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28.05.2004 12:54

Die ''Gruppe Volkszorn'' aus dem Tal der Ahnungslosen

Volker Schulte Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Wissenschaftliche Studie aus der Universität Leipzig zum Leben ohne West-Fernsehen in der DDR wurde vom MDR ''verfilmt''

    Am Pfingstmontag (31.5., 19.00 Uhr) sendet das MDR-Fernsehen die Dokumentation ''Im Tal der Ahnungslosen - Westfernsehen Marke Eigenbau'' von Ute Bönnen und Gerald Endres. Sie beschäftigt sich mit einem ganz speziellen Kapitel deutsch-deutscher Fernsehgeschichte, das noch nicht öffentlich erzählt ist: dem Leben ohne West-Fernsehen und den Versuchen, durch spektakuläre und weniger Aufsehen erregende Aktionen diese Situation zu ändern. Anlass und eine Materialgrundlage dieser Dokumentation ist die Studie ''Leben ohne Westfernsehen'' von Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler, Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig. Diese Studie erschien 2001 im Leipziger Universitätsverlag. ''Natürlich muss eine Fernsehdokumentation ganz andere Wege gehen als ein Fachtext. In gewisser Hinsicht haben wir hier aber den seltenen Fall, dass eine wissenschaftliche Studie 'verfilmt' wird'', so Stiehler, der auch als Fachberater den Autoren zur Seite stand.

    Zu den Ereignissen in jener Zeit gehört auch, dass am 9. Juli 1984 im Staatsrat der DDR eine außergewöhnliche ''Eingabe'' aus der werktätigen Bevölkerung landet - ein Drohbrief aus dem ''kochenden Untergrund in Dresden''. Die anonymen Absender fordern ''BRD-Rundfunk- und Fernsehprogramme'' und drohen mit der Sprengung des Dresdner Fernsehturmes für den Fall, dass bis zum 6.11.1984 auf die Forderung nicht eingegangen werden sollte. Am 13.11.1984 geht ein zweiter Drohbrief ein, in dem erneut drei West-Programme für Dresden gefordert werden und das Drohpotential noch einmal erweitert wird. Zitat: ''... Frist ist um. Wir erweitern die Objekt-Liste auf Intershop, Lenindenkmal, Hotel Bellevue, Postämter usw. bis 20.12.84. Sprengung ist leicht, denn Technik ist empfindlich, wie ihr''. Unterschrift: ''Gruppe Volkszorn''.
    Die Staatssicherheit machte sich sogleich ans Werk, um die Sache aufzuklären. Drei Jahre lang versuchten diverse Spezialisten, der Sache auf den Grund zu kommen. Allerdings erfolglos. Am 25.9.1987 wird der Operative Vorgang ''Turm'' schließlich geschlossen.
    Neben anderen Geschichten zum Problemfall West-Fernsehen geht die MDR-Neuproduktion der geschilderten Sache noch einmal auf den Grund, rekonstruiert den konkreten Fall im Kontext der ''real existierenden Umstände'' im Dresdner Raum, dem so genannten Tal der Ahnungslosen, das auf Grund geologischer, technischer und politischer Gegebenheiten viele Jahre lang abgeschnitten war von der wohl wichtigsten Informationsquelle vieler DDR-Bürger.


    Weitere Informationen:
    Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler
    Telefon: +41 (0)1 634 46 83
    E-Mail: hj.stiehler@ipmz.unizh.ch
    www.ipmz.unizh.ch
    Fax +41 (0)1 634 49 34


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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