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Wissenschaft
Wissenschaftler der Universität zu Köln haben eine der begehrtesten europäischen Förderungen für Nachwuchsforscher*innen eingeworben / Insgesamt drei Millionen Euro über fünf Jahre
Der Kölner Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Professor Dr. Christopher Roth und der Pflanzenwissenschaftler Professor Dr. Markus Stetter sind vom Europäischen Forschungsrat (ERC) mit je einem Starting Grant ausgezeichnet worden. Exzellente Nachwuchswissenschaftler*innen werden mit dem Starting Grant für die Dauer von fünf Jahren mit bis zu 1,5 Millionen Euro gefördert. „Gleich zwei neue ERC Starting Grants erfüllen uns mit großer Freude. Dies ist ein großartiger Erfolg unserer beiden Wissenschaftler, denen ich herzlich gratuliere“, sagt Professor Dr. Joybrato Mukherjee, Rektor der Universität zu Köln.
Christopher Roth, Professor an der Wirtschafts-und Sozialwissenschaftlichen Fakultät und Mitglied des Exzellenzclusters ECONtribute: Markets & Public Policy, erhält den ERC Starting Grant für sein Projekt „Viral Narratives: The Role of Narratives for Economic Belief Formation“.
Das Projekt zielt darauf ab, eine umfassende Analyse des Lebenszyklus und der Auswirkungen wirtschaftlicher Narrative zu liefern – von ihrer Entstehung und Verbreitung bis hin zu ihrem Einfluss auf wirtschaftliche Verhaltensweisen.
Narrative sind strukturierte Erzählungen, die dazu dienen, Informationen oder Ideen auf eine Weise zu vermitteln, die beim Publikum eine bestimmte Wirkung oder Reaktion hervorruft. Narrative können verwendet werden, um komplexe Themen zu erklären, Meinungen zu bilden oder soziale und kulturelle Werte zu kommunizieren. Roth nutzt Onlineexperimente mit erhobenen Sprachdaten, Umfragemethoden und Künstlicher Intelligenz, um beispielsweise herauszufinden, wieso gewisse Narrative auf den Finanz- und Immobilienmärkten viral werden. Zudem analysiert er die Mechanismen, die Narrative überzeugend machen. Zusammengenommen bietet dies eine umfassende Sichtweise darauf, wie wirtschaftliche Narrative entstehen, wie sie sich verbreiten und welche konkreten Auswirkungen sie auf wirtschaftliche Verhaltensweisen und Überzeugungen haben.
ECONtribute ist der einzige von der DFG geförderte Exzellenzcluster in den Wirtschaftswissenschaften, getragen von den Universitäten Bonn und Köln. „Der ERC Starting Grant ermöglicht es mir, den interdisziplinären Forschungsansatz unseres Exzellenzclusters weiter ausbauen zu können“, sagt Roth.
Professor Dr. Markus Stetter forscht am Institut für Pflanzenwissenschaften der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät und ist Mitglied des Exzellenzclusters CEPLAS. Er erhält den ERC Starting Grant für das Projekt „Reconstruction of Specialized Metabolite Evolution Through Molecular Switches” (ROSE).
Auch für die Evolution ist Innovation der Motor des Fortschritts. Neue Inhaltstoffe müssen jedoch in das komplexe System eines Organismus integriert werden. Pflanzen haben es geschafft, eine Vielzahl an spezifischen Inhaltsstoffen zu integrieren. Wie ein neuer Stoffwechselweg integriert werden und sogar einen bestehenden ersetzen kann, ist noch unbekannt. Stetter und sein Team werden im Rahmen von ROSE die Evolution von Metaboliten – also Produkten von Stoffwechselvorgängen – erforschen und so ein besseres Verständnis der Verbindung zwischen neuen Inhaltsstoffen von Pflanzen und den regulatorischen Netzwerken, die das Zusammenspiel von Genen und Merkmalen verknüpfen, fördern.
Hierbei stehen bestimmte Farbstoffe im Fokus: zum einen Anthocyanpigmente, rote Farbstoffe, die etwa Blutorangen oder Kirschen ihre dunkle Farbe verleihen, und zum anderen Betalainpigmente, wie wir sie aus der roten Beete kennen. Obwohl die beiden Stoffe farblich ähnlich aussehen, sind sie chemisch sehr verschieden. Erstaunlicherweise wurde noch keine Pflanze gefunden, die beide Pigmente beinhaltet. Die evolutionär jüngeren Betalainpigmente sind eine evolutionäre Innovation: sie wurden neu integriert und ersetzen Anthocyanpigmente funktionell. Die Verwendung des evolutionären Ersatzes von Anthocyanpigmenten durch Betalainpigmente als natürliches Modell für die Integration neuer Inhaltsstoffe in bestehende Systeme bietet die einzigartige Gelegenheit zu verstehen, ob und wie der Austausch von Metaboliten erfolgt. So zielt ROSE darauf ab, für die Identifizierung von Genregulationsnetzen eine nie dagewesene Leistungsfähigkeit und Präzision zu erreichen, indem eine Bandbreite von Einzelzellanalysen über Populationen bis hin zu ganzen Arten integriert werden. Dies wird die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Regulation dieser Pigmente aufdecken.
Die Forscher*innen wollen herausfinden, ob ein neuer Stoffwechselweg einen alten ersetzt hat, das regulatorische Netzwerk aber erhalten geblieben ist. Insgesamt werden die Ergebnisse Aufschluss über den Prozess der Metabolitenentwicklung geben und die Entwicklung von neuen Inhaltsstoffen zur Verbesserung der Stresstoleranz und der Ernährungsqualität von Nutzpflanzen ermöglichen. Die Forschungsergebnisse können so dazu beitragen, neue oder resistentere Nutzpflanzen zu züchten und die menschliche Ernährung zu sichern.
„Durch den ERC Grant können wir ganz neue Wege der Evolution verstehen und hoffentlich einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten“, so Stetter. Er ist Mitglied im Cluster of Excellence on Plant Sciences (CEPLAS), in dem die beteiligten Wissenschaftler*innen innovative Strategien für eine nachhaltige Pflanzenproduktion entwickeln. CEPLAS bündelt die Ressourcen der Universitäten Düsseldorf und Köln, des Max-Planck-Instituts für Pflanzenzüchtungsforschung in Köln und des Forschungszentrums Jülich zu einem international führenden Zentrum für Pflanzenforschung.
Professor Dr. Christopher Roth
Center for Social and Economic Behavior (C-SEB) und Exzellenzcluster ECONtribute
+49 221 478 1223
roth@wiso.uni-koeln.de
Professor Dr. Markus Stetter
Institut für Pflanzenwissenschaften und Exzellenzcluster CEPLAS
+49 221 478 8239
m.stetter@uni-koeln.de
https://erc.europa.eu/news-events/news/erc-2024-starting-grants-results
https://econtribute.de/de
https://cropevolution.org
Professor Dr. Christopher Roth
Lisa Beller
Lisa Beller
Professor Dr. Markus Stetter
Martine Spir
Martine Spir
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
fachunabhängig
überregional
Forschungsprojekte, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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