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09.11.2021 08:30

Innovationswettbewerb: Team um Goethe-Uni-Forscher entwickelt neuartige Anti-SARS-CoV2-Wirkstoffe

Dr. Markus Bernards Public Relations und Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main

    Mit einem Projekt zur Entwicklung künftiger SARS-CoV-2-Medikamente hat sich ein interdisziplinäres Wissenschaftsteam um Prof. Harald Schwalbe von der Goethe-Universität Frankfurt in der Ausschreibung „Challenge: Ein Quantensprung für neue antivirale Mittel“ durchgesetzt. Der Wettbewerb wird von der Bundesagentur für Sprunginnovationen ausgerichtet und fördert neuartige Ideen, aus denen innovative Methoden oder Produkte erwachsen können. Das zunächst für ein Jahr geförderte Projekt will Wirkstoffe entwickeln, die Strukturen des SARS-CoV-2-Erbmaterials RNA angreifen, um so die Virusvermehrung zu stoppen.

    FRANKFURT. Im Innern seiner Wirtszelle setzt das SARS-CoV-2 sein Erbgut frei, ein langes RNA-Molekül. Es codiert für die Virusproteine, die wiederum dafür sorgen, dass zahllose neue Viruspartikel entstehen, die die Wirtszelle verlassen und weitere Zellen infizieren.

    Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des COVID-19-NMR-Konsortiums um Prof. Harald Schwalbe von der Goethe-Universität Frankfurt haben bereits vor einiger Zeit Abschnitte des Virenerbguts identifiziert, die offenbar essenzielle regulatorische Funktionen in der Virusvermehrung haben. Diese Abschnitte der Virus-RNA sind räumlich gefaltet und bieten dadurch potenzielle Angriffspunkte für sogenannte kleine Moleküle, die zum Beispiel an die RNA-Abschnitte binden und damit die Herstellung viraler Proteine behindern könnten.

    Im nun geförderten Projekt „RNA-drugs“ wollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Goethe-Universität zusammen mit Forschungsteams der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Technischen Universität Darmstadt sowie Industriepartnern nach solchen kleinen Molekülen suchen und sie bis zu einer Vorstufe einer klinischen Prüfung weiterentwickeln. Das Projekt wird von Innovectis begleitet, dem Dienstleister der Goethe-Universität beim Transfer von akademischem Know-how in die wirtschaftliche Praxis.

    Der Projektleiter Prof. Harald Schwalbe von der Goethe-Universität erklärt: „In Zellkulturexperimenten am Institut für Medizinische Virologie haben wir bereits nachweisen können, dass eine Reihe der ‚Small Molecules‘ in der Lage sind, die Virusvermehrung zu stoppen. Die besondere Herausforderung dieses Projekts liegt jetzt darin, aus den ersten Hinweisen Kandidaten für medizinische Wirkstoffe zu entwickeln, die letztlich an Patienten getestet werden können. Da die von uns identifizierten Virus-RNA-Abschnitte nicht nur bei den verschiedenen SARS-CoV-2-Varianten ähnlich sind, sondern auch bei verwandten Virusarten, wollen wir auch einen Beitrag zur Vorbereitung auf Viruserkrankungen der Zukunft leisten.“

    Die Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND) ist eine Tochtergesellschaft der Bundesregierung und hat die Aufgabe, bahnbrechende Innovationen zu identifizieren, zu entwickeln, zu finanzieren und zu skalieren. Auf die Ausschreibung „Challenge: Ein Quantensprung für neue antivirale Mittel“ hatten sich 45 Projektteams beworben, 9 wurden durch eine internationale Jury aus Fachleuten zur Förderung mit maximal 700.000 Euro ausgewählt. Die Projekte sind auf drei Jahre angelegt, werden aber jährlich evaluiert. Höchstens vier Projektteams bleiben im dritten Jahr übrig, die dann einen Proof-of-Concept in einem relevanten biologischen Modell durchführen müssen.

    Projektpartner des SprinD-Projekt „RNA-drugs“ sind:

    Goethe-Universität Frankfurt
    Prof. Dr. Sandra Ciesek, Institut für Medizinische Virologie
    Prof. Dr. Michael Göbel, Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie
    Dr. Andreas Schlundt, Institut für Molekulare Biowissenschaften
    Prof. Dr. Harald Schwalbe, Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie (Projektleitung)

    Ludwig-Maximilians-Universität München
    Prof. Dr. Franz Bracher, Department Pharmazie
    Prof. Dr. Daniel Merk, Department Pharmazie

    Technische Universität Darmstadt
    PD Dr. Julia Weigand, Institut für Biologie


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Harald Schwalbe
    Projektleiter „RNA-drugs“
    Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie
    Zentrum für Biomolekulare Magnetische Resonanz
    Goethe Universität Frankfurt
    Tel: +49 (0)69 798 29737
    schwalbe@nmr.uni-frankfurt.de


    Weitere Informationen:

    https://www.puk.uni-frankfurt.de/103357579/SARS_CoV_2__Achillesfersen_im_Viren_E... SARS-CoV-2: Achillesfersen im Viren-Erbgut
    https://www.puk.uni-frankfurt.de/94370799/Faltung_von_SARS_CoV2_Genom_zeigt_Angr...? Faltung von SARS-CoV2-Genom zeigt Angriffspunkte für Medikamente – auch Vorbereitung auf „SARS-CoV3“


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Biologie, Chemie, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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