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Wissenschaft
Forschende der FAU analysieren die wissenschaftliche Beschreibung von Bernstein-Fossilien aus Myanmar
Myanmar, ein Land im Südosten Asiens, ist von politischen und wirtschaftlichen Krisen geplagt: Eine gestürzte Präsidentin, ein Militärputsch und das Vorgehen gegen religiöse Minderheiten wirkt sich nicht nur auf das Leben, sondern auch auf die Forschung im Land aus. Besonders betroffen ist zum Beispiel die Forschung an in Bernstein konservierten Fossilien. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) belegen anhand einer Fallstudie, dass sich politische Konflikte negativ auf die Forschung auswirken. Dazu untersuchten sie wissenschaftliche Veröffentlichungen der letzten drei Jahrzehnte in denen Fossilien aus Myanmar-Bernstein beschrieben wurden. Ihre Ergebnisse deuten darauf hin, dass das erhöhte Interesse an Bernstein aus Myanmar in direktem Zusammenhang mit großen politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Veränderungen steht. Die Ergebnisse wurden im Journal „Communications Biology“ veröffentlicht.*
In Myanmar herrschen politische und wirtschaftliche Krisen, Berichte verdeutlichen Zusammenhänge zwischen dem Bernsteinabbau und der anhaltenden humanitären Krise im Norden des Landes. Die andauernde Auseinandersetzung zwischen der Unabhängigen Armee Kachin (KIA) und dem myanmarischen Militär hat direkte Auswirkungen auf das Leben der Bevölkerung sowie auf die Forschung.
Bestimmte Forschungsbereiche besonders betroffen – die Forschung an Bernsteinfossilien aus Myanmar ist einer davon. Im myanmarischen Bernstein erhalten sind Teile von Waldökosystemen der mittleren Kreidezeit – demselben Ökosystem, in dem einst die Dinosaurier lebten. Um die Auswirkungen der Erforschung von Bernstein-Fossilien aus Myanmar besser zu verstehen, haben Forschende der FAU wissenschaftliche Veröffentlichungen von 1990 bis 2021 analysiert, in denen Fossilien aus Myanmar-Bernstein beschrieben werden.
Schmuckstein in der Krise
Ihre Ergebnisse zeigen, dass das zunehmende Interesse an Bernstein aus Myanmar in direktem Zusammenhang mit politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Veränderungen steht, die innerhalb des Landes und auf internationaler Ebene stattfinden: Seit 2010 ist die Nachfrage an Bernstein stark gestiegen und der Abbau in der nördlichen Region Kachin wurde ausgebaut. Der bewaffnete Konflikt im Land führt dazu, dass Bernsteinminen Schauplätze von Menschenrechtsverletzungen und der Vertreibung der lokalen Bevölkerung wurden.
Die Analyse zeigt weiterhin, dass auf dem Gebiet der Bernsteinforschung Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Myanmar weitestgehend von der Forschung am Bernstein aus dem eigenen Land ausgeschlossen sind. Der Preis für Bernsteinfossilien ist hoch – was dazu führt, dass der Bernstein hauptsächlich ins Ausland verkauft und dort Forschenden untersucht wird. Innerhalb des Landes gibt es für Forschende wegen der strengen Restriktionen kaum die Möglichkeit, Bernstein für die Forschung zu erwerben. Die Fallstudie verdeutlicht, dass systemische Veränderungen und ein stärkeres Bewusstsein für ungerechte Forschungspraktiken in der paläontologischen sowie in breiteren wissenschaftlichen Gemeinschaften dringend notwendig sind, um ausbeuterische und illegale Praktiken in der Paläontologie einzudämmen.
* https://www.nature.com/articles/s42003-022-03847-2
Ansprecpartnerinnen für Meden:
Dr. Emma Dunne
Tel.: 09131/85-22967
emma.dunne@fau.de
Nussaibah Raja Schoob
Tel.: 09131/85-23489
nussaibah.raja.schoob@fau.de
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
Deutsch
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