gegangene Bachsche Musik mit kompositorischen Mitteln unserer Zeit zu "rekonstruieren" oder besser gesagt: neu zu erfinden. Zusagen für solche neuen Kompositionen liegen bereits von Krzysztof Penderecki, Hans Werner Henze, Dimitri Terzakis, Bernd Franke und Günter Neubert vor.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Kunst / Design, Musik / Theater
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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