idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
27.09.2023 15:42

Deutsche Unterhaltungsmusik zu Zeiten der NS-Diktatur: Die Übergangsjahre 1933 und 1945

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Tagung im Rahmen des Forschungsprojekts „Deutsche Unterhaltungsmusik im 20. Jahrhundert“ widmet sich den Brüchen und Kontinuitäten zum Ende der Weimarer Republik und dem Beginn der Bundesrepublik Deutschland

    Die Unterhaltungsmusik spielte im nationalsozialistischen Deutschland eine wichtige Rolle, nicht nur um einem Bedürfnis der Bevölkerung nachzukommen, sondern auch um eine gewisse Normalität zu suggerieren. Unter der Aufsicht und Lenkung durch Joseph Goebbels genoss die Musiksparte einen vergleichsweise großen Freiraum, in dem Revue- und Operettenmusik, Jazzelemente und Volksmusik verschmolzen. „Jazzmusik war zwar offiziell verpönt, ist aber auch gepflegt worden“, erklärt Prof. Dr. Peter Niedermüller von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Niedermüller leitet das Forschungsprojekt „Deutsche Unterhaltungsmusik im 20. Jahrhundert“, das in Zusammenarbeit mit dem Historischen Seminar das Musikgeschehen während der NS-Zeit untersucht. In diesem Rahmen findet vom 9. bis 11. Oktober 2023 eine Tagung zur deutschen Unterhaltungsmusik mit einem Fokus auf die Übergangsjahre 1933 und 1945 statt.

    Zäsur 1933 und Rückkehr zur Normalität 1945?

    Nachdem sich eine musikwissenschaftliche Tagung im vergangenen Jahr mit Jazz und Schlagern unter der NS-Herrschaft befasst hatte, stehen nun die Jahre 1933 und 1945 im Zentrum. „Das Jahr 1933 war eine Zäsur, weil viele Unterhaltungsmusikschaffende mit Berufsverboten belegt wurden und oft das Land verlassen haben“, so der Musikwissenschaftler Peter Niedermüller. „1945 war die Situation eine andere. Zwar wurden ehemalige Stars wie Marika Rökk und Johannes Heesters nun eher distanziert betrachtet, aber insbesondere Leute, die hinter den Kulissen tätig waren, setzten ihre Arbeit häufig fort.“ Dazu zählte auch Franz Grothe, Komponist und während des Zweiten Weltkriegs Dirigent des Deutschen Tanz- und Unterhaltungsorchesters. Andere Musikschaffende wie der Komponist Oskar Straus kamen nach Kriegsende nach Europa zurück, wieder andere hatten wenig Interesse im Deutschland oder Österreich der Nachkriegszeit tätig zu werden und zogen es vor, für den US-Markt zu arbeiten.

    Differenzierte Betrachtung von Einzelfällen im Rahmen der Tagung

    Bei der Tagung mit dem Titel „Deutsche Unterhaltungsmusik 1933/1945 – Brüche und Kontinuitäten“ soll mit dem Ende der Weimarer Republik und der jungen Bundesrepublik Deutschland ein breiter historischer Rahmen in den Blick genommen werden. Dabei ist eine differenzierte Betrachtung von Einzelfällen vorgesehen. Dazu gehört etwa der NS-Revuefilm „Wir machen Musik“, der nach 1945 drei Remakes erlebte. „Fast alle erfolgreichen Filme aus der NS-Zeit wurden in den 1950er und 1960er Jahren mit neuen Darstellern wieder verfilmt“, so Niedermüller. „Es ist ein Phänomen, mit welcher Selbstverständlichkeit dies erfolgt ist.“

    Auch wenn sich die Tagung schwerpunktmäßig auf die Übergangsjahre 1933 und 1945 konzentriert, so werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch Wesentliches zu den Zeiten zwischen diesen Jahren erfahren. Die interessierte Öffentlichkeit ist zu der Veranstaltung von Montag, 9. Oktober bis Mittwoch, 11. Oktober 2023 im Hörsaal 01 153, Philosophicum, Jakob-Welder-Weg 18, Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz herzlich eingeladen. Details zum Programm sind unter https://unterhaltungsmusik.uni-mainz.de/ zu finden. Eine Anmeldung zu der Tagung ist unter der E-Mail-Adresse unterhaltungsmusik@uni-mainz.de erforderlich.

    Die Tagung der Abteilung Musikwissenschaft an der JGU wird von der GEMA-Stiftung und von der Franz Grothe-Stiftung finanziell unterstützt.

    Weiterführende Links:
    https://unterhaltungsmusik.uni-mainz.de/ - Programm der Tagung
    https://unterhaltungsmusik.uni-mainz.de/das-forschungsprojekt/ - Forschungsprojekt „Deutsche Unterhaltungsmusik im 20. Jahrhundert“
    http://www.musikwissenschaft.uni-mainz.de – Abteilung Musikwissenschaft der JGU
    http://www.facebook.com/MusikwissenschaftUniMainz - Abteilung Musikwissenschaft auf Facebook

    Lesen Sie mehr:
    https://presse.uni-mainz.de/zwischen-marschrhythmus-und-swing-deutsche-unterhalt... - Pressemitteilung „Zwischen Marschrhythmus und Swing: Deutsche Unterhaltungsmusik während der NS-Diktatur“ (05.10.2021)


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Peter Niedermüller
    Abteilung Musikwissenschaft
    Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    55099 Mainz
    Tel. +49 6131 39-22184
    E-Mail: niedermu@uni-mainz.de
    https://www.musikwissenschaft.uni-mainz.de/personen/pd-dr-peter-niedermueller-m-...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Geschichte / Archäologie, Musik / Theater
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).