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Wissenschaft
Forschende der Universität Leipzig arbeiten ab sofort mit einem vom Gehirn inspirierten Supercomputer. Die frisch geschaffene technische Infrastruktur mit einer Fördersumme von rund vier Millionen Euro ist im Oktober in Betrieb gegangen und bietet ein System mit starker Rechenleistung und geringem Energiebedarf. Es eröffnet den Wissenschaftler:innen unter anderem neue Möglichkeiten für die personalisierte Medizin.
Das menschliche Gehirn – ein Netz von unendlich vielen Nervenzellen ist der leistungsfähigste natürliche Computer der Welt. Dieser Funktionsweise nachempfunden ist auch das neue KI-Chip-gesteuerte System an der Universität Leipzig. In den Räumen des Rechenzentrums auf dem Campus Augustusplatz blinken die vielen kleinen blauen Lichter des Servers – sie stehen für ganz neue Möglichkeiten in der wissenschaftlichen Arbeit von Forscher:innen aus unterschiedlichen Fachbereichen.
Der neue Supercomputer soll an der Universität Leipzig unter anderem für die KI-gestützte Wirkstoffsuche eingesetzt werden. „Technische Systeme, die wie natürliche Nervennetze funktionieren sind ideal, um komplexe Probleme zu lösen, wie sie bei der Entdeckung neuer Wirkstoffe auftreten. Diese neue KI-gestützte Technologie wird uns helfen, Proteinstrukturen vorherzusagen und ganz neue Wirkstoffkandidaten für die Arzneimittelforschung zu identifizieren. Dabei hoffen wir in der Zukunft Beschleunigungen um den Faktor 10 000 zu erreichen, wenn unsere Algorithmen für die neue Hardware angepasst sind. Das ist ein wichtiger Schritt für die personalisierte Medizin, bei der kurze Entwicklungszyklen und patientenspezifische Anpassbarkeit eine entscheidende Rolle spielen“, sagt Humboldt-Professor Jens Meiler. Der Leiter des Instituts für Wirkstoffentwicklung der Medizinischen Fakultät hat die Mittel für die neue Forschungsinfrastruktur von rund vier Millionen Euro beim Freistaat Sachsen eingeworben.
Das neue System stärkt die wissenschaftliche Infrastruktur am Standort Leipzig nachhaltig. Es bildet die Basis für Anwendungen, die über klassische Hochleistungsrechnungen hinausgehen, darunter Echtzeit-KI, adaptive Systeme und neuromorphe Signalverarbeitung. Dabei benötigt die technische Plattform etwa 18mal weniger Strom als normale Hochleistungs-Computer. Sie wird perspektivisch in das entstehende KI-Rechenzentrum der Universität Leipzig integriert.
„Diese Technologie ist ein Beispiel dafür, wie die Entwicklung personalisierter Medikamente massiv beschleunigt und gleichzeitig Europas technologische Souveränität im Bereich KI und Supercomputing gestärkt werden kann“, sagt Prof. Dr. Christian Mayr, der das Chip-Start-up Spinncloud als Professor der TU Dresden ausgegründet hat und diesen innovativen Supercomputer seit Anfang 2025 auch an seiner Hochschule nutzt.
In der Startphase werden Forschungsgruppen der Universität Leipzig aus den Bereichen Medizin, darunter auch dem neuen Exzellenzcluster LeiCeM, der Informatik und Physik das neue System nutzen sowie auch das Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften. Konkret wird zum Beispiel nach Wirkstoffen für einen Rezeptor gesucht, der bei metabolischen Erkrankungen eine große Rolle spielt, die in LeiCeM untersucht werden. Bearbeitet werden unter anderem Forschungsfelder wie die Entwicklung von Algorithmen für Umwelt- und Klimamodelle, Wissensgraphen und KI-gestützte Entscheidungshilfe in der Krebsforschung und die Optimierung drahtloser Kommunikationstechnologien für biomedizinische Anwendungen.
Der neue Supercomputer ist Teil des KI-Kompetenzzentrums ScaDS.AI Dresden/Leipzig, das durch den Ausbau und die Bündelung regionaler Big-Data-Kompetenzen die Lücke zwischen der effizienten Nutzung von Massendaten, Wissensmanagement und sehr fortgeschrittener KI schließt. Die Realisierung des Projekts an der Universität Leipzig wurde durch die finanzielle Unterstützung des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Freistaats Sachsen ermöglicht.
Universität Leipzig
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In den Räumen des Rechenzentrums der Universität Leipzig auf dem Campus Augustusplatz steht der neue ...
Quelle: Christian Hüller
Copyright: Universität Leipzig
Prof. Dr. Jens Meiler (rechts) und Prof. Dr. Christian Mayr begutachten das neue KI-Chip-gesteuerte ...
Quelle: Christian Hüller
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Informationstechnik, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch

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