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20.04.2004 09:16

Gefahren entschärfen

Dr. Ralf Breyer Public Relations und Kommunikation
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main)

    Seminar für Logistik führt Marktanalyse im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen durch

    FRANKFURT. Gefahrguttransporte stehen immer dann im Mittelpunkt des Interesses, wenn sich ein Transportunfall mit schwerwiegenden Schäden wie etwa die Tanklaster-Katastrophe von Herborn 1987 ereignet.

    Ein solcher Anlass lässt immer wieder die Diskussion über die Notwendigkeit von Gefahrguttransporten und das mit ihnen verbundene Risiko aufleben. Für die zuverlässige Bewertung und Prognose derartiger Risiken im Rahmen eines Risikomanagements besteht sowohl bei Legislative und Behörden, aber auch bei Unternehmen der Logistikbranche erheblicher Bedarf und vielfältige Anwendungspotenziale.

    Besonders interessant sind EDV-gestützte Tools zum Risikomanagement. So kann die Gesetzgebung durch die Implementierung eines computerbasierten Risikomanagement-Systems die Ausgestaltung der Gefahrgutgesetze und -verordnungen fundieren und Logistik-Dienstleister können durch die Berücksichtigung von Risikokennzahlen bei der Routen-, Touren- oder Standortplanung die möglicherweise existenzbedrohenden Schäden oder Schadenersatzforderungen fundierter bewerten.

    Vor diesem Hintergrund führen das Seminar für Logistik und Verkehr und die auf Logistik- und Risikomanagement spezialisierte Unternehmensberatung Hulocon GmbH, Frankfurt, im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (BMWBW) eine Marktanalyse zur Entwicklung eines Entscheidungsunterstützungssystems für ein Gefahrgut-Risikomanagement durch.

    Im Rahmen der Marktanalyse werden potenzielle Nutzergruppen wie Verkehrspolitiker, Logistikdienstleister und Versicherungen und ihre spezifischen funktionalen Anforderungen an ein solches System identifiziert. Auch die Zahlungsbereitschaft dieser Gruppen für Nutzung und Anwendung des EDV-Systems werden ermittelt.

    Aus den Ergebnissen, die im 2. Quartal 2005 präsentiert werden, werden funktionale Gestaltungsempfehlungen und mögliche Betreiberkonzepte für das System abgeleitet.

    Das Seminar für Logistik und Verkehr dokumentiert damit seine durch zahlreiche Forschungsprojekte und Dissertationen gewonnene Fachkompetenz im Bereich des Gefahrgut-Risikomanagements.

    Das Projekt setzt auf einem früheren Forschungs- und Entwicklungsvorhaben des BMWBW auf, in dessen Rahmen am Seminar für Logistik der Prototyp eines computerbasierten (geo)grafischen Entscheidungsunterstützungssystems entwickelt wurde: GRAL (Gefahrgut-Risikoanalyse) dient zur Fundierung von Entscheidungen im Rahmen eines Gefahrgut-Risikomanagements. Dabei werden unter Einsatz der Effektanalyse Risikokennzahlen für einzelne Streckenabschnitte ermittelt, die von anderen Programmmodulen weiterverarbeitet werden.

    GRAL ermöglicht damit die Durchführung von Routenplanungen nach unterschiedlichen Kriterien - betriebswirtschaftlichen oder risikopolitischen. Ein betriebswirtschaftlich relevanter Faktor wäre beispielsweise die Minimierung der Transportkosten; die Minimierung potenzieller Schäden wäre dagegen eine risikopolitische Zielsetzung bei einem Transport. Vielfach wird ein Mix von Kriterien zum Tragen kommen, wobei der Entscheider bei der optimalen Routenplanung, auch für gewichtete Zielfunktionen, durch interaktive und visuelle Elemente unterstützt wird.

    GRAL kann aber auch für eine ausgewählte Region Risikokennzahlen für Streckenabschnitte liefern, die bei der Fundierung verkehrspolitischer Entscheidungen helfen. Dazu zählen Informationen zum sogenannten gesellschaftlichen Risiko, das die durchschnittlich zu erwartenden Schäden bezogen auf eine Gefahrenquelle angibt. Die generierten Risikokennzahlen können auf einer digitalen Karte farblich dargestellt werden; mögliche Risikoschwerpunkte sind so leicht erkenn- und analysierbar.

    Im Rahmen des Forschungsauftrags wird die Kooperation mit der durch den ehemaligen wissenschaftlichen Mitarbeiter Michael Huth gegründeten Hulocon GmbH intensiviert. Michael Huth hatte im Dezember vergangenen Jahres mit einer Arbeit zum Thema 'Risikomanagement der Gefahrgutbeförderung: Einsatzpotenzial eines GIS-basierten Entscheidungsunterstützungssystems' am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften promoviert.

    Kontakt: Prof. Heinz Isermann, Seminar für Logistik und Verkehr; Tel.:069 / 798-23261,E-Mail: isermann@wiwi.uni-frankfurt.de / Hulocon GmbH: Dr. Michael Huth, Tel.: 069 53086939, E-Mail: mhuth@hulocon.de


    Weitere Informationen:

    http://love-server.wiwi.uni-frankfurt.de
    http://www.hulocon.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Verkehr / Transport, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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