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12.05.2021 10:08

Neuer ausgestorbener Urzeithai entdeckt

Alexandra Frey Öffentlichkeitsarbeit
Universität Wien

    Ein internationales Team um Sebastian Stumpf von der Universität Wien stellt in "PeerJ" das fossile Skelett eines ausgestorbenen Urzeithaies vor, das einer bisher unbekannten Gattung und Art zuzurechnen ist. Der seltene Fossilfund stammt aus der Kimmeridge Clay Formation in England, einer Gesteinsabfolge, die vor ungefähr 150 Millionen Jahren in einem flachen, tropisch-subtropischen Meeresbereich gebildet wurde. Das Skelett wurde an der südenglischen Küste gefunden und ist heute in der Etches-Sammlung untergebracht. Weitere Urzeithaie daraus werden in den kommenden Jahren erforscht.

    Durch den permanent stattfindenden Zahnersatz gehören Zähne von Haien zu den häufigsten fossilen Wirbeltierfunden. Die geringe Mineralisierung ihrer knorpeligen Skelette hingegen verhindert in den meisten Fällen die Fossilüberlieferung vollständigerer Körper.

    In der neuen Studie stellt ein internationales Team unter Leitung von Sebastian Stumpf von der Universität Wien nun das Skelett eines ausgestorbenen Urzeithaies vor, das sowohl Elemente des Schädels, als auch des Rumpf- und Gliedmaßenskelettes, sowie zahlreiche Zähne umfasst. Der Hai ist einer bisher unbekannten Gattung und Art von hybodontiformen Haien zuzurechnen und hat den Namen Durnonovariaodus maiseyi erhalten.

    Dieser äußerst seltene Fossilfund wurde vor knapp 20 Jahren an der südenglischen Küste in der Kimmeridge Clay Formation gefunden. Diese Formation aus dem Oberjura ist eine fossilreiche Gesteinsabfolge, die in einem flachen, tropisch-subtropischen Meeresbereich gebildet wurde. Das Skelett liegt heute in der Etches-Sammlung, die eine der wissenschaftlich bedeutendsten Fossilsammlungen Englands beherbergt, und ist dort sowohl Wissenschaftlern*innen als auch der Öffentlichkeit zugänglich.

    Hybodontiforme Haie sind eine der artenreichsten Gruppen urzeitlicher Haie und nahe mit heutigen Haien verwandt. Sie traten erstmals im Devon vor 361 Millionen Jahren auf und starben am Ende der Kreidezeit vor 66 Millionen Jahren zusammen mit den Dinosauriern aus. Die neu beschriebene Gattung und Art Durnonovariaodus maiseyi unterscheidet sich deutlich von allen bisher beschriebenen hybodontiformen Haien, einschließlich derjenigen, die durch den Besitz ähnlich ausgebildeter Zähne gekennzeichnet sind. "Durnonovariaodus maiseyi stellt somit eine wissenschaftlich bedeutende Informationsquelle für unser Verständnis über die Vielfalt von Haien in der Vergangenheit sowie die Interpretation der Evolution hybodontiformer Haie dar, deren Verwandtschaftsbeziehungen nach mehr als 150 Jahren Forschung nur unzureichend verstanden sind" so Stumpf.

    Die besondere Bedeutung der Kimmeridge Clay Formation wird durch die vergleichsweise große Anzahl hybodontiformer Haie und vor allem durch Funde weiterer, jedoch noch unbeschriebener Skelette, die ebenfalls in der Etches-Sammlung untergebracht sind, unterstrichen. Die Erforschung der aus der Kimmeridge Clay Formation stammenden Urzeithaie, die in den kommenden Jahren fortgeführt wird, bleibt somit weiter spannend und lässt noch so einige Überraschungen erwarten.

    Publikation in PeerJ:
    Stumpf, S., Etches, S., Underwood, C.J., Kriwet, J. 2021. Durnonovariaodus maiseyi gen. et sp. nov., a new hybodontiform shark-like chondrichthyan from the Upper Jurassic Kimmeridge Clay Formation of England. PeerJ. DOI: 10.7717/peerj.11362


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Sebastian Stumpf
    Universität Wien
    Institut für Paläontologie
    1090 Wien, Althanstrasse 14
    sebastian.stumpf@univie.ac.at


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Geschichte / Archäologie, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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