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13.11.2025 11:24

digiDEM Bayern mit Rekordzahl an Demenz-Screeningtagen

Blandina Mangelkramer Presse und Kommunikation
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Wesentlicher Beitrag zur Früherkennung geleistet

    Anlässlich der 6. Bayerischen Demenzwoche hat das Forschungsprojekt digiDEM Bayern an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) mit der Rekordzahl von 62 Demenz-Screeningtagen im Vergleich zu vergangenen Bayerischen Demenzwochen an Standorten in ganz Bayern einen wesentlichen Beitrag zur Früherkennung von Demenz geleistet. Rund 1.500 Menschen haben die Möglichkeit genutzt, sich testen zu lassen, davon haben 23 Prozent der Personen ein abklärungsbedürftiges Ergebnis erhalten. Dabei fanden über 80 Prozent der Screeningtage im ländlichen Raum statt. Insgesamt wurden im Rahmen des Projekts seit Sommer 2022 insgesamt 220 Testtage veranstaltet. Dabei haben rund 6.000 Personen ihre Gedächtnisleistung überprüfen lassen. Bei 26 Prozent lag ein abklärungsbedürftiges Testergebnis vor (Stand 10.11.2025).

    „Noch nie zuvor wurden in Deutschland innerhalb einer kurzen Zeit flächendeckend so viele Screenings zur Früherkennung von Demenz durchgeführt“, sagt Prof. Dr. Peter Kolominsky-Rabas, Neurologe und Projektleiter von digiDEM Bayern. „Nur durch die intensive Zusammenarbeit mit unseren digiDEM Bayern-Forschungspartnern und Projektassistenzen vor Ort konnten wir diese umfangreiche Anzahl an Testmöglichkeiten anbieten.“

    Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach betonte: „Die von digiDEM Bayern organisierten Demenz-Screeningtage zeigen, dass gezielte Angebote im Gesundheitswesen wirken – besonders in den ländlichen Regionen. Es freut mich sehr, dass viele Bürgerinnen und Bürger ein Screening in Anspruch genommen haben, denn eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um Alltagskompetenzen von Demenzerkrankten möglichst lange erhalten zu können.“

    Die Nachfrage nach Demenz-Screenings ist groß: „Die Demenz-Screeningtage sind in der Regel ausgebucht. Daran sehen wir, wie groß das Interesse und der Bedarf nach niedrigschwelligen Testmöglichkeiten in der Bevölkerung ist. Vor allem ältere Menschen, die bei sich selbst eine nachlassende Gedächtnisleistung feststellen, nehmen das Angebot dankbar an“, erläutert Prof. Dr. Peter Kolominsky-Rabas. Mit einem wissenschaftlichen Kurztest werden dabei kognitive Fähigkeiten wie etwa das Kurzzeitgedächtnis, die Aufmerksamkeit oder die Orientierungsfähigkeit überprüft.

    Demenz ist nach wie vor unterdiagnostiziert

    Demenzerkrankungen sind häufig noch mit Vorbehalten verbunden. Dies spiegelt sich auch in der hohen Zahl an Menschen mit Demenz ohne Diagnose wider. In Deutschland geht man von einem Anteil von 60 Prozent der Betroffenen aus, die bisher keine Diagnose erhalten haben. Die im Rahmen von digiDEM Bayern veranstalteten Demenz-Screeningtage können dazu beitragen, mehr Menschen den Weg für eine diagnostische Abklärung zu ebnen und so die Versorgungssituation der Betroffenen und deren An- und Zugehörigen zu verbessern.

    Gleichzeitig schaffen sie auch eine größere Wahrnehmung des Themas Demenz und helfen so, Bewusstsein zu schaffen und Vorbehalte abzubauen. „Hier gilt es allerdings, gesamtgesellschaftlich daran zu arbeiten, das Lebensumfeld demenzfreundlicher zu gestalten, um diese Hürde für eine Diagnostik abzubauen“, betont Prof. Dr. Elmar Gräßel, ebenfalls Projektleiter bei digiDEM Bayern. Denn auch ohne eine Diagnose schreitet die Erkrankung bei Betroffenen fort, bringt allerdings zahlreiche Herausforderungen, gerade auch in den zwischenmenschlichen Beziehungen, mit sich, die man mit Diagnose meistern kann.

    Sich kümmern um den ländlichen Raum

    Mit den Demenz-Screeningtagen setzt digiDEM Bayern ein starkes Zeichen für vorsorgliches Kümmern und gleichwertige Lebensverhältnisse zwischen dem städtischen und ländlichen Raum. Im Rahmen der Bayerischen Demenzwoche fanden 81 Prozent der Screeningtage im ländlichen Raum statt. Damit trägt digiDEM Bayern aktiv dazu bei, die gesundheitliche Versorgung älterer Menschen in ganz Bayern nachhaltig zu verbessern. Die Initiative steht im Einklang mit den Zielen der Enquete-Kommission „Gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Bayern“ des Bayerischen Landtags, die sich für mehr Teilhabe, Lebensqualität und Versorgungsgerechtigkeit im Freistaat einsetzt.

