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16.12.1998 13:31

Graduiertenkolleg "Kulturtransfer im europäischen Mittelalter

Dr.rer.pol. Dipl.-Kfm. Ragnwolf Knorr Presse und Kommunikation
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Ein zweites geistes- und gesellschaftswissenschaftliches Graduiertenkolleg wird im kommenden Jahr an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) angeboten. Ab 1. April 1999 können elf Stipendiaten und weitere Kollegiaten, deren Forschungsinteresse im Themenkreis "Kulturtransfer im Europäischen Mittelalter" angesiedelt ist, von den Betreuungs- und Fördermaßnahmen profitieren, die mit der Teilnahme am Kolleg verbunden sind. Sprecher der Einrichtung zur Förderung hochqualifizierter Nachwuchswissenschaftler ist Prof. Dr. Hartmut Kugler, Leiter der Arbeitsstelle Europäische Literatur am Lehrstuhl für Germanische und Deutsche Phililogie. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Kolleg zunächst für drei Jahre.

    Viele Faktoren, die die neuzeitliche und gegenwärtige Kultur Europas mitgestalten, wurden in ihren Grundzügen im Mittelalter geformt. Bisher wird diesem Zeitraum in der Forschung jedoch häufig nicht das Gewicht zugemessen, das ihr zukommt. Das Graduiertenkolleg bietet die Chance, die konstitutive Bedeutung der mittelalterlichen Periode für die europäische Kultur in einem fächerübergreifen Zusammenhang zu thematisieren.

    Das vorgesehene Kollegprogramm lenkt die Aufmerksamkeit vorwiegend auf den sprachgebundenen und schriftgestützten Kulturtransfer zwischen Orient und Okzident. Von Interesse ist beispielsweise, wie Vorstellungen von fremden Ländern und Völkern durch Reiseberichte oder literarische Texte beeinflußt wurden, wie muslimische und jüdische Gelehrte die aristotelische Lehre von der Seele des Menschen interpretierten und umwandelten, wie arabische medizinische Schriften rezipiert und dabei verändert wurden oder wie sich Sprachbarrieren zwischen dem lateinischen und dem nichtlateinischen Sprachraum auswirkten. Mißverständnisse, Aversionen oder ungewollte, aber unumgängliche Anpassung führten letztendlich ebenso zu prägenden Neuerungen wie gezielte Versuche, von anderen Kulturen zu lernen und Erwünschtes zu übernehmen.

    Am Graduiertenkolleg sind zehn Fächer aus vier Fakultäten der FAU beteiligt: Anglistik, Germanistik/Mediävistik, Geschichte der Medizin, Historische Theologie, Mittelalterliche Geschichte, Mittellateinische Philologie, Musikwissenschaft, Nordistik, Orientalische Philologie und Philosophie. Die Kollegiatinnen und Kollegiaten können, falls die von ihnen gewählte Themenstellung auf andere Fachrichtungen übergreift, auf Hilfestellung aus den Nachbardisziplinen rechnen.

    Die acht bereits laufenden Graduiertenkollegs an der FAU befassen sich mit den Themen "Gegenwartsbezogene Orientforschung", "Schmerz", "Immunologische Mechanismen", "Kontrolle der RNA-Synthese", "Phosphorchemie", "Physik der starken Wechselwirkung", "Homogener und heterogener Elektronentransfer" und "Dreidimensionale Bildanalyse und -synthese".

    * Kontakt:
    Prof. Dr. Hartmut Kugler, Institut für Germanistik
    Bismarckstraße 1, 91054 Erlangen, Tel.: 09131/85 -29354, -22418
    Fax: 09131/85 -26997, E-Mail: mittelalter@phil.uni-erlangen.de

    FAU-Pressestelle, Redaktion Forschung, Gertraud Pickel, Tel.: 09131/85 -24036, -26167


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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