idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
13.01.2023 11:00

Neuer Forschungsbereich Neuro-mechanistische Modellierung am DFKI

Heike Leonhard DFKI Saarbrücken
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH, DFKI

    Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz schärft zum 1. Januar 2023 sein Forschungsportfolio: Am Standort Saarbrücken hat der neue Forschungsbereich Neuro-mechanistische Modellierung unter Leitung von Dr. Verena Wolf, Professorin für Informatik an der Universität des Saarlandes, seine Arbeit aufgenommen.

    Im Zentrum des Forschungsbereichs Neuro-mechanistische Modellierung steht die Frage, wie man etabliertes Wissen mit datengetriebenen, lernenden KI-Methoden kombinieren kann. Da solches Wissen häufig in Form sogenannter mechanistischer Modelle vorliegt, verfolgt der Forschungsbereich hybride Ansätze, in denen sich mechanistische und neuronal-basierte Modelle ergänzen. In den zugehörigen Forschungsprojekten sollen Lösungen für Probleme erarbeitet werden, die sowohl die hohe Modellkomplexität neuronaler Netze als auch die Integration mechanistischer Beschreibungen erfordern oder von den kombinierten Vorteilen besonders profitieren. So erlauben neuro-mechanistische Modelle im Gegensatz zu rein neuronalen Modellen nicht nur die Integration von Domänenwissen, sondern können auch dann sehr gute Ergebnisse erzielen, wenn nur moderate Datenmengen zur Verfügung stehen – was zum Beispiel in den Lebenswissenschaften häufig der Fall ist. Darüber hinaus sind sie auch leichter interpretierbar und lassen sich besser für unbekannte Eingaben verallgemeinern.

    „Im neuen Forschungsbereich möchten wir das Potential KI-basierter Verfahren auf Bereiche erweitern, deren Datenmengen für bestehende KI-Methoden nicht ausreichen. Häufig ist die Erhebung von Daten sehr aufwendig und teuer oder auch unmöglich. Dort können wir durch eine Kombination aus KI und traditioneller mathematischer Modellierung neue computergestützte Lösungen bereitstellen. Durch die Integration von bestehendem Domänenwissen liefern diese auch bei geringer Datenmenge sehr gute Ergebnisse und sind besser interpretierbar“, erläutert Prof. Dr. Verena Wolf.

    Prof. Dr. Antonio Krüger, CEO und Leiter des Forschungsbereichs Kognitive Assistenzsysteme ergänzt: „Das DFKI setzt vermehrt auf hybride KI-Systeme, die Methoden, die auf explizit vorliegendem Wissen basieren, mit statistischen Verfahren wie klassisches maschinelles Lernen und Deep Learning kombinieren. Die neuro-mechanistischen Ansätze sind dafür ein sehr wichtiger Baustein und stärken die DFKI-Kompetenz im allgemeineren Bereich der neuro-expliziten KI.“

    Modelle des datengetriebenen Lernens, insbesondere künstliche neuronale Netze, können sehr komplexe Datenmuster automatisiert und in Echtzeit erkennen und zur Lösung von Regressions- oder Klassifikationsproblemen genutzt werden. Das Training der neuronalen Modelle benötigt allerdings sehr große Datenmengen, in denen Weltwissen nur implizit enthalten ist, sodass die situative Adäquatheit der Ergebnisse vom Anwender kaum explizit nachvollzogen werden kann.

    Mathematische Modelle für computergestützte Simulation wiederum spielen bei Forschung und dem darauf aufbauenden technologischen Fortschritt eine fundamentale Rolle, weil Simulationen es erlauben, mechanistische Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten zu entdecken. Die Anwendbarkeit der Erkenntnisse aus solchen Simulationen ist jedoch beschränkt, weil man in den Modellen viele stark vereinfachende Annahmen machen muss.

    Ein hybrider Ansatz verbindet die Vorteile und liefert nicht nur für Probleme in den Lebenswissenschaften gute Resultate, sondern auch für komplexe artifizielle Systeme wie dynamische und hochflexible Industrie 4.0-Fertigungsprozesse.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Verena Wolf
    Leiterin Forschungsbereich Neuro-mechanistische Modellierung
    Verena.Wolf@dfki.de


    Weitere Informationen:

    http://www.dfki.de/web/news/neuer-forschungsbereich-neuro-mechanistische-modelli...


    Bilder

    Prof. Dr. Verena Wolf, Leiterin Forschungsbereich Neuro-mechanistische Modellierung
    Prof. Dr. Verena Wolf, Leiterin Forschungsbereich Neuro-mechanistische Modellierung

    DFKI / Oliver Dietze


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Informationstechnik, Mathematik
    überregional
    Organisatorisches, Personalia
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).