    Gerade im ländlichen Raum zeigt sich, wie wichtig ein aktives Kümmern um die Menschen vor Ort ist. Ländliche Räume sind häufig besonders vom demografischen Wandel betroffen: Die Bevölkerung nimmt ab und wird überproportional älter, während Versorgungsstrukturen oft nicht in ausreichendem Maß vorhanden sind. Das Gefühl, allein gelassen zu werden, und ein eingeschränkter Zugang zu Hilfe führen so nicht nur zu Hoffnungslosigkeit, sondern können auch gesellschaftliche Spannungen und Extremismus fördern.

    Enge Kooperation mit Forschungspartnerinnen und Forschungspartnern

    Die Vision der Demenz-Screeningtage wurde erstmals 2022 in der Gemeinde Thüngersheim (Unterfranken) umgesetzt. „Was in Thüngersheim begann, hat sich zu einer bayernweiten Erfolgsgeschichte entwickelt“, erklärt digiDEM Bayern Projektleiter Prof. Dr. Kolominsky-Rabas. „Wir danken dem Ersten Bürgermeister Michael Röhm herzlich für seinen Pioniergeist, mit dem er den Grundstein für diese Entwicklung gelegt hat.“

    Um die regionalen Bevölkerungsscreenings flächendeckend durchzuführen, hat digiDEM Bayern eigens ein bayernweites Netzwerk mit derzeit rund 300 Forschungspartnerinnen und Forschungspartnern sowie Projektassistenzen in ganz Bayern aufgebaut (Stand 10.11.2025). Das Netzwerk besteht aus ambulanten Pflegediensten und Tagespflegeeinrichtungen, Fachstellen für pflegende Angehörige, Gedächtnisambulanzen, Arztpraxen, Apotheken, Kliniken, betreuten Wohneinrichtungen sowie den in Bayern etablierten Gesundheitsregionenplus und weiteren Akteuren, die im Bereich der Demenzversorgung engagiert sind.

    digiDEM Bayern als Unterstützer von Kommunen und Versorgern

    digiDEM Bayern steht auch in Zukunft als Unterstützer von Kommunen in enger Kooperation mit den Gesundheitsregionenplus zur Verfügung. Interessierte Kommunen und Versorgungeinrichtungen, die selbst einen Demenz-Screeningtag vor Ort organisieren und durchführen möchten, können sich direkt mit dem Projektteam von digiDEM Bayern in Verbindung setzen. Hierfür wurde eine Anmeldemaske eingerichtet, über die Kommunen und Versorgungseinrichtungen Anfragen stellen können.

    Die Anmeldemaske ist unter folgendem Link verfügbar: https://digidem-bayern.de/anfrage-demenz-screening/

    Die Gedächtnistests richten sich an Menschen ab 65 Jahren, die bei sich selbst eine Verschlechterung des Gedächtnisses wahrgenommen oder bei denen nahestehende Personen ein Nachlassen der geistigen Leistungsfähigkeit bemerkt haben. digiDEM Bayern wird im Rahmen der Bayerischen Demenzstrategie vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) gefördert und aktiv unterstützt.

    Über digiDEM Bayern

    digiDEM Bayern baut ein digitales Demenzregister für Bayern auf, um den Langzeitverlauf der Erkrankung besser zu verstehen und die Versorgungssituation von Menschen mit Demenz und deren An- und Zugehörigen in ganz Bayern zu verbessern. Dafür werden Menschen mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen oder Demenz und ihre pflegenden An- und Zugehörigen zu ihrer Situation systematisch befragt. Mit mehr als 3.000 Teilnehmenden aus ganz Bayern hat das Digitale Demenzregister Bayern (digiDEM Bayern) mittlerweile einen Rekordstand erreicht (Stand 10.11.2025). Damit ist digiDEM Bayern das größte Demenzregister in Deutschland und gehört im Bereich Demenzforschung zu einem der umfangreichsten Projekte zur Erfassung von Langzeitdaten in der Europäischen Union (EU).

    digiDEM Bayern ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, des Universitätsklinikums Erlangen und des Innovationsclusters Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg. Gefördert wird das Projekt vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) im Rahmen des Masterplans „BAYERN DIGITAL II“.

    Direkt zu den digitalen Angeboten von digiDEM: https://digidem-bayern.de/digitale-angebote/

    Ansprechpartnerin für Medien:
    Ilona Hörath
    digiDEM Bayern
    Tel.: 0163/883 884 5
    ilona.hoerath@fau.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Ilona Hörath
    digiDEM Bayern
    Tel.: 0163/883 884 5
    ilona.hoerath@fau.de


    Weitere Informationen:

    https://digidem-bayern.de/digitale-angebote/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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