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Die diesjährigen Adorno-Vorlesungen hält die Psychoanalytikerin Ilka Quindeau. Die Vorlesungen am Campus Bockenheim der Goethe-Universität werden vom Institut für Sozialforschung in Kooperation mit dem Suhrkamp Verlag veranstaltet.
FRANKFURT. Für die Adorno-Vorlesungen 2023 konnte die Psychoanalytikerin Ilka Quindeau vom Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin gewonnen werden. Ihre drei Vorlesungen laufen unter dem Titel „Spuren des Anderen. Antisemitismus aus psychoanalytischer Perspektive“ und finden vom 5. Juli bis zum 7. Juli im Hörsaal IV am Campus Bockenheim statt. Die Adorno-Vorlesungen werden vom Institut für Sozialforschung in Kooperation mit dem Suhrkamp Verlag veranstaltet.
Mit ambitionierten Forschungsprogrammen suchten die Kritische Theorie und die Psychoanalyse zur Erklärung des Antisemitismus beizutragen. Doch bleibt die Frage offen, ob sich Antisemitismus psychologisch wirklich am Charakter, an der Persönlichkeitsstruktur der Einzelnen festmachen lässt, wie es die Theorie des autoritären Charakters insinuiert. In den diesjährigen Adorno-Vorlesungen entwirft die Psychoanalytikerin Ilka Quindeau ein Verständnis von Antisemitismus als ideologischem Narrativ, das auf eine psychische Konfliktkonstellation reagiert und die Alterität und Ambivalenzen des Anderen negiert. Anhand der psychoanalytischen Methode der Dekonstruktion entwickelt sie ihre Analyse exemplarisch am Gruppenexperiment des Instituts für Sozialforschung aus den 1950er Jahren sowie der Antisemitismusdebatte im Rahmen der documenta 15.
Ilka Quindeau, Prof. Dr., ist Psychoanalytikerin und arbeitet seit 2020 als Fellow am Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin. Von 2018 bis 2020 war sie Präsidentin der International Psychoanalytic University in Berlin. Sie ist zudem Professorin für Klinische Psychologie und Psychoanalyse an der Frankfurt University of Applied Sciences. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Feldern der individuellen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit Nationalsozialismus und Holocaust sowie der Biographie-, Trauma- und Geschlechterforschung. Zu ihren Buchveröffentlichungen zählen unter anderem Der Wunsch nach Nähe. Liebe und Begehren in der Psychotherapie (zusammen mit Wolfgang Schmidbauer, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2017) sowie Spur und Umschrift. Die konstitutive Bedeutung von Erinnerung für die Psychoanalyse (München: Fink 2004).
Kontakt:
Mirko Broll, Institut für Sozialforschung, Senckenberganlage 26, 60325 Frankfurt am Main. broll@em.uni-frankfurt.de; https://www.ifs.uni-frankfurt.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Psychologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